Schaltsekunde?

Von Oliver Alois Ernst John

Was ist eine Schaltsekunde?

Am frühen Mittwochmorgen wird die Uhr um eine Sekunde zurückgestellt. Um 01.59 Uhr und 59 Sekunden springt der Zeiger erst zwei Sekunden später auf 2.00 Uhr. Diese Schaltsekunde ist alle paar Jahre fällig, Funkuhren berücksichtigen sie automatisch. In Deutschland wird die Schaltsekunde von der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt zum Signal der Zeitdienste hinzugefügt. In diesem Jahr wird die Welt-Uhr bereits zum 26. Mal für eine Sekunde angehalten, ihr Debüt gab die Schaltsekunde im Jahr 1972.

Warum wird die Zeit überhaupt umgestellt?

Ein Tag – also eine Erdumdrehung um die eigene Achse – dauert derzeit 86 400 Atomsekunden. So ganz stimmt das aber nicht. Die Erde braucht ein ganz klein bisschen länger. Die Atomsekunde beruht auf der Drehgeschwindigkeit der Erde des Jahres 1820. Inzwischen hat die Erde an Schwung verloren, deshalb ist die winzige Zeitanpassung nötig. Unter anderem Gezeitenkräfte, Erdbeben und schmelzende Gletscher verlangsamen die Erddrehung Tag für Tag um einige Zehntausendstelsekunden. Nach einigen Jahren kommt so eine Sekunde zusammen, die ausgeglichen werden muss, wenn ein Tag weiterhin genau 24 Stunden lang sein soll.

Eine Sekunde alle paar Jahre, lohnt sich der Aufwand?

Darüber streiten sich die Experten. Manche fordern die Abschaffung der Schaltsekunde, weil sie gerade bei sehr exakten Computersystemen für Probleme sorgen kann. Nach Ansicht der Experten sollte man diese Sekunden lieber sammeln und ungefähr im Jahr 2600 eine Schaltstunde einführen. Bereits 2012, wenige Monate vor der letzten Schaltsekunde, sollte die Internationale Fernmeldeunion in Genf darüber entscheiden. Die Abstimmung wurde aber auf November 2015 vertagt.