Schlangenerlebnisse

Ja, in Indonesien, wo ich geboren bin, gibt es eine Menge Schlangen. Aber eigenartigerweise sieht man sie nicht sehr oft. Und ich erinnere ich mich nur an vier  Schlangen-Erlebnisse.

Der Garten hinter unserem Haus war teilweise von einem Entwässerungskanal umgeben. Am hinteren Ende hatte es dann einen Bretterzaun, für mich als kleiner Junge waren es Palisaden, wie im grossen Fort von Santa Fe. Dort hatte es etwas Gestrüpp und auf etwa einem Quadratmeter hatte ich Reis gepflanzt, zum Gucken. Genau dort lag sie, die Schlange. Was hat die mich erschreckt, als ich zu meinem Reis wollte! Aber irgendjemand hat sie wohl dort hingeworfen, denn sie war tot. Und unsere Köchin hat sie dann entfernt.

Das Haus selber stand auf Pfählen, und unter dem Haus war ein dunkler See, denn der Boden war recht sumpfig. Über den Entwässerungskanal führte ein breites Brett als Brücke, wie bei Max und Moritz. Dort sass ich gerne zum Fischen. Von dort konnte ich auch direkt unter das Haus schauen. Das sah etwas unheimlich aus, dieser Wald von Pfählen und das schwarze Wasser – aber es war ja immerhin mein zuhause. Einmal beim Angeln sah ich eine kleine, lange Schlange, die sich um einen der Pfosten kringelte. Das hat bei mir ziemlich Bewunderung ausgelöst – wie die das bloss konnte! Aber dort unter dem Haus hatte es eben Heerscharen von Fröschen. Und das mochte sie gegessen haben.

An einem schönen Tag brachte unsere Katze eine Schlange ins Haus und tötete sie auf dem Fussboden. Nun, diesmal habe ich die Katze bewundert! Vati hat der Schlange dann noch den Kopf abgeschlagen, aber ich durfte den Kopf nicht nehmen, denn der könne immer noch beissen. Auch mausetot. Das hat mich lange beschäftigt. Dort, wo der finale Kampf stattgefunden hatte, war noch lange ein schwarzer Fleck. Und ich habe beim Spielen immer einen grossen Bogen um diesen Fleck gemacht. Diese Verfärbung war für mich der Inbegriff des berühmten Schlangengiftes.

Ganz selten kam es vor, dass wir an einem Sonntag zu Frau van Gennep. Sie lebte einsam in einer Gummibaumplantage, die sie noch seit der Zeit der holländischen Kolonie bewirtschaftete. Irgendwer kam da mit einem alten Jeep und holte uns ab. Ich nahm mir fest vor, während der abenteuerlichen Fahrt dorthin wach zu bleiben. Aber kaum fuhr das Auto los, war ich tief eingeschlafen. Das Schütteln und Schaukeln hatte auf mich eine phantastisch hypnotische Wirkung. Wenn ich blinzelte, sah ich grün und Blätter die am Fenster streiften und das Auto fuhr langsam durch Löcher oder Matsch. Vielleicht ist dort der Wunsch geboren, wenn ich gross bin, auch mit einem Jeep durch den Urwald zu fahren.
Bei Frau van Gennep hatte es schlanke Palmen in grosser Zahl und unzählige Gummibäume. Diese holländische Dame war für mich ururalt. Sie hatte auch ein Schwimmbad. In meiner Erinnerung lag das unmittelbar am Tor zum undurchdringlichen Dschungel. Aber das war nicht ganz so. Das Wasser war geheimnisvoll grün und dort sah ich wieder eine – diesmal schwimmend. Und wie elegant. Hat mich aber zutiefst erschüttert.

Viel später in Palenque (Yucatan/Mexiko) haben wir wieder so ein Dschungelbassin kennengelernt. Es gehörte zu einem Hotel in der Nähe von Maya Ruinen. Dort schwamm am ersten Morgen ein riesiger Skorpion im Wasser. Ist wohl reingeplumst und nicht mehr rausgekommen. Sein Ende. Das hat mich an Frau van Gennep erinnert.


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