Sauto

Das Auto einer Mutter ist nicht einfach nur ein Transportmittel.

Es dient zum Beispiel als Einschlafhilfe für den Nachwuchs. Bei den meisten Kindern ist eine Autofahrt ein Garant dafür, fünf Minuten vor dem Ankommen einzuschlafen. Gut, bei meinen Kindern trifft das eher weniger häufig zu. Schlaf ist nämlich überbewertet, schließlich könnte man ja etwas verpassen. Genau genommen verpassen sie aber rein gar nichts.

Denn: „Mama, mir ist langweilig! Wann sind wir denn endlich da? Ich muss Pipi! Ich habe Durst! Ich habe Hunger! Ich will nicht immer so lange Autofahren. Sind wir denn immer noch nicht da?“ Kleinere Kinder stellen all diese Fragen, indem sie einfach laut schreien. Am besten dann noch im Chor!

Die Musik, die aus dem Autoradio schallt, ist nicht etwa Mamas Lieblingsmusik. Nein, es ist die der Kinder. Ich werde dabei glücklicherweise von Kinderliedern verschont. Tim Bendzko ist bei uns gerade sehr angesagt. Damit kann ich eigentlich ganz gut leben. Aber wenn man hundert Mal hintereinander nur drei verschiedene Lieder hört… weiß auch nicht. Und nicht mal mehr mitsingen „darf“ ich.

Das Auto einer Mutter ist Lebensmitteltransporter und Taxi. Außerdem Sammelstelle für Stöcke, Schuhabstreifer, immer schmutzig, Müllhalde. Kurz gesagt: ein Sauto!

Letzteres trifft momentan vor allem mal wieder auf mein Auto zu. In jeder Ecke, in jedem Fach, auf dem Boden – überall liegt Müll. Hier ein Taschentuch, da ein Feuchttuch, ein angesabbertes Brötchen, Steine und Bonbonpapier aus den Hosentaschen meines Sohnes, zerfetzte Bücher, Schnipselkunstwerke aus dem Kindergarten, leere Flaschen.

Im Kofferraum liegen einige Stöcke, die mein Sohn immer wieder von irgendwelchen Spaziergängen oder aus dem Kindergarten mitnehmen muss. Auf dem Beifahrersitz sammeln sich Gemälde meines Sohnes, die ich unbedingt in eine Sammelmappe legen möchte. Diese nehme ich aber in der Regel immer nur dann aus dem Auto mit, wenn ich mal allein unterwegs bin, denn ich habe Angst, das diese im Aussteigtrubel in Mitleidenschaft gezogen werden.

Inzwischen hängen an beiden Sitzen immerhin so unstylische Schutzdinger, damit der Dreck der Kinderschuhe nicht am Sitz kleben bleibt. Zwischen den Kindersitzen steht eine Bücherbox, die aber monentan nicht nur Bücher beherbergt.

Kennt Ihr das? Bitte. Sagt. Jetzt. Ja! Dann fühle ich mich nicht ganz so gammelig. Mich nervt dieser Zustand natürlich. Aber es ist nie Zeit dafür doch, eigentlich schon, sich dem Haufen Elend mal zu widmen. Oder keine Lust. Oder beides. Es gibt halt meistens etwas anderes zu tun.

So, aber jetzt gehe ich dann mal mein Auto entmüllen. Und gleich geht es sogar noch durch die Waschstraße. Denn auch Autos brauchen ein bisschen Liebe. Schließlich sind sie unsere Wegbegleiter, bringen sie uns überall hin, wo wir wollen. Zu tollen Ausflügen, in den Urlaub, zum Einkaufen, in den Kindergarten. Ohne unser Auto wären wir doch ganz schön aufgeschmissen.



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