Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) – Alles was wichtig ist!

Die Schilddrüsenunterfunktion ist eine Stoffwechselerkrankung. Bei dieser Erkrankung werden in der Schilddrüse zu wenig Hormone produziert.

Durchschnittlich 1% der Bevölkerung sind von einer Unterfunktion betroffen. Frauen sind häufiger von dieser Krankheit betroffen als Männer.

Ärzte verwenden für diese Schilddrüsenfehlfunktion den Namen Hypothyreose.

Was ist eine Schilddrüsenunterfunktion?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion produziert die Schilddrüse zu wenig Thyroxin. Die Fehlfunktion trägt den medizinischen Namen Hypothyreose.

Eine Hypothyreose ist, mit wenigen Ausnahmen, nicht heilbar und muss dauerhaft mit Medikamenten behandelt werden.

Quelle: Apotheken Umschau

Wie entsteht eine Unterfunktion?

Bei wenigen Menschen ist diese Störung angeboren. Bei anderen können verschiedene Faktoren als Auslöser dienen. Hierzu gehören:

Welche Symptome deuten auf eine Schilddrüsenunterfunktion?

Eine Unterfunktion der Schilddrüse lässt sich an Veränderungen des Aussehens erkennen. Zu diesen Veränderungen gehören:

  • Gelblich gefärbte Fußsohlen und Handinnenflächen
  • Trockene, schuppige Haut,
  • Längsrillen in den Fingernägeln
  • Strohiges, trockenes Haar
  • Neigung zu blauen Flecken
  • Blasse Gesichtshaut
  • Schwellung der Augenoberlieder

Zusätzlich kann es zu Problemen in der Psyche kommen. So werden Depressionen und depressive Verstimmungen häufig bei Patienten mit einer Schilddrüsenunterfunktion beobachtet.

Weiter typische Merkmale in Form von Beschwerden sind:

  • Verstopfungen
  • Gewichtszunahmen
  • Verlangsamter Herzschlag
  • Vergrößerung des Herzens
  • Niedriger Blutdruck
  • Durchblutungsstörungen
  • Missempfindungen
  • Zyklusstörungen bei Frauen
  • Eingeschränkte sexuelle Lust (Libidoverlust)
  • Unfruchtbarkeit
  • Potenzstörungen / Impotenz

Bei Babys und bei älteren Menschen gibt es besondere Symptome, die auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen.

Symptome bei Babys

Bei der Neugeborenen-Hypothyreose kommen Kinder mit einer angeborenen Schilddrüsenfunktion auf die Welt. Typische Symptome sind:

  • Bewegungsarmut
  • Abgeschwächte Muskelreflexe
  • Trinkunlust
  • Verstopfungen
  • Länger anhaltende Neugeborenen-Gelbsucht

1 von 5.000 Neugeborenen wird mit einer Schilddrüsenunterfunktion geboren.

Symptome bei älteren Menschen

Bei älteren Menschen sind die Krankheitssymptome nicht so vielfältig, wie bei jungen Menschen.

Diese Krankheitsanzeichen werden meist als Alterserscheinungen, Depressionen und Demenz interpretiert. Die folge ist eine unbehandelte Schilddrüsenunterfunktion mit einer entsprechenden Verschlechterung des Krankheitsbildes.

Wie ist der Krankheitsverlauf?

Wird die Hypothyreose bei Erwachsenen frühzeitig erkannt und behandelt, so haben die Betroffen keinerlei Einschränkungen. Sowohl die Leistungsfähigkeit als auch die Lebensdauer sind unverändert.

Eine nicht oder nur unzureichend behandelte Unterfunktion kann in seltenen Fällen zum Myxödemkoma führen. Hierbei wechseln sich nachfolgende Symptome ab:

  • Niedriger Blutdruck
  • Reglosigkeit
  • Schwäche
  • Untertemperatur
  • Verlangsamte oder oberflächliche Atmung

Kommt es zum Myxödemkoma muss eine sofortige intensiv-medizinische Behandlung erfolgen.

