Schlank, leicht, bequem – Garmin Vivofit (Test)

Von Eiswuerfelimschuh @eiswuerfelimsch

Etwas aktiver durch den Tag kommen. Ein, zwei Schritte mehr gehen; sich einfach etwas häufiger bewegen. Ein wenig fitter werden. Mit dem Garmin Vivofit kann man diesen Wunsch mit jedem Schritt stückchenweise näher kommen.

Sich motivieren, doch dann und wann vom Schreibtischstuhl zu erheben. Hin und wieder die Treppe nehmen oder die eine Busstation laufen. Man kann sich viel vornehmen und die mittlerweile zahlreich auf dem Markt vorhandenen Fitness-Tracker können eine kleine Motivationshilfe sein, wenn man sich darauf einlässt.

Vor einiger Zeit habe ich das ViFit des Medisana Teams vorgestellt, das man einfach in der Hosentasche mitnimmt. Heute geht es um das wasserdichte Armband Vivofit aus dem Hause Garmin, das ich rund um die Uhr, zu jedem Anlass am Handgelenk tragen kann.

F U N K T I O N E N  

Die Inbetriebnahme ist wirklich kinderleicht. Einfach auf den Knopf an der Seite neben dem Display drücken und schon kann es losgehen. Per Handy oder Rechner zusammen mit Garmin Connect kann ich das Bändchen mit meinen persönlichen Daten (Alter, Größe, Gewicht, Tagesziel für meine zu absolvierenden Schritte) und auch die Anzeige (was möchte ich angezeigt bekommen) konfigurieren.

Das Vivofit misst wann immer man es trägt die absolvierten Schritte und ermittelt daraus die gelaufenen Kilometer und den Kalorienverbrauch. Während mich die Kilometer und Kalorien weniger interessieren, motivieren mich die Schritte und vor allem mein Ziel zu erreichen jeden Tag aufs Neue.

Das Display zeigt mir zwangsläufig immer etwas an – egal ob Uhrzeit, Datum, Herzfrequenz (sofern mit HF Gurt verbunden), absolvierte Schritte und die daraus berechneten Kilometer und Kalorien sowie die Schrittzahl, die bis zum selbst definierten Ziel fehlen.

Das E-Ink-Display ist tagsüber und auch in Räumen sehr gut ablesbar. Die Zahlen sind groß und deutlich erkennbar. Lediglich bei Dunkelheit ist das Ablesen aufgrund fehlender Hintergrundbeleuchtung nicht möglich. Aber diesen Kompromiss gehe ich gern ein. Denn dieses E-Ink-Display hat den Vorteil, dass es extrem stromsparend ist. Deshalb muss das Vivofit auch nicht ständig aufgeladen werden. Die beiden auswechselbaren Knopfzellen sollen über ein Jahr halten.

Beim Ablesen tue ich mich immer mal wieder gern schwer. Irgendwie ist die Anzeige im Querformat sehr gewöhnungsbedürftig. Schön wäre, wenn man sie zusätzlich auf ein Hochformat einstellen könnte.

Unterhalb der jeweiligen Angabe findet sich ein Icon oder ein Wörtchen, das genau erklärt um welche Angabe es sich handelt. Beispielsweise dienen zwei Schuhe/Fußabdrücke für die Symbolisierung der absolvierten Schritte; das Ziel wird mit dem Wort ‘Goal’ dargestellt; Kilometer mit der Abkürzung KM; Kalorien mit einem kleinen Feuerchen; Uhrzeit und Datum mit einer analogen Uhr; Herzfrequenz passend mit einem Herz.

Habe ich mein Ziel erreicht, wird das Wörtchen Goal mit einem Pluszeichen ergänzt und die Schritte werden nun nicht mehr rückwärts gezählt sondern vorwärts.

Zusätzlich bietet das Vivofit Daten über seinen Schlaf zu sammeln. Den sogenannten Schlafmodus finde ich hin und wieder ganz interessant. Etwas mehr Stressbewältigung in der Woche würde mir vielleicht gut tun. Da zappele ich mich durch die Nacht, während ich an den Wochenenden deutlich länger bewegungslos im Bett liege.

Dennoch schaue ich sehr selten nach diesen Daten und vergesse zudem oft das Vivofit am Abend auf Nachtruhe umzustellen. Wer dennoch an seinen Daten der letzten Nacht interessiert ist, kann am Tag danach auf der Garmin Connect Plattform die Schlafenszeit nachtragen.

Alle Bilder könnt ihr zur Vergrößerung anklicken. 

D A T E N   A U S W E R T E N

Ich muss nicht zwangsläufig täglich meine Daten auswerten. Das Vivofit vergisst nicht und so kann ich ein Mal in der Woche oder nach einem längeren Urlaub ohne Laptop alle gesammelten Informationen einfach später synchronisieren lassen. Die Kopplung mit dem Handy funktioniert aber ebenso problemlos und kann natürlich jeder Zeit nach Bedarf vorgenommen werden.

