Schlaf still, mein Mädchen

Von Lenabo

Schlaf still, mein Mädchen

Erscheinungsdatum: 01. 04. 2010

Autorin: Doris Bezler

Verlag: Droemer / Knaur

Preis: 8,95 € (Taschenbuch)

Leseprobe

Meine Bewertung:

Inhalt: Nach der Scheidung von ihrem Mann Rolf lebt Maren mit ihrer siebenjährigen Tochter Julia in einem kleinen Haus in einem Dorf in der Nähe von Frankfurt. Immer wieder wird sie von ein und demselben Albtraum geplagt, kommt nachts kaum zur Ruhe, weil sie von nackter Panik gepackt wird. Hat der Traum etwas mit dem Verschwinden der kleinen Melanie zu tun, die vor ein paar Jahren in dem Dorf entführt wurde? Als eines Tages auch noch ein Mann in Marens Leben tritt, der ein auffälliges Interesse an dem Verschwinden von Melanie zeigt, wird Maren immer misstrauischer und weiß am Ende nicht mehr, wem sie trauen kann.

Meine Meinung: Auf den ersten 200 Seiten des Buches habe ich mich gefragt, wie es sein kann, dass auf dem Cover von einem Kriminalroman die Rede ist.

In der ersten Hälfte der Geschichte erfährt der Leser nur Bruchstücke von der grausamen Straftat, die vor einigen Jahren in dem Dorf begangen wurde. Dabei kann der Leser in den Kopf des Entführers eintauchen und neben seinem Vorgehen an sich auch etwas über seine Beweggründe und seine eigene Vergangenheit erfahren. Diese Stellen waren für mich leider nur bedingt fesselnd. Die Autorin schiebt immer wieder Beschreibungen der Umgebung in ihren Text ein (z.B. über das Wetter), die nichts mit der eigentlichen Handlung zu tun haben, und somit die Geschichte nur unnötig in die Länge ziehen. Dabei ging für mich ein großer Teil der Spannung verloren. Leider zieht sich dieser Faktor durch das gesamte Buch.

Neben den gerade genannten Passagen treten gehäuft Alltagsbeschreibungen der jungen Mutter und ihrer Tochter Julia auf, die zwar angenehm zu lesen sind, aber meiner Meinung nach nicht Hauptbestandteil eines Krimis sein sollten. Der Leser erhält einen detaillierten Eindruck über die Beziehungen, die Maren zu ihrer Familie und ihren Freunden pflegt. Genauso ausführlich behandelt die Autorin die Gefühlswelt Marens. Der Leser muss sich in der ersten Hälfte des Buches damit abfinden, dass Marens gescheitertes Liebesleben, die Sorgen einer Mutter und das plötzliche Erscheinen eines neuen Mannes und gleichzeitig potenziellen neuen Partners die Hauptthematik ist. So tritt die eigentliche Geschichte, das Verschwinden des kleinen Mädchens, in den Hintergrund und findet nur gelegentlich Erwähnung. Die Geschichte kommt daher nur langsam in Fahrt, bevor es dann ab der Mitte des Buches endlich rasanter wird.

Die zweite Hälfte des Buches hat genau das geboten, was ich von einem guten Krimi erwarte und mir auch schon im ersten Teil gewünscht hätte; Viele Wendungen und kaum auszuhaltende Spannung. Die letzten 200 Seiten waren ungemein fesselnd, sodass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Neben dem oben genannten Kritikpunkten stellt für mich der größte Schwachpunkt des Buches das Ende der Geschichte dar. Natürlich kann ich an dieser Stelle nicht näher darauf eingehen, ohne zu viel zu verraten. Es sei nur so viel gesagt, als dass mich der Schluss des Romans unheimlich unbefriedigt zurück gelassen hat.

Fazit: Ich bin an dieses Buch definitiv mit falschen Erwartungen herangegangen. Was ein spannender Kriminalroman sein soll, entpuppt sich als dramatische Familiengeschichte, die definitiv lesenswert ist, aber nun einmal in meinen Augen nicht das ist, was das Buchcover und der Klappentext versprechen. Da aber die zweite Hälfte des Buches wirklich empfehlenswert ist und absolut mit anderen Krimis mithalten kann, vergebe ich trotzdem 3 Punkte.

Vielen Dank an den Droemer / Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar.