Nachdem im vergangenen Jahr Barcelona ein "schwarzes Jahr" erlebte, was öffentliches Ärgernis im Zentrum der Stadt betraf, scheinen die getroffenen Massnahmen der Stadtverwaltung Früchte zu zeigen. Im vergangenen Jahr wurde an den Touristenbrennpunkten wie auf der Flanierstrasse "Rambla" und im gotischen Viertel derart offensichtlich Prostitution betrieben - auf offener Strasse wurde dem Geschlechtsverkehr gefrönt -, dass die Barceloniner auf die Barrikaden gingen. Das war der Grund für die Stadt den Plan "Rettet die Rambla" für dieses Jahr zu starten.
Die Patrouillen der Polizei, sowohl der Stadt-Polizei wie auch der katalanischen Polizei (Mossos d'Esquadra) wurde erheblich verstärkt. Diebe und Prostituierte sollten durch die starke Präsenz eingeschüchtert werden. Ganz beseitigt wurde die Prostitution damit wohl nicht, aber sie ist nicht mehr derart offensichtlich wie im vergangenen Jahr. Die Prostituierten haben sich wieder in ihren alten Bereiche in den Straßen Sant Ramon und Sant Pau und auf der Ronda Sant Antoni zurückgezogen.
Auch bei Schlägereien und Diebstählen zeichnet sich durch den Polizeieinsatz ein Trend zur Besserung ab. Auf der Rambla, dem touristischen Brennpunkt Barcelonas, sind jetzt 400 Polizeibeamte mehr auf der Straße und die Gerichte zeigen eine Tendenz, Delikte wie Straßenprostitution und Diebstähle, insbesondere bei Wiederholungstätern mit strengeren Strafen zu belegen. Zur Verbesserung der Situation hat auch beigetragen, dass den Geschäftsinhabern im Zentrum ein Verbindungspolizist benannt wurde, den sie bei Vorkommnissen kontaktieren können.
Der Drogenhandel ist ein weiteres Problem, das mit verstärkter Video-Überwachung und Koordinierung der mit den Drogensüchtigen beschäftigten Behörden bekämpft wird. Dabei gilt auch der Augenmerk illegalen Hausbesetzungen, die in der Regel dazu dienen, um Stützpunkte für den Drogenhandel einzurichten. Auf der Rambla gibt es inzwischen 9 Überwachungskameras, aber die schnelle Reaktion der Polizei auf Ereignisse auf der Straße soll immer noch mangelhaft sein.
Und mit noch einem Problem kämpft die Polizei: Die fliegenden Händler. Die Rambla ist ein beliebter Ort, den Touristen illegalerweise Waren zu verkaufen. Da es jetzt soviel Polizei gibt, sind auch die Händler findiger geworden. Sie verkaufen statt dem 12-Pack Bier nur noch den 6-Pack oder manchmal auch nur noch dosenweise. Sie sind beweglich und verschwinden sofort, wenn Polizei in Sicht ist und sind genauso schnell wieder da, wenn die Luft rein ist.
Was ist schlechter geworden: Die Anzeigen wegen Alkoholgenuss auf offener Straße sind gestiegen, die Zahlen haben sich gegenüber 2009 fast verdoppelt. Und: die Rambla scheint zu einem beliebten Klo geworden zu sein. 592 Individuen wurden bei der Erledigung ihres "Geschäftes" auf der Rambla in flagranti erwischt.
Informationsquelle: La Vanguardia, El Ayuntamiento de Barcelona convierte el rescate de la Rambla en prioridad absoluta