Schade!

Von Bogenblog

Auf die Berlin Open freue ich mich sehr. Alle Vorbereitungen laufen gut. Am letzten Trainingsabend, am Donnerstag vorher, überprüfe ich das Setup, korrigiere den Nockpunkt ein wenig und schieße hervorragende Übungspassen. Klasse. – Dann packe ich zusammen und überprüfe alles noch einmal, damit in Berlin auch nichts schief geht.

Schließlich sind an dem Abend noch ein paar Vereinsangelegenheiten zu regeln. Für eine Telefonnummer muss ich zum Auto gehen, um an mein Handy zu gelangen. Da passiert es: Ich trete gegen die letzte Stufe der Treppe zum Parkplatz und stürze. Reflexartig drehe ich mich auf die linke Seite und knalle mit linkem Knie und dem linken Arm auf den Asphalt. Irgendwie habe ich diese blöde letzte Stufe übersehen, sei es durch eine Trübung auf der Brille, sei es aufgrund des Schnees und des fehlenden Kontrastes der Treppe , sei es weil ich einfach irgendwie unachtsam war. Ergebnis: Schürfwunde an der linken Hand und am linken Knie sowie eine Prellung am linken Oberarm.

Zuhause achte ich mehr auf die schmerzende Hand und das Knie. Im Handgelenk schmerzt es noch recht kräftig. Der Arm tut kaum noch weh. Ich teste es gleich: einen Bogen kann noch ziehen. Ich denke: Glück gehabt.

Am Freitag dann die Reise nach Berlin. Beim Fahren beginnt die obere Armpartie bis in die Schulter zu schmerzen. Wird schon gut gehen! – Am Samstagmorgen dann der Start in der Gruppe 2 um 8 Uhr. 7:45 Uhr beginnt das Einschießen. Autsch! Ich merke einen Schmerz in der Schulter. Anfangs geht jeweils der dritte Schuss nach links unten weg: ein Zeichen, dass ich den Druck im Bogenarm nicht aufrecht erhalten kann und den Arm beim Schuss fallen lasse. Dem entsprechend beginnt der Wettkampf katastrophal: 49 Ringe nur in der ersten Doppelpasse!

Ich versuche mich durch zu beißen, aber es gelingt mir nicht. Die Fehlerquote wird immer höher. Zuerst ein M und dann viele Verrisse nach links unten. Es geht nicht! Ich beende den ersten Durchgang mit 232 Ringen und verabschiede mich von meinen Scheibenpartnern. Traurig und enttäuscht baue ich ab und verlasse vor Beginn des zweiten Durchgangs das Wettkampffeld.

Alle Bekannten, die ich noch treffe, bedauern mich sehr. Aufmuntern kann mich das aber kaum! – So besteht das Wochenende denn dann auch in ein paar Bummeln durchs winterliche Berlin und dem Besuch des Weihnachtsmarkts auf dem Alexanderplatz. Abends schaue ich mir noch de 1/16-Finals an. Dann ab ins Hotel, schlafen, frühstücken und am Sonntagmorgen ab nach hause. Das hatte ich mir anders vorgestellt! Der blaue Fleck auf dem Oberarm ist nun doch auf knapp Handgröße angewachsen; teilweise bekomme ich den Arm seitlich nicht höher als bis auf Brusthöhe.

Mit 567 Ringen hätte ich es in das 1/16-Finale schaffen können. Vom Gefühl am Donnerstag her hätte ich mir das unter optimalen Bedingungen zugetraut. Stattdessen sitze ich jetzt hier und weiß nicht, wann ich wieder schießen kann. Wenn es zu lange dauert, schwindet die Kraft und ich weiß nicht, ob ich dann mein Zuggewicht wieder gut unter Kontrolle bekomme. Gerade habe ich geschaut, ob ich noch alles für schwächere Zugkräfte bereit liegen habe: Ja, einmal 38er Wurfarme, ein paar Sehnen und Easton Navigator 610 bzw. ACC 560 mit entsprechenden Spitzen habe ich noch.

Jetzt heißt es: warten, dass der Arm wieder funktioniert. Schade!