Wir Italiener haben es nicht so mit dem Schwimmen. Wir nennen uns zwar gerne «gente di mare», also Meeresmenschen, meinen damit aber das nonchalante Herumstehen im bauchnabelhohen Salzwasser. Auch reden wir nie von «schwimmen», sondern von «baden» und schliessen das Sonnenbaden natürlich gleich mit ein.
Das Schwimmen wurde mir also nicht in die Wiege gelegt. Auch habe ich es während der Schulzeit nie richtig gelernt, denn Schwimmen war kein Bestandteil des Unterrichts. Wenn es hoch kam, gingen wir in den kurzen Sommerwochen statt in die Turnhalle zwar ein paarmal in die Badi, aber die Zeit reichte nie aus, um uns Secondos das Schwimmen beizubringen. Während die Schweizer Kinder alle schon den Chöpfler beherrschten und tipptopp kraulen konnten, übten wir Aussenseiter stümperhaft den Froschschwumm und schafften es nur knapp, uns über Wasser zu halten. Wie auch beim Skifahren, verleidete uns das Schwimmen rasch, und wir hängten gleich beide Disziplinen an den Nagel. Zum Glück hatten wir ja unsere fünf Wochen Sommerferien, wo wir einfach so baden konnten wie wir es am liebsten taten.
Als unsere Buben auf die Welt kamen, schwor ich mir, dass sie es anders haben sollten. Wir besuchten das Babyschwimmen, später das Kleinkinderschwimmen und nachher die Kurse bei den Zürileuen. Unterstützt wurde mein Ansinnen durch das Schulschwimmen und dem breiten Angebot rund um die Sportart, die zur beliebtesten der Zürcher gehört. Nun habe ich tatsächlich zwei Wasserratten zu Hause, eine davon hat sich letzte Woche sogar für den Züri-Fisch-Halbfinal qualifiziert.
Könnt ihr euch vorstellen, wie ich auf diesen «Integrationserfolg» stolz bin?!
mittwochs immer im Tagblatt der Stadt Zürich
Wie habt ihr es so mit dem Schwimmen? Und eure Kinder?