Einfach und schnell übermittle ich die gesammelten Daten per ANT Übertragung und Stick an Garmin Connect. Im Hintergrund auf dem Rechner muss nur Garmin Expess laufen und nach erfolgreicher Synchronisierung schickt die Software alle Daten direkt zur Plattform.

Natürlich kann ich Garmin Connect so einstellen, dass nur ich Einsicht in die Daten habe. Ich kann aber auch Verbindungen zu anderen Nutzern von Garmin Connect aufbauen und mich so vielleicht mitreißen lassen, neue Ziele finden und diese definieren.

Z I E L E   D E F I N I E R E N   ( L A S S E N )

Ich kann meine Ziele täglich mit Garmin Connect genau definieren. Oder ich überlasse es dem Vivofit, mein tägliches Ziel vorzugeben. Jeden Tag ein wenig aktiver werden, ist die Idee dahinter. Habe ich mein Ziel erreicht, wird das nächste Ziel vom Vivofit erhöht. Habe ich mein Ziel verpasst, wird das Ziel am nächsten Tag geringer ausfallen. Die Änderung des Ziels richtet sich meiner Erfahrung nach danach, wie stark man sein Ziel verfehlt hat. Egal ob positiv oder negativ. Erreiche ich mein Ziel gerade so, wird das nächste nur etwas höher ausfallen. Übertreffe ich es wirklich deutlich, wird das nächste Ziel eben auch deutlich höher sein.

Etwas mehr Unterhaltung würde ich mir vom Armband wünschen, wenn ich mein Ziel erreicht habe. Meist bekomme ich zufällig mit, wenn es soweit ist. Blinken, ein Wörtchen, Danke, eine Lichtershow – einfach etwas mehr Motivation oder besser ausgedrückt, für den Anfang einfach irgendetwas.

Das Vivofit möchte ganz selbstlos, dass wir unser Ziel erreichen. Genau dabei kommt ein roter Balken ins Spiel. Dieser entsteht nicht, um uns optisch darauf hinzuweisen, wie gut es gerade läuft.

Der zuweilen von mir als Quälgeist verstandene Strich entsteht am oberen Rand der Anzeige (der sogenannte Inaktivitätsmodus), wenn man sich längere Zeit nicht bewegt hat. Je länger die Ruhezeit andauert – und dabei ist nicht schlafen, sondern einfach nur sitzen oder liegen auf der Couch gemeint – desto länger wird auch der Balken.

Genau genommen verlängert sich dieser Strich alle 15 Minuten um ein Stück. Bereits nach 15 Minuten sitzen ist der erste rote Strich zu sehen. Es ist eine nette kleine Aufforderung, sich doch endlich mal wieder für einige Schritte zu erheben.

Komfortabler wäre nun noch ein etwas deutlicheres Blinken oder Vibration oder ein kurzer Ton. Schließlich schaut man nicht immer auf dieses kleine Schwarze. Schon gar nicht, wenn man in etwas vertieft ist, wie es an langen Bürotagen nun einmal meist der Fall ist.

Dem Vivofit interessiert nicht, ob du dein Ziel bereits erreicht hast oder nicht. Für das Vivofit zählt nur eins: gegammelt wird nicht. Selbst wenn mein Ziel deutlich erreicht ist, erscheint der Balken munter, sobald ich mich 15 Minuten nicht bewegt habe. Er wird länger und länger bis ich endlich aufstehe und mich etwas bewege.

G E N A U I G K E I T

Für mich sind die gelaufenen Schritte nur ein Richtwert. Ich schaue eher auf einen Trend und ja ich stehe nun in der Tat häufiger auf. Erledige noch mehr, wenn nicht sogar alle Telefongespräche im Stehen. Koche mir kleinere Tassen Tee, um häufiger zum Wasserkocher zu müssen,…

Es geht mir nicht darum, auf den Meter genau zu wissen, wie viele Meter ich mich fortbewegt habe. Es ist ein Spaß-Band, das mich nebenbei motivieren soll, nicht am Stuhl anzuwachsen.

Dennoch habe ich einen Vergleich mit einem Forerunner laufen lassen. Auf 1km unterschieden sich der Forerunner und das Vivofit um 80 Meter zugunsten des Vivofit. Wer von beiden nun recht hat, kann ich nicht genau sagen. Ich gehe mal von einer sehr genauen GPS Messung des Forerunners aus.

Aber das Vivofit lässt sich nicht austricksen. Weder durch wildes Umhergehampel ohne Gehen, noch Gehen ohne Armbewegung lässt sich das Armband täuschen. Während einer Yogastunde hatte ich das Bändchen im Blick und ich habe genau zwei Schritte getan. Irgendwann hatte ich da also ein oder zwei abrupte Bewegungen zwischen den ansonsten sehr fließenden Bewegungsabläufen.

