Schau um Dich und sieh, wie schön die Welt ist!

Schau um Dich und sieh, wie schön die Welt ist!

Quelle: Helmut Mühlbacher

 Ihr Lieben,
auf vielfachen Wunsch erzähle ich die folgende Geschichte von Christoph Georges neu:

Die Armut trotz Reichtum
„Nie vergaß ich diesen einen Ausflug im Herbst, zu dem unser Vater meine drei Geschwister und mich mitnahm. Damals muss ich so zehn Jahre alt gewesen sein und wir fuhren hinaus aufs Land.
Denn unser Vater wollte, wie er sagte, uns einmal zeigen, wie arm Menschen sein können. So verbrachten wir einen ganzen Tag auf einem - für unsere Verhältnisse – sehr ärmlichen Bauernhof. Vor allem erinnere ich mich daran, dass wir vier Kinder noch nie zuvor ein Plumsklo gesehen, geschweige denn benutzt hatten!
Auf dem Bauernhof befand es sich gleich hinter dem Schweinestall und mein jüngster Bruder war davon so beeindruckt, dass es sofort zurücklief, um es uns Geschwistern zu zeigen. Aber dann ging es zu der Bauernfamilie aufs Feld. 

Schau um Dich und sieh, wie schön die Welt ist!

Quelle: Helmut Mühlbacher

Die Feldarbeit war schwer, zumal wir es gar nicht gewohnt waren, so lange gebeugt Runkelrüben aus dem Boden zu ziehen ... Reihe um Reihe.
Mittags ging es zum Hof zurück und es gab deftige Hausmannskost auf Suppentellern am einfachen Küchentisch, so ganz ohne Servietten und Tischdecke, ganz anders, als es bei uns daheim üblich war. 

Schau um Dich und sieh, wie schön die Welt ist!

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Gleich nach dem Essen ging es mit den Bauersleuten wieder aufs Feld hinaus. Abends waren wir vier Stadtkinder müde, aber stolz, bei der Rübenernte mit der Bauernfamilie halbwegs mitgehalten zu haben.
Spät abends kehrten wir von unserem Ausflug aufs Land nach Hause zurück. Da fragte uns unser Vater: "Nun, Kinder, wie hat Euch der Ausflug gefallen?" Worauf wir Kinder einstimmig riefen: "Ach, Vati, das war so schön dort!"
Unser Vater sah uns etwas verwundert an, hatte er doch eine ganz andere Antwort erwartet. So fragte er uns: "Habt ihr denn gar nicht gesehen, wie arm diese Bauernfamilie war?" "Ja, das schon!", antworteten meine Geschwister und ich so einstimmig und so einig wie nie zuvor. "Ja, aber was habt ihr denn daraus gelernt?", wollte unser Vater wissen.

Da antwortete ich: "Vati, wir dürfen hier zu Hause keinen Hund haben, aber dort auf dem Bauernhof hatten sie eine Hündin und fünf dieser süßen Welpen."
Mein mittlerer Bruder sagte: "Wir haben einen Goldfischteich im Garten, aber auf dem Land haben sie den Bach, der in den Fluss und von dort weit, weit bis ins Meer fließt."

Meine ältere Schwester schaute in die Dämmerung hinaus. 
"Wir hängen nur für Feste Lampions im Garten auf, aber auf dem Bauernhof haben sie jede Nacht die vielen Sterne. Unsere Terrasse reicht nur bis zum Garten, aber sie haben den großen weiten Himmel über sich."
Traurig sagte unser Jüngster: "Vati, die Bauernkinder sehen ihren Vater viel öfter als wir Dich. Morgens dürfen wir Dich nicht stören und abends kommst Du oft erst heim, wenn ich schon schlafe." Und dann schluchzte er auf: "Vati, ich wusste gar nicht, wie arm wir sind."
Die alte Dame blickte leise schmunzelnd auf:
"Muss ich noch sagen, dass unser Vater dastand und sprachlos war?

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Ihr Lieben,
ich wünsche jedem Einzelnen von Euch offene Augen, damit Ihr bei allen täglichen Schwierigkeiten und Belastungen auch das Beglückende im Alltag und die Schönheit in der Natur seht. 
Mit herzlichen Grüßen aus Bremen
Euer fröhlicher Werner
 

Schau um Dich und sieh, wie schön die Welt ist!

Quelle: Karin Heringshausen


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