Die Fährreederei Scandlines will sich offenbar von ihren Frachtrouten nach Skandinavien und ins Baltikum trennen. Nach Angaben von Betriebsratschef Kobrow stehe der Verkauf wohl kurz vor der Vertragsunterzeichnung. Scandlines selbst bestätigte dagegen nur, derzeit verschiedene Optionen zu prüfen, darunter sei auch die Möglichkeit eines Verkaufs von Unternehmensbereichen.
Betriebsrat: Halbierung des Unternehmens
Sollte sich die Meldung bewahrheiten, werden die Befürchtungen wahr, die schon beim Verkauf von Scandlines an Allianz Capital und 3i geäußert worden waren: Scandlines behält die profitablen Linien Rostock-Gedser und Puttgarten-Rödby.Die Strecke Rostock-Trelleborg, auf der mehr Fracht unterwegs ist, geht an die Reederei Stena. Die historische, aber weniger profitable Verbindung Sassnitz-Trelleborg, wird komplett eingestellt. Laut Betriebsrat würde der Verzicht auf das Frachtgeschäft eine Halbierung des Unternehmens bedeuten.
Stimmung der Belegschaft auf dem Tiefpunkt
Die Mitarbeiter seien frustiert, sagt Betriebsratschef Kobrow: “Wir fühlen uns auch von der Politik allein gelassen. Scandlines ist ein Unternehmen mit einer gewissen Größe, aber von der Landesregierung gibt es keine Reaktion.” Scandlines beschäftigt in Deutschland und Dänemark etwa 2.100 Mitarbeiter. Von der Abtrennung des Frachtgeschäftes wäre nur die deutsche Seite betroffen. Laut Gewerkschaft wurde im vergangenen Jahr der Umsatz um fast acht Prozent auf 611 Millionen Euro gesteigert, im Jahr davor lag der Zuwachs bei zwölf Prozent. Dieses Plus war nach Gewerkschaftsangaben vor allem dem Anstieg der Frachtraten zu verdanken.
Quelle: NDR.de
Das neue Scandlines-Fährschiff "Berlin" liegt am Ausrüstungskai auf der Stralsunder P+S-Werft. (Archiv-Bild) © dpa Fotograf: Stefan Sauer