Diese Behandlung umfasst:

  • Atemhilfe
  • Gabe von L-Thyroxin
  • Glukoseinfusion
  • Regulation des Elektrolyt- und Wasserhaushaltes
  • Wiedererwärmung des Körpers
  • Zufuhr von Steroidhormonen

Eine nichtbehandelte Neugeborenen-Hypothyreose führt im weiteren Krankheitsverlauf zu:

  • Reifungsrückstand (Zahn- und Knochenalter)
  • Schwerhörigkeit
  • Sprachstörungen
  • Verzögerter geistiger und psychischer Entwicklung
  • Wachstumsverzögerungen

Diese Form der Unterfunktion trägt den Namen Kretinismus.

Welche Formen der Schilddrüsenunterfunktion gibt es?

Im Wesentlichen gibt es zwei Formen der Unterfunktion:

  • Manifestierte Unterfunktion
  • Latente Unterfunktion

Bei der manifesten Schilddrüsenunterfunktion treten die oben genannten Symptome auf. Auch ist der Mangel an Schilddrüsenhormonen Messbar und der TSH-Spiegel ist erhöht.

Die latente Schilddrüsenunterfunktion weist in der Regel keine oder nur geringe Symptome auf. Die Schilddrüsenhormone befinden sich (noch) in einem normalen Bereich. Lediglich der TSH-Wert ist erhöht.

Des Weiteren wird unterschieden zwischen

Primäre Schilddrüsenunterfunktion

Dies Funktionsstörung tritt am Häufigsten bei allen Betroffenen auf. Die Ursachen sind direkt in der Schilddrüse zu finden. Die Störung ist entweder angeboren oder durch eine Erkrankung verursacht.

Die Funktionsstörung wird daher unterteilt in:

  • Angeborene Unterfunktion
  • Erworbene Unterfunktion

Angeborene Hypothyreose

Einige Kinder kommen ohne Schilddrüse auf die Welt. Diese Form der Erkrankung heißt Athyreose.

Bei anderen Neugeborenen liegt eine fehlerhafte Entwicklung der Schilddrüse vor. Diese Schilddrüsenerkrankung heißt Schilddrüsendysplasie.

Eine weitere Möglichkeit sind Fehler in der Produktion der Schilddrüsenhormone. Ebenso kann eine hochdosierte Therapie während der Schwangerschaft gegen eine Überfunktion der Schilddrüse der Mutter zu einer Unterfunktion der Schilddrüse des Kindes im Mutterleib führen.

Erworbene Hypothyreose

Es gibt vier Haupturaschen für die erworbene Schilddrüsenunterfunktion.

Die Unterfunktion kann die Folge einer chronischen Entzündung der Schilddrüse sein.

Die Therapie einer Schilddrüsenüberfunktion kann für eine Unterfunktion verantwortlich sein. Hierbei wird bei der Behandlung so weit über das Ziel hinausgeschossen, dass es zu einer dauerhaften Störung in der Hormonproduktion kommt und eine Unterfunktion entsteht.

Eine Schilddrüsenoperation kann ebenfalls zu einer Hypothyreose führen. Wenn bei der OP zu wenig gesundes Schilddrüsengewebe übrigbleibt, stellt sich die Erkrankung ein.

Die vierte Ursache ist in der Unterversorgung von Jod zu finden. Die Schilddrüse benötigt dieses Spurenelement zur Bildung von Hormonen.

Der Jodmangel kann einerseits durch Fehlernährung entstehen und andererseits durch eine gestörte Aufnahme. Die Jodaufnahme erfolgt über den Darm und die Haut. Ein Jodmangel kommt in unseren Breitengraden als Ursache eher selten vor.

Sekundäre Schilddrüsenunterfunktion

In dieser Ausprägung der Unterfunktion liegt das eigentliche Problem nicht in der Schilddrüse, sondern in der Hirnhangdrüse (Hypophyse).

Die Hypophyse produziert in diesem Fall zu wenig TSH. TSH wird von der Schilddrüse benötigt um die Schilddrüsenhormone zu produzieren.

Tertiäre Hypothyreose

Eine sehr seltene Ursache für eine Unterfunktion liegt in einer geringen TRH-Produktion. TRH steht für Thyrotropin Releasing Hormon (Thyreotropin freisetzendes Hormon).

Ohne TRH kann das TSH in der Hirnhangdrüse nicht freigesetzt werden. Wodurch wiederum zu wenig Schilddrüsenhormone produziert werden.

Wie kann eine sichere Diagnose erstellt werden?

