Ich glaube, neben dem Kölner Dom und Schloß Neuschwanstein gehört das Mittelrheintal zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Daher habe ich mich letzten Sommer aufgemacht und eine wunderschöne Schiffstour durchs Rheintal unternommen.
Start am deutschen Eck in Koblenz
Die Schifffahrt durch das Mittelrheintal startet in Koblenz unweit vom deutschen Eck. Da ich früh genug in der Stadt bin, lohnt sich ein kleiner Spaziergang zur künstlichen Landzunge an der Moselmündung in den Rhein. Hier steht ein monumentales Reiterstandbild des ersten deutschen Kaisers Wilhelm I. Bei klarer Sich hat man von dort eine tollen Blick auf die Festung Ehrenbreitstein, die sich auf dem Hügel des gegenüberliegenden Ufers befindet. Zur Festung gibt es auch eine Seilbahn über den Rhein, doch dafür ist leider keine Zeit.
Das Denkmal von Wilhelm I. – leider noch im morgendlichen Nebel
Mehrere Rheinschiffe liegen am Kai bereit, auch einige Hotelschiffe warten auf die Abfahrt durchs Rheintal. Meine Schiffstour habe ich mit dem Schaufelraddampfer Goethe gebucht, welcher auch schon bereit steht. Ich und meine Begleiter gehen an Bord und suchen uns einen Tisch im Inneren des Schiffes, denn so früh ist es noch etwas kühl und der Nebel steht noch über dem Fluß. Nach und nach füllt sich das Schiff und pünktlich um 9 Uhr legen wir ab.
Der Schaufelraddampfer Goethe
Romantische Schifffahrt durchs Mittelrheintal
Den ersten Teil der Strecke bis Boppard fand ich relativ unspektakulär, auch wenn wir hier schon an einigen Burgen vorbeifahren. Deshalb stärken wir uns erst einmal im Bordrestaurant. Ab Boppard beginnt der wirklich interessante Teil des Mittelrheintals. Daher suchen wir uns auch einen Platz draußen, denn so haben wir einen viel besseren Blick auf die vielen Burgen und die wunderschöne Landschaft.
Der Nebel lichtet sich langsam
Vorbei geht es an den vielen Burgen und Burgruinen zu beiden Seiten des Flusses. Zu allen Sehenswürdigkeiten erhalten wir Informationen über die Bordlautsprecher. Es ist schon unglaublich beeindruckend, wie viele Burgen es hier im Mittelrheintal gibt.
Auf der Strecke gibt es einige Haltepunkte an denen immer wieder Passagiere zusteigen. Richtig voll wird es allerdings in St. Goar, wo vor allem Reisegruppen zusteigen. Denn hinter der Stadt liegt das Highlight der Tour, die engste Stelle des Rheins, die Loreley. Während der Fahrt vorbei an dem Loreleyfelsen ertönt aus den Lautsprechern des Schiffes das Loreleylied mit dem Text von Heinrich Heine.
Nach der Loreley folgen noch weitere berühmte Sehenswürdigkeiten wie der Mäuseturm von Bingen und die Zollburg Pfalzgrafenstein. Hier im Rheintal ist das Mittelalter allgegenwärtig und es würde nicht verwundern, wenn am Ufer plötzlich ein paar Ritter stehen würden. Als wir Rüdesheim erreichen steigen wir aus. Man könnte auch noch bis Mainz weiterfahren, aber das kann ich nicht empfehlen. Diese Strecke bin ich schon gefahren und ich fand diesen Abschnitt des Rheintals nicht sehr ansprechend.
Rüdesheim, ein kleines, typisch deutsches Städtchen
Rüdesheim ist unglaublich schnuckelig, typisch deutsch, mit vielen Fachwerkhäusern und kleinen Gassen. Genau so würde ich mir ein deutsches Dorf vorstellen. Leider ist es dadurch auch touristischer Anziehungspunkt und ziemlich überlaufen, trotzdem hat mir der Besuch dort gut gefallen. Es gibt viele Sehenswürdigkeiten, wie z.B. die berühmte Drosselgasse, die Seilbahn zum Niederwald-Denkmal und die Kirchen und Klöster mit den Spuren von Hildegard von Bingen. Möchte man nicht am gleichen Tag wieder zurück fahren, ist Rüdesheim ein geeigneter Ort für eine Übernachtung.
Die Rückfahrt nach Koblenz kann man am selben Tag noch mit dem Regionalexpress antreten, was eine schönsten Zugfahrten Deutschlands ist. Oder man fährt am nächsten Tag wieder mit dem Schiff zurück und bekommt so wieder eine andere Sicht auf das Mittelrheintal.
Special Tipp: Genusswochenende am Rheintal
Für Freunde der gehobenen Küche habe ich noch einen Extratipp. In Geisenheim, Nachbarort von Rüdesheim, liegt das Gourmetrestaurant von Nils Henkel. Dort präsentiert der 2-Sterne-Koch seine Pure Nature Küche mit frischen, saisonalen Produkten der Region gemischt mit den Aromen der Welt. Für mich war dies ein besonderes kulinarisches Erlebnis. Übernachten kann man im Hotel Burg Schwarzenstein, dem das Restaurant angegliedert ist.
Von Rüdesheim gelangt man sehr einfach mit der Regionalbahn nach Geisenheim, welches nur eine Station entfernt liegt.
Informationen zum Gourmetrestaurant Nils Henkel und der Burg Schwarzenstein findest du hier.
Information zur Schifffahrt durchs Rheintal, Preise und Fahrpläne gibt es hier.
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