Saudis und Emirate marschieren zur Niederschlagung der Proteste in Bahrain ein

Bemerkenswert an der Berichterstattung in den Industriemedien über die Unruhen in den verschiedenen arabischen Ländern ist die unterschiedliche Wertigkeit. Einerseits haben wir es mit einer nüchternen bzw. zurückhaltenden Berichterstattung zu tun, andererseits wird völlig überzogen und einseitig berichtet. In jedem Fall aber aus propagandistischem Interesse heraus. Von der Verurteilung des Teufels General, der angeblich an seinen Landsleuten Völkermord ("Genozid") betreibt bis hin zu den prowestlichen Diktatoren, die nur die Infrastruktur vor dem bösen Plebs zu schützen gewillt sind, es wird mit heuchlerischen Maßstäben gemessen. Wie es eben jeweils in den Kram zu passen hat. Aufmerksame Zeitgenossen können hierin wieder ein Lehrbeispiel für die gezielte Doppelmoral der Journaille entdecken, deren einziger Zweck in der Desinformation ihrer Kunden zu finden ist.
Es folgt ein sachlicher Artikel über die jüngsten Entwicklungen in Bahrain.
Schlag gegen Demokratiebewegung
Saudi-Arabien und Emirate intervenieren in Bahrain – offenbar mit Zustimmung der USA
Von Rainer Rupp (junge Welt)
Rund 1000 Soldaten aus Saudi-Arabien und weitere Hundertschaften aus den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) sind am Montag, unterstützt von leichten Panzern und Schützenpanzerwagen, in Bahrain einmarschiert. Sie seien gekommen, um in dem von Massenprotesten gegen das feudale Herrschaftssystem erschütterten Kleinstaat am Persischen Golf wieder »Sicherheit und Ordnung« herzustellen, berichtete die regierungstreue Tageszeitung Aljam. Der Golfkooperationsrat, der sich mehrheitlich aus den reaktionären Monarchen von Saudi-Arabien, Kuwait, Katar, Oman, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Bahrain zusammensetzt, habe den Schritt autorisiert, hieß es.
Der Zeitung zufolge sollen die ausländischen Militärs eine seit Wochen anhaltende Protestbewegung der rund eine Million zählenden einheimischen Bevölkerung unterdrücken. Die Aktionen in dem Königreich werden mehrheitlich von der schiitischen Bevölkerung getragen, die von der sunnitischen Herrscherdynastie wirtschaftlich ausgebeutet und rechtlich und politisch an den Rand gedrängt wird. Dagegen hat eine Gruppe bahrainischer Abgeordneter Agenturberichten zufolge König Hamad bin Issa Al-Chalifa aufgefordert, das Kriegsrecht zu verhängen, eine Ausgangssperre zu erlassen und Soldaten gegen Demonstranten einzusetzen.
Bahrain, das durch einen langen Damm mit Saudi-Arabien verbunden ist, spielt eine wichtige Rolle in der Strategie der USA, die auf der Insel eine mächtige Marinebasis mit 6000 Soldaten und etwa 30 Schiffen unterhalten, darunter zwei Flugzeugträger. Noch am vergangenen Wochenende hatte US-Verteidigungsminister Robert Gates die Regierung von Bahrain bei einem Besuch aufgefordert, den Demonstranten mit »weitreichenden Schritten« entgegenzukommen. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate hätten es jedoch wohl kaum gewagt, ohne Zustimmung Washingtons auf der Insel mit dem US-Stützpunkt zu intervenieren.

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