Die Sauna ist seit Jahrhunderten ein fester Bestandteil vieler Kulturen und wird insbesondere in skandinavischen Ländern regelmäßig genutzt, um Körper und Geist zu entspannen. Doch in den letzten Jahren hat sich die Sauna auch einen festen Platz in der Biohacking-Community erobert. Biohacking, eine Methode zur Verbesserung der physischen und mentalen Gesundheit durch gezielte Eingriffe in den Körper, betrachtet die Sauna als leistungsstarkes Werkzeug, um die Gesundheit zu fördern und die Langlebigkeit zu verbessern. Der Einsatz von Sauna als Biohacking-Strategie fällt in die Kategorie der „thermischen Stressoren“, also Techniken, die den Körper einem bestimmten Stress aussetzen, um positive Anpassungen zu fördern.
Die Vorteile der Sauna
1. Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit
Einer der herausragendsten Vorteile regelmäßiger Saunanutzung ist ihre positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System. Durch die Hitze erhöht sich die Herzfrequenz, was ähnliche Effekte wie leichte bis moderate Bewegung auf den Körper hat. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige Saunabesuche das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen signifikant reduzieren können. Laut einer Untersuchung an über 2.000 finnischen Männern konnte das Risiko von Herzinfarkten und Schlaganfällen bei Personen, die mehrmals pro Woche in die Sauna gehen, um bis zu 63% gesenkt werden .
2. Verbesserung der kognitiven Funktion
Ein weiterer wesentlicher Vorteil der Sauna liegt in ihrer Fähigkeit, die Gehirnfunktion zu verbessern. Die Erhöhung der Körpertemperatur führt zu einer besseren Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Gehirns, was die kognitive Leistungsfähigkeit steigern kann. Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass regelmäßiges Saunieren das Risiko für neurodegenerative Erkrankungen wie Demenz und Alzheimer reduzieren kann . In einer finnischen Langzeitstudie wurde festgestellt, dass Personen, die regelmäßig in die Sauna gehen, ein um 65% geringeres Risiko für Alzheimer aufwiesen .
3. Entzündungshemmende Wirkung
Chronische Entzündungen gelten als Mitverursacher zahlreicher Erkrankungen, darunter Herzkrankheiten, Diabetes und Autoimmunerkrankungen. Die Wärmeeinwirkung in der Sauna kann die Ausschüttung entzündungshemmender Moleküle, wie Interleukin-10, fördern und gleichzeitig entzündungsfördernde Marker, wie C-reaktives Protein, reduzieren . Dies kann langfristig zu einer verbesserten Immunfunktion und einem verringerten Risiko für chronische Erkrankungen führen.
4. Förderung der Muskelregeneration und Schmerzlinderung
Für Biohacker, die intensiv trainieren, bietet die Sauna eine Möglichkeit, die Regeneration zu beschleunigen und Schmerzen zu lindern. Die Wärme hilft, die Durchblutung zu erhöhen und den Muskelabbau nach intensivem Training zu minimieren. Dies führt zu einer schnelleren Erholung und einer geringeren Muskelsteifheit. Zudem fördert das Schwitzen die Ausscheidung von Stoffwechselabfällen und kann Muskelkater reduzieren .
5. Förderung der Langlebigkeit
Ein zentrales Ziel des Biohacking ist die Verlängerung der Lebensspanne. Regelmäßiges Saunieren könnte hierzu beitragen, indem es die Lebenserwartung erhöht. Eine große Studie, die über 20 Jahre in Finnland durchgeführt wurde, fand heraus, dass häufiges Saunieren mit einer niedrigeren Sterblichkeitsrate einhergeht. Personen, die vier- bis siebenmal pro Woche die Sauna nutzten, hatten eine um bis zu 40% niedrigere Sterblichkeitsrate im Vergleich zu solchen, die nur einmal pro Woche saunierten .
6. Verbesserte Schlafqualität
Guter Schlaf ist essenziell für die Gesundheit und das Wohlbefinden. Die Sauna kann helfen, die Schlafqualität zu verbessern, indem sie den Körper entspannt und den Cortisolspiegel senkt – ein Hormon, das bei Stress freigesetzt wird. Die erhöhte Körpertemperatur während des Saunierens führt zu einer anschließenden Abkühlung des Körpers, was die Schlafbereitschaft fördern kann. Für viele Biohacker ist die Sauna daher ein fester Bestandteil ihrer Abendroutine .
Wie kann die Sauna in eine Biohacking-Routine integriert werden?
Um die Vorteile der Sauna voll auszuschöpfen, sollte sie regelmäßig und gezielt genutzt werden. Hier sind einige Tipps für die Integration in eine Biohacking-Routine:
- Frequenz: Für optimale gesundheitliche Vorteile empfehlen Studien, mindestens zwei- bis dreimal pro Woche die Sauna zu nutzen.
- Dauer: Die meisten Menschen verbringen 15 bis 30 Minuten in der Sauna. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und die Aufenthaltsdauer an die individuelle Toleranz anzupassen.
- Temperatur: Die ideale Temperatur liegt zwischen 70°C und 100°C, je nach persönlicher Vorliebe und Anpassung.
- Nach der Sauna: Es ist ratsam, nach der Sauna eine Phase der Abkühlung einzuplanen, z.B. durch eine kalte Dusche oder ein kaltes Bad, um den thermischen Reiz zu verstärken und den Kreislauf zu stimulieren.
Fazit
Die Sauna ist ein leistungsstarkes Werkzeug im Arsenal des Biohackings. Von der Verbesserung der kardiovaskulären Gesundheit über die Steigerung der kognitiven Leistungsfähigkeit bis hin zur Förderung der Langlebigkeit bietet sie eine Vielzahl von Vorteilen. Integriert man regelmäßige Saunagänge in die eigene Routine, kann dies einen signifikanten Beitrag zur Optimierung von Gesundheit und Wohlbefinden leisten.
Quellen:
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- Tanjaniina Laukkanen, Jari A. Laukkanen, et al. (2016). „Sauna bathing is inversely associated with dementia and Alzheimer’s disease in middle-aged Finnish men.“ Age and Ageing, 46(2), 245–249.
- Kunutsor, S. K., Laukkanen, T., et al. (2018). „Frequent sauna bathing and the risk of stroke: a prospective cohort study.“ Neurology, 91(22), e1937–e1944.
- Crinnion, W. J. (2011). „Sauna as a valuable clinical tool for cardiovascular, autoimmune, toxicant-induced and other chronic health problems.“ Alternative Medicine Review, 16(3), 215–225.
- Scoon, G. S. et al. (2007). „Whole body cryotherapy: physiological response and impact on recovery after exercise.“ European Journal of Applied Physiology, 100(1), 75–82.
- Laukkanen, J. A. et al. (2018). „Sauna exposure leads to improved health outcomes and increases longevity.“ Experimental Gerontology, 112, 38–45.
- Broman, J. E. et al. (2004). „Heat exposure: effects on sleep, sleepiness and cognitive performance.“ Sleep Medicine, 5(3), 275–280.
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- O’Kelly, Emma (Author)