Schlaflos in Karow

Erstellt am 1. Januar 1970 von Stefanliebich

So überschrieb die „taz“ ihren Artikel, mit dem sie auf die heutige Kundgebung und auf die Lärmprobleme der Menschen in Karow und Buch hinwies. Er bringt es so sehr auf den Punkt, dass ich ihn mir einfach borgen musste.


Seit 2 Jahren kämpft die BINO (Bürgerinitiative Berlin Nord/Ost - Gesund leben an der Schiene) unter Leitung ihrer Vorsitzenden Dietrich Peters und Ralf Driesener um verbesserten Lärmschutz für die Anwohnerinnen und Anwohner. Seit dem begleite und unterstütze auch ich die Aktivitäten der Bürgerinitiative, die bald das Format einer Bürgerbewegung erreichen könnte.


Ein Hauptproblem, das einer zügigen Behebung im Wege steht, ist der Bestandsschutz, den die Bahn seit 1971 genießt, denn bei alten Strecken gibt es keine Verpflichtung zu Lärmschutzmaßnahmen. Schlimmer noch, er erlaubt der Bahn auch in weiterer Zukunft unbegrenzte Lärmbeschallung. Das grenzt an Körperverletzung.


Es geht aber auch um den Wert der Immobilien. Viele Gebäude zeigen – durch die permanente Erschütterung - starke Beschädigungen. Von einem Erholungswert im eigenen zu Hause kann eh schon lange keine Rede mehr sein. Tausenden von Menschen müssen heute noch bis zu 100 Dezibel an Güterbahnstrecken Nacht für Nacht hinnehmen. Aber Lärm macht nachweislich krank. Dies symbolisierte eine engagierte Bewohnerin mit ihrem Kopfputz á la Zug im Kopf drastisch.


Der Wegfall des Schienenbonus macht den Krach nicht geringer. Um gerichtlich verwertbare Daten zu erhalten, wird eine Messstation benötigt. Spenden dafür sammelt BINO schon seit Monaten, bald haben sie den Betrag zusammen.


Am Sonnabend auf ihrer Kundgebung haben sich die BINOs u.a. mit selbst gemachtem Krach aber auch mit Informationen nochmals Gehört verschafft. Ihr Wunsch bzw. Ziel, 50 Leute zu erreichen, haben sie ganz deutlich übererfüllt. Schon gegen Mittag waren es bestimmt schon 150. Gratulation!