Schief war besser

Schief war besser

Dum Dum Girls „Only In Dreams“ (Sub Pop)
Glücklich, wer sich selbst zitieren kann. Zu „I Will Be“, dem Erstling der Dum Dum Girls habe ich noch Anfang letzten Jahres neunmalklug behauptet, man werde trotz des gelungenen Debüts von den Mädels aus dem sonnigen Kalifornien in Zukunft nicht mehr viel hören. Nun, da irrte der Rezensent. Offensichtlich haben Sandy, Bambi, Jules und Dee Dee den ersten Hype prächtig überstanden und konnten mit „Only In Dreams“ problemlos nachlegen. Uneingeschränkt freudvoll allerdings läßt sich die neue Platte nicht begrüßen, denn wo die erste noch unaufgeräumt und kantig, manchmal etwas verzogen und schief klang, sind auf der neuen fast alle Unschärfen und durchaus charmanten Nachlässigkeiten beseitigt, die Songs kommen allzu glatt und in nahezu identischer Fasson daher. Der Einstieg mit „Always Looking“ und feinen James-Bond-Hooks kann gerade noch begeistern, danach allerdings wurde zu häufig bei den Bangles hospitiert, die liebgewonnene, wüste Schrammelei kommt zugunsten gut gelaunter Popmucke leider viel zu kurz. Das Einerlei dauert bis zum dunklen, behäbigen „Coming Down“, das sich ein paar schillernde Noiseakkorde traut und einen wieder aufmerken läßt, auch „Teardrops On My Pillow“ können die vier als Tanz aus der Reihe verbuchen. Der Rest ist nett, aber in der Summe zu harmlos für den großen, zweiten Wurf. Eine Prognose fürs nächste Jahr gibt’s hier aber (s.o.) trotzdem nicht.
http://wearedumdumgirls.com/

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