Wenn ich mit dem Rad unterwegs bin, stelle ich jedes Mal eine Diskrepanz fest. Ich habe mir vor einigen Tagen die Zahlen bei einer Radausfahrt auf einer 5km Teststrecke genau angeschaut. Über diese Distanz hat das Vivofit gut 400 Schritte gezählt. Es war kein holpriger Weg; nur eine ganz normale Landstraße mit leicht grobem Asphalt. Sitze ich in öffentlichen Verkehrsmitteln oder Auto zählt das Vivofit nicht so viele falsche Schritte. Auf einer 20-minütigen Strecke waren es um die 200.

Wenn das Vivofit auch Stockwerke zählen könnte, wäre das vielleicht etwas, was den ein oder anderen zusätzlich motivieren würde, den Fahrstuhl stehen zu lassen. Momentan gibt es diese Funktion aber nicht.

D E S I G N

Drücken wir es mal so aus – das Vivofit ist unauffällig. Es hat ein sportliches Design, dem man etwas Pfiff mit farbigen Armbändern verleihen kann.

In der kleinen Box, in der das Vivofit geliefert wird, verbergen sich zwei Armbänder, die – wie praktisch – für schmale und breitere Handgelenke ausgelegt sind. Der Wechsel funktioniert denkbar einfach. Das Display herausdrücken und in das andere Armband wieder hineinklicken. Genauso verfährt man mit den bunten Wechselarmbändern, die es in einer Reihe von Farbvariationen gibt. Für jeden Anlass das passende Armband – von klassisch Schwarz, unscheinbar Grau, helles Mint, Meerblau und Statement-Lila.

Die Armbänder sind aus weichem Plastik und schmiegen sich so auch ziemlich gut um das Handgelenk. Im Vergleich beispielsweise zum harten und starren Nike Fuel Band. Es hat natürlich auch beim Vivofit einige Zeit gedauert, bis ich mich daran gewöhnt hatte, wenngleich es super leicht erscheint. Vor allem in der Nacht nehme ich es doch meist lieber ab. Aber am Tage, während der Arbeit am Laptop, wenn ich unterwegs bin, stört es mich nicht.

Der Verschluss wirkt recht sicher mit den zwei Häkchen am Ende. Dennoch habe ich es hin und wieder aus Versehen geöffnet. Vermutlich wenn ich mit irgendetwas genau an den Ende gekommen bin; beispielsweise beim Jacke ausziehen.

F O R D E R E   D I C H   U N D   A N D E R E   H E R A U S 

Sich allein zu motivieren ist manchmal nicht so einfach. Ein Activity-Tracker kann Abhilfe schaffen, vielleicht aber nur solange, bis man an so einem kleinen Armband wieder die Lust verliert oder es einem gelingt, es einfach zu ignorieren. Eine Community kann da eine weitere Möglichkeit sein, an seinen täglichen Zielen und darüber hinaus dran zu bleiben.

Garmin überarbeitet vor einiger Zeit das System zur Auswertung, Garmin Connect, das nun auf Widgets basiert. Das sind kleine Fensterchen, die verschiedenste Informationen/Daten darstellen und von jedem Nutzer individuell angepasst werden können. So ist eine ganz ansehnliche und leicht zu bedienende Plattform entstanden. Ab und zu hakt es noch ein wenig, aber insgesamt sieht es für mich ganz vielversprechend aus.

Aber zurück zum Thema. Auf dieser überarbeiteten Plattform sieht man schön grafisch dargestellt, wie es um die eigene tägliche Bewegung steht und das Beste, wie sie im Vergleich zu seinen Kontakten abschneidet. Man bekommt keine Medaille am Ende der Woche um den Hals gehängt, wenn man sich an Position eins geschoben hat. Aber ein schönes Badge, wenn man eine bestimmte Anzahl von Schritten absolviert hat, wenn man seine Ziele erreicht oder gar doppelt erreicht hat.

F A Z I T

Das Garmin Vivofit und auch die Plattform Garmin Connect sind kleine Helfer für den Tag, von denen ich mich gern erinnern lasse, dass ich nicht stur nur in das Laptop schauen soll. Denn weder mein Morgenlauf oder mein Abend-Yoga reichen aus, um das Kampfsitzen im Büro auszugleichen. Aber das Vivofit ist natürlich nur dann hilfreich, wenn man sich darauf einlässt und das gelingt mir seit einer längeren Zeit immer wieder.

Ganz vielen lieben Dank an Garmin, dass ihr mir dieses kleine Schwarze zur Verfügung gestellt habt. Wir hören uns über Connect bei den nächsten Challenges!