Nazanin Afsin-Jam in Welt-Online
Die Lage im Iran wird täglich schlimmer. Im Oktober verurteilten die Behörden den prominenten Journalisten und Regimekritiker Isa Saharkhiz zu drei Jahren Haft. Hossein Derakhshan, ein iranisch-kanadischer Blogger, wurde für die angebliche “Zusammenarbeit mit feindlichen Regierungen” zu 19 Jahren verurteilt. Die Rechtsanwältin Nasrin Sotoudeh verteidigte viele der zum Tode verurteilten Kinder und arbeitete stets im Einklang mit dem iranischen Recht. Sotoudeh wurde im September verhaftet, weil sie die nationale Sicherheit gefährde und Propaganda gegen das Regime betreibe. Der Beerdigung ihres Vaters durfte sie nicht beiwohnen. Sotoudeh ist Mutter zweier Kinder.
Die Welt darf dem Regime im Iran kein Vertrauen schenken. Wer sich für Menschenrechte im Iran einsetzt, muss auch verhindern, dass die Mullahs an die Atomwaffen kommen. Beide Punkte müssen auf den Tisch, wenn der Iran und die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats plus Deutschland im November die Verhandlungen wieder aufnehmen. Doch gerade diesen Hoffnungen hat Ahmadinedschad nun wieder einen Dämpfer verpasst. Ausgerechnet über sein Atomprogramm will Teheran bei der nach dem 10. November geplanten Gesprächsrunde nicht sprechen.
Die Autorin wurde im Iran geboren und lebt heute in Kanada. Die Sängerin gründete die Organisation Stop Child Executions, die sich weltweit gegen die Hinrichtung Minderjähriger einsetzt. 2003 wurde sie zur Miss Kanada und Miss USA gewählt. Der vorliegende Artikel erschien in der Online-Zeitung “Huffington Post”.