Neben der Abfrage der Symptome, kann der Arzt durch Tasten den Zustand der Schilddrüse untersuchen. Außerdem stehen drei Diagnoseverfahren zur Verfügung. Diese Verfahren sind:

Der Arzt kann eines der Verfahren oder alle drei Methoden anwenden, um eine sichere Diagnose zu erstellen.

Für die Diagnose suchen Sie am besten einen dieser drei Fachärzte auf:

Die Blutuntersuchung

Beider Blutuntersuchung wird Ihnen in der Arztpraxis Blut abgenommen. Dieses Blut wird dann in einem Labor genauer untersucht. In der Regel werden folgende Werte bestimmt:

Weitere Werte, die hinzugezogen werden können sind:

Was ist der TSH-Wert?

Die Abkürzung TSH, steht für Thyreoidea-stimulierendes Hormon. Dieses Hormon wird im Hypophysenvorderlappen produziert.

TSH wirkt stimulierend auf das Wachstum, die Jodaufnahme und die Hormonbildung in der Schilddrüse.

Der TSH-Normbereich liegt zwischen 0,4 und 4,0 mU pro Liter Blut.

Sind die TSH-Werte zu hoch deutet diese auf eine Schilddrüsenunterfunktion hin.

Was ist der Schilddrüsenhormonwert?

Zu den Schilddrüsenhormonen zählen Trijodthyronin (T3) sowie L-Thyroxin (T4). Beide Hormone sind im Blutkreislauf zum größten Teil an das Bluteiweiß gebunden.

Die Normwerte für die gebundenen Hormone liegen bei Erwachsenen bei:

  • T3: 0,9 bis 1,8 ng/l oder 1,4 bis 28 nmol/l
  • T4: 5,5 bis 11,0 µg/l oder 77 bis 142 nmol/l

Die nichtgebundenen / freien Hormone werden fT3 und fT4 genannt. Die Normwerte für die freien Hormone liegen bei Erwachsenen bei:

  • fT3:3,5 bis 8,0 ng/l oder 5,4 bis 12,3 nmol/l
  • fT4: 0,9 bis 1,8 ng/dl oder 10 bis 23 pmol/l

Im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenunterfunktion werden die fT3 und fT4 Werte hinzugezogen. Sind diese zu niedrig, deutet dies auf eine Unterfunktion hin.

Weitere Werte zur Bestimmung einer Schilddrüsenunterfunktion

Weitere Werte, die für eine Hypothyreose, können bei der Diagnose ebenfalls hinzugezogen werden. Diese Möglichkeiten sind besonders wichtig, wenn es sich um eine latente Schilddrüsenunterfunktion handelt und sich die Hormon-Werte im Normbereich befinden.

Ein erhöhter Cholesterin-, Prolaktin- und Vitamin-D-Wert können, wie auch niedrige Calcium-, Magnesium-, Kupfer- und Eisenwerte, ebenfalls auf eine Unterfunktion der Schilddrüse hinweisen.

Die Ultraschalluntersuchung (Sonographie)

Bei der Ultraschalluntersuchung wir die Größe und Beschaffenheit der Schilddrüse beurteilt.

Die Schilddrüse eines Erwachsenen sollte kleiner als 2 cm in der Breite und Tiefe und nicht länger als 4 bis 5 cm sein. Die Normwerte betragen:

Anhand der Farbe und Struktur der Schilddrüse kann der Arzt erkennen, ob beispielsweise eine Entzündung oder eine andere krankhafte Veränderung des Organs vorliegt. Auch können Knoten erkannt und entsprechend untersucht werden.

Die Biopsie

Während der Ultraschaluntersuchung kann der Arzt eine Gewebeprobe der Schilddrüse entnehmen. Diese Biopsie wird immer dann durchgeführt, wenn eine Veränderung des Gewebes oder der Größe ersichtlich ist.

Die Gewebeprobe wird dann in einem Labor genauer untersucht, um eine noch bessere Diagnose zu gewährleisten.

Die Szintigrafie

Bei einer Szintigrafie handelt es sich um ein bildgebendes Verfahren. Hier bei wird dem Betroffenen ein radioaktives Mittel gespritzt, welches sich in den Organen (so auch in der Schilddrüse) für einen begrenzten Zeitraum angereichert.

Ziel der Untersuchung ist es, die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse zu testen. Liegt eine Schilddrüsenunterfunktion vor, so erfolgt eine nur geringe Anreicherung des radioaktiven Materials in den Zellen.

