Nächsten Monat ist es soweit, die letzte Computerbild (CB) Spiele erscheint. Zugegeben trauere ich dem Heft keine Sekunde hinterher, die CB Spiele fand ich immer ziemlich mies. Aber Geschmäcker sind nun mal unterschiedlich. Vor allem aber markiert die Einstellung eines 20 Jahre alten Magazins, das mal über 700.000 Hefte pro Monat an die Spielerschaft bringen konnte einen Schlusspunkt. Der Markt für klassische Spielehefte ist faktisch tot. Auch wenn sich einige letzte Helden, wie die altehrwürdige M! Games (früher mal Maniac) noch hartnäckig weigern, abzutreten.
Alles anders
Sicher kommt hier auch unsere moderne Gratis-Mentalität dazu. News, Tests und natürlich Metacritic-Werte sind alle kostenlos zu finden. Ich sehe mich hier übrigens selber nicht als Ausnahme. Obendrein haben sehr viele Online Tests mittlerweile eine ziemlich hohe Qualität. Ausführliche Tests zu Indie Titeln darf man in gedruckter Form sowieso mit der Lupe suchen. Und davon ab, verglichen etwa mit den frühen Neunzigern ist die Durchschnittsqualität heute verdammt hoch. Trotz des einen oder anderen miesen Spiels.
Der bessere Eindruck
Mein primäres Print Steckenpferd ist wiederum die Retro Gamer. Mal abgesehen davon, dass Retro und Papier nun mal irgendwie zusammen gehören, steht das Heft bei mir deshalb hoch im Kurs, weil es von Dingen wie Firmen-Geschichten, Interviews, ausführlichen Making Ofs zu Klassikern und anderem lebt. Die Artikel sind letztlich auch fast alle ohne Aktualitätsbezug. Ob ich etwas zu Spin Dizzy im letzten Winter gelesen habe oder mir gerade am Baggersee unterm Baum liegend vornehme, das ist eigentlich Pott wie Deckel.
Tatsächlich gibt es momentan so einige spannende Projekte in Papier- und ePaper-Form. Alle haben aber eines gemein, sie sind aus dem klassischen News- und Tests-Journalismus ausgebrochen und bedienen andere Themen rund ums Gaming. Das macht sie spannender, lesenswerter und auch druckwürdiger.
Das Papier ist tot, lang lebe das Papier
Und trotzdem ist Platz für Gamesmagazine. Nur bedienen die mittlerweile ganz andere Schwerpunkte, die in gedruckter Form oft einfach besser aufgehoben sind. Diese Magazine sind einfach lesenswert, sie sind kein Anachronismus und sie sind auch bisweilen einfach die bessere Art, sich mit bestimmten Dingen auseinander zu setzen. Deswegen wünsche ich mir, dass uns Spielemagazine noch sehr lange erhalten bleiben. Nur die klassischen Testhefte, die braucht es in Wahrheit einfach nicht mehr, es sei denn aus purer Nostalgie. Denn dafür hat sich die Gamingwelt zu schnelllebig entwickelt. So werden auch die alten Platzhirsche wohl nur überleben, wenn sie neue Wege gehen. Und wer weiß, irgendwann müssen vielleicht wir Online Magazine mal dran glauben.