Scandlines verkauft Frachtlinien an Stena

Von Justmv

Monatelang wurde über die Zukunft von Scandlines spekuliert. Jetzt ist klar: Die Fährreederei verkauft einen Großteil ihrer Frachtrouten an den schwedischen Konkurrenten Stena Line. Das Unternehmen trennt sich von fünf Routen nach Skandinavien und ins Baltikum. Scandlines will sich künftig auf den Betrieb der drei Fährlinien in der südlichen Ostsee konzentrieren, unter anderem bleibt Rostock-Gedser beim Unternehmen.

Vom Verkauf betroffen sind rund 300 Scandlines-Mitarbeiter, die allerdings Übernahme-Angebote von Stena bekommen sollten. Die Unternehmensführung von Scandlines informierte gestern die Belegschaften an den Standorten Rostock und Puttgarden in Schleswig-Holstein. Die Gewerkschaften für Verkehr (EVG) und für Gaststätten, (NGG) forderten eine tarifvertragliche Absicherung. “Wir brauchen Schutzmechanismen für alle betroffenen Beschäftigten”, betonte EVG-Vorstand Martin Burkert. Konkret plant Scandlines den Verkauf der Routen von Travemünde in die lettischen Hafenstädte Ventspils und Liepaja, vom schwedischen Nynäshamn nach Ventspils, von Rostock nach Trelleborg sowie von Sassnitz nach Trelleborg.

Strecken sollen erhalten bleiben

Die Zustimmung der EU-Wettbewerbsbehörde steht noch aus. Zum Preis machten die Reedereien keine Angaben. “Unser Ziel ist es, Scandlines stärker als Passagier-Reederei aufzustellen”, sagt Geschäftsführer Søren Poulsgaard-Jensen. Scandlines bedient künftig noch die Linien Rostock-Gedser, Puttgarden-Rødby und Helsingborg-Helsingør. Als einzige Frachtroute betreibt Scandlines noch die Verbindung von Rostock ins finnische Hanko.

Auch Stena ist sich mit dem Eigentümerwechsel zufrieden. “Durch den Erwerb der Routen von Deutschland und Schweden in das Baltikum stärken wir unsere Präsenz im Ostseeverkehr und erweitern unser Angebot für Fracht- und Passagierkunden”, betonte Stena-Chef Gunnar Blomdahl. Stena Line verfüge über große Erfahrung im Bereich der Fracht- und Passagier-Schifffahrt in der Ostsee und werde die Zukunft der übernommenen Routen sichern.

Die teilstaatliche Ostseereederei Scandlines war im Juni 2007 privatisiert worden und zu je 40 Prozent an die deutsche Allianz Capital und den britischen 3i-Fonds sowie zu 20 Prozent an die Deutsche Seereederei (DSR) gegangen. Der Kaufpreis betrug damaligen Angaben zufolge 1,56 Milliarden Euro. Im Oktober 2010 stieg die DSR aus. Scandlines erzielte 2011 nach eigenen Angaben einen Umsatz von 611 Millionen Euro. Wegen hoher Treibstoff- und Fixkosten habe sich das Nettoergebnis im Vergleich zu 2010 auf 10 Millionen Euro halbiert.

Quelle: SVZ.de

Die Fährreederei verkauft einen Großteil ihrer Frachtrouten an den schwedischen Konkurrenten Stena Line. Foto: SVZ.de