Wie wird die Schilddrüsenunterfunktion schulmedizinisch therapiert?

Die klassische Therapie besteht aus der Gabe von L-Thyroxin (T4). Die Darreichung erfolgt in Form von Tabletten. Die Dosierung wird mit dem behandelnden Arzt abgestimmt.

Anfänglich werden geringe Mengen an synthetisch hergestelltem T4 genommen. Die Dosierung wird langsam (schleichend) gesteigert bis letztendlich die richtige Menge bestimmt ist.

Regelmäßige Blutuntersuchungen zeigen auf, ob die gewählte Dosierung die Richtige ist.

In der Regel erfolgt die Behandlung ein Leben lang, da diese Störung der Schilddrüse, mit wenigen Ausnahmen, nicht heilbar ist.

Ist gesichert, dass die Unterfunktion durch einen Jodmangel ausgelöst wird/wurde, so wird zusätzlich die Einnahme von Jod als Präparat empfohlen.

Gibt es alternative Therapieverfahren?

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion können Sie auch auf naturheilkundliche und alternative Verfahren setzten. Das Ziel dieser Verfahren ist es noch mehr in die Ursachenbehandlung zu gehen und die Funktion der Schilddrüse anzuregen.

Insbesondere bei einer geringen Funktionsstörung können sich starke Verbesserungen einstellen. Wodurch die Gabe des L-Thyroxin in Absprache mit dem behandelnden Arzt unter Umständen reduziert werden kann.

Bitte therapieren Sie sich nicht selbst, sondern ziehen Sie unbedingt den Rat eines gut ausgebildeten Naturheilkundlers hinzu und arbeiten Sie eng mit Ihrem behandelnden Arzt zusammen.

Folgende Naturheilverfahren stehen Ihnen zur Verfügung:

  • Akupunktur
  • Bachblütentherapie
  • Heilpflanzen
  • Homöopathie
  • Neuraltherapie
  • Orthomolekular-Medizin

Welche Auswirkungen hat die Ernährung?

Bei einer Unterfunktion der Schilddrüse ist es wichtig auf jodreiche Nahrungsmittel zurückzugreifen. Jod wird vom Körper nicht selbst hergestellt und muss daher von außen zugeführt werden.

Die Schilddrüse benötigt Jod zur Produktion der Schilddrüsenhormone

Jodhaltige pflanzliche Nahrungsmittel sind beispielsweise:

  • Algen
  • Brokkoli
  • Champignons
  • Grünkohl
  • Hochwertiges Mineralwasser
  • Äpfel
  • Produkte aus Vollkorngetreide

Wenn Sie Schilddrüsenmedikamente vom Arzt erhalten, die bereits mit Jod angereichert sind, verzichten Sie bitte auf zusätzlich angereicherte Speisen für Jod-Salz.

Ansonsten gilt:

Nehmen Sie lieber mehrere kleine als wenige große Mahlzeiten zu sich. Setzten Sie auf eine gesunde, abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung. Besonders geeignet sind folgende Ernährungsformen:

Außerdem muss ausreichend gesunde Flüssigkeit, in Form von stillem Wasser und ungesüßten Kräuter- und Früchtetees zugeführt werden.

Tipps für eine schrittweise Ernährungsumstellung, bekommen Sie in unserem Artikel:

Gewichtsreduktion, trotz Schilddüsenunterfunktion

Wenn Sie, bedingt durch die Unterfunktion, an Körpergewicht zugenommen haben, können Sie mit den empfohlenen Ernährungsformen und einer Ernährungsumstellung wieder zu einem normalen Körpergewicht zurückkommen.

Wichtig für die Gewichtsreduktion ist jedoch, dass im ersten Schritt Ihr Hormonhaushalt wieder auf einem Normalniveau funktioniert und die Schilddrüse Ihre Arbeit erledigen kann.

Buchempfehlungen Schilddrüsenunterfunktion

Wenn bei Ihnen die Diagnose Schilddrüsenunterfunktion bestätigt ist, so beschäftigen Sie sich bitte mit Ihrer Krankheit. Je besser Sie bescheid wissen, umso besser können Sie mit Ihr umgehen und umso entspannter verläuft Ihr Leben mit der Krankheit.

Unsere Buchempfehlungen hierfür sind:

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