Schäuble: Tausche Griechenland gegen Puerto Rico

PuertoRicoHafenSanJuanCC0Unser lockerer Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg gegenüber seinem amerikanischen Amtskollegen Jack Lew einen makabren Scherz über Griechenland und Puerto Rico gemacht. Makaber deshalb, weil beide Länder wirtschaftlich tot sind.

Bei einer Veranstaltung in Frankfurt sagte Schäuble: „Ich habe meinem Freund Jack Lew in diesen Tagen angeboten, dass wir Puerto Rico in der Eurozone aufnehmen könnten, wenn die USA dafür bereit sind, Griechenland in die Dollar-Union aufzunehmen. Er dachte, es wäre ein Scherz.

Die Karibikinsel Puerto Rico trägt aktuell eine Schuldenlast von 72 Milliarden Dollar. Das ist etwa ein Fünftel der Schulden Griechenlands, die aktuell bei 317 Milliarden Euro liegen – also ein guter Tausch für uns, wenn man die Welt betrachtet wie ein Politiker oder gar wie ein Volkswirt. Obwohl ich persönlich ja Costa Rica Puerto Rico vorziehen würde – da ist das Gras grüner…

Neues Geld für Griechenland wird die EU spalten

Wenn es unvernünftigerweise jetzt wieder zu neuen Krediten kommt, die diesmal in Griechenland nicht von Christdemokraten oder Sozialdemokraten, sondern zum ersten Mal auch von Linken Politikern verfrühstückt oder privatisiert und ins Ausland geschafft werden, dürfte das die EU endgültig spalten.

Freunde und Verwandte der Syriza-Regierung wurden ja schon mit guten Staatsjobs versorgt – der bekannte Schlendrian der Griechen feiert wieder seine Urständ.

Das Problem sind aber nicht die Tänzer beim Milliardenball der EU, sondern es ist der Tanzboden, der für Belastungen in dieser Art und Höhe nicht ausgelegt ist.

Wenn Griechenland noch etwas anderes bekommt als reine humanitäre Hilfe direkt an die Hilfsbedürftigen, dürfte auch dem verständnisvollsten nicht-griechischen Europäer der Kragen platzen.

Die üblen Folgen weiterer Griechenland-Kredite

Radikale von Marine Le Pen, Geert Wilders, Victor Orban bis hin zu Podemos in Spanien treibt eine solche Politik die Wähler in Scharen in die Arme.

Für Menschen die in Ländern wie Spanien, Portugal, Irland oder im Baltikum unter härtesten Bedingungen ihre Heimat wieder wirtschaftlich gemacht haben, wäre neues Geld für Griechenland wie ein derber Schlag ins Gesicht.

Wer glaubt denn noch an „europäisches Recht“, das schon immer je nach Bedarf passend umgedeutet wird, seit Deutschland als erster Defizit-Sünder für den Bruch der Maastrichter Verträge statt angemessener Sanktionen nur eine leichte Rüge geerntet hat.

Wenn dann die neuen 50 Milliarden in drei Jahren wieder verblasen sind, halten die Griechen doch wieder die Hand auf, denn das ist für sie erfahrungsgemäß viel einfacher, als Steuern von den eigenen Bürgern zu kassieren.

Und jedem Deutschen sollte klar sein: Was immer man an Geld nach Griechenland schickt, ist für immer verloren, auch wenn die Politiker es verzweifelt als ausstehende Forderung in den Büchern halten wollen, um mit einer „schwarzen Null“ angeben zu können, deren Sinn sowieso niemand mehr versteht – Schäuble selbst vermutlich auch nicht mehr.

Dummerweise brechen dabei in Deutschland Brücken zusammen und können nicht mehr befahren werden, weil Geld fehlt, um sie zu sanieren. Aus dem gleichen Grund müssen in Deutschland Asyl Suchende in Dortmund im Regen auf einer Wiese schlafen. Und wird dann mal irgendwo ein neues Asylantenheim fertiggestellt, kann man schon darauf warten, dass es von Pegida- und AfD-Sympatisanten abgefackelt wird.

Ich würde gerne mein letztes Butterbrot mit einem hungernden Griechen teilen – aber einem griechischen Politiker würde ich nicht einen Cent anvertrauen, um damit das Leben der Menschen in seinem Land zu verbessern. Einem deutschen Politiker allerdings auch nicht…

Foto: Puerto Rico, Hafen von San Juan, Wikipedia gemeinfrei

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