Satansbraten versus Goldkind

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Ein Kind in der Trotzphase ist anstrengend und raubt manchmal den letzten Nerv. Eltern verzweifeln nicht selten daran und blicken manchmal heimlich zurück, auf das Leben ohne Kinder. Am Ende ist es aber vielleicht wirklich nur eine Phase die das Kind durchmacht…

Vor ein paar Wochen hätte ich noch fast durchdrehen können. Unser Kind war wirklich sehr anstrengend und übermäßig willensstark. Bei jedem „Nein” wurde protestiert und sich auf den Boden geschmissen. Lautstarkes Schreien komplettierte solch eine häufig vorkommende Situation. Ungeduld und Starrköpfigkeit waren die Hauptmerkmale meines Sohnes und ich habe schon in der ersten halben Stunde früh morgens, gefühlte 12 Nervenzusammenbrüche durchlebt. Das einfache Wickeln und Anziehen wurde zu Kampf, das Essen klebte ständig an der Wand und einfaches Spazieren gehen war manchmal unmöglich.

Ich habe sehr oft, eigentlich durchgehend, mich gefragt, ob das normal sei. Das Kinder trotzig sind und ihre Grenzen austesten ist ja jedem klar. Aber ein derartig eigenwilliges Kind, welches jedes mal unter 10 anderen Kindern, unangenehm auffällt und aus der Reihe tanzt, kann doch nicht normal oder sogar der Dauerzustand sein. Ich hatte den Kopf schon in den Sand gesteckt und war verzweifelt. Alle Pläne ein weiteres Kind zu bekommen hatte ich über den Haufen geworfen. Die Wohnung wurde so hergerichtet, dass man möglichst wenig „Nein” sagen oder meckern muss. Raus gehen konnte ich nur mit dem Kinderwagen um mein Kind davor zu bewahren, auf die Straße zu rennen. Es war anstrengend und unsere Nerven waren am Ende.

Ich lese ja sehr gern und viel und natürlich habe ich zu diesem Thema schon oft Bücher oder Internet-Ratgeber durchforstet. Gelesen habe ich von einem anstrengenden 18-Monats-Schub. Vom Alter her würde es ja genau passen nur verlassen wollte ich mich nicht auf irgendein Online-Forum. Also wurden auch Bekannte und Freunde befragt. Zu hören bekommt man immer das Gleiche.

„Das ist bei uns auch so, macht euch keine Sorgen, das ist alles normal”.

Es ist zwar beruhigend so etwas zu hören, nur hilft einem das nicht wirklich weiter oder lässt die Zeit schneller vergehen. Man kann also nichts machen außer alles daran zu setzten, nicht durchzudrehen und heimlich mit gepackten Taschen abzuhauen. Das Beste daran ist, dass man weiß, dass die berühmte Trotzphase ja auch ein paar Jahre andauern kann. Oje, man packt am besten den Koffer nicht so weit weg… Ich glaubte also nicht mehr so richtig an den kurzen 18-Monats-Schub, sondern gab mich immer mehr mit der Vorstellung zufrieden, dass dies die nächsten Jahre so weiter geht. An diesem Punkt denkt man dann manchmal ganz heimlich:

„Hätte ich das bloß vorher alles gewusst”….

Es wäre ja alles nicht ganz so anstrengend, wenn das Kind doch einfach nur ein bisschen weniger Starrköpfig und ungeduldig wäre. Nur ein wenig einsichtiger und verständnisvoller müsste er werden und wir würden alles andere was typisch trotzig wäre, mit einem Lächeln akzeptieren oder sogar gar nicht werten, weil wir die letzten Wochen ganz andere Verhaltensweisen gewohnt sind.

Die extreme Trotzigkeit und Unzufriedenheit  hatte sich ganz langsam über mehrere Wochen eingeschlichen, blieb eine Weile und ist seit etwa 3 Wochen verschwunden, ganz einfach nicht mehr da. Wir beide sind immer noch ziemlich erstaunt und überrascht davon, dass es eben doch alles eine Phase war und vorbei geht. Wir sind gerade in einer Art Schock-Zustand, weil das Kind, welches uns täglich begegnet, so unbekannt und zuckersüß zugleich ist. Wir können es noch gar nicht so richtig glauben wie lieb unser Sohn plötzlich ist. Was ist da passiert? Welcher Schalter hat sich plötzlich umgelegt und macht unseren Schatz, für seine Verhältnisse, so geduldig und so friedvoll?

Es war wirklich von einem Tag auf den anderen alles ganz anders. Wir können endlich wie andere Eltern mit unserem Kind Hand in Hand spazieren gehen und müssen nicht ständig meckern. Das Essen landet ohne Wutausbrüche fast perfekt im Mund und morgens plaudern mein Sohn und ich beim Anziehen freundlich in seiner kaum verständlichen Sprache. Ja, er ist sogar jetzt anhänglich und lässt mich manchmal nicht aus den Augen. Die treuen Leser wissen, was dies für mich bedeutet…

Es hört sich vielleicht wirklich bescheuert an aber unser Kind ist plötzlich ein Goldkind und hat sein Satansbraten-Kostüm abgelegt. Ich frage mich zwar immer noch woher das alles plötzlich kommt aber ich will auch die gemeinsame Zeit jetzt noch mehr genießen und vor allem in Erinnerung behalten.

Satansbraten versus Goldkind

November 25, 2014 Leave a Comment

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Ein Kind in der Trotzphase ist anstrengend und raubt manchmal den letzten Nerv. Eltern verzweifeln nicht selten daran und blicken manchmal heimlich zurück, auf das Leben ohne Kinder. Am Ende ist es aber vielleicht wirklich nur eine Phase die das Kind durchmacht…

Vor ein paar Wochen hätte ich noch fast durchdrehen können. Unser Kind war wirklich sehr anstrengend und übermäßig willensstark. Bei jedem „Nein” wurde protestiert und sich auf den Boden geschmissen. Lautstarkes Schreien komplettierte solch eine häufig vorkommende Situation. Ungeduld und Starrköpfigkeit waren die Hauptmerkmale meines Sohnes und ich habe schon in der ersten halben Stunde früh morgens, gefühlte 12 Nervenzusammenbrüche durchlebt. Das einfache Wickeln und Anziehen wurde zu Kampf, das Essen klebte ständig an der Wand und einfaches Spazieren gehen war manchmal unmöglich.

Ich habe sehr oft, eigentlich durchgehend, mich gefragt, ob das normal sei. Das Kinder trotzig sind und ihre Grenzen austesten ist ja jedem klar. Aber ein derartig eigenwilliges Kind, welches jedes mal unter 10 anderen Kindern, unangenehm auffällt und aus der Reihe tanzt, kann doch nicht normal oder sogar der Dauerzustand sein. Ich hatte den Kopf schon in den Sand gesteckt und war verzweifelt. Alle Pläne ein weiteres Kind zu bekommen hatte ich über den Haufen geworfen. Die Wohnung wurde so hergerichtet, dass man möglichst wenig „Nein” sagen oder meckern muss. Raus gehen konnte ich nur mit dem Kinderwagen um mein Kind davor zu bewahren, auf die Straße zu rennen. Es war anstrengend und unsere Nerven waren am Ende.

Ich lese ja sehr gern und viel und natürlich habe ich zu diesem Thema schon oft Bücher oder Internet-Ratgeber durchforstet. Gelesen habe ich von einem anstrengenden 18-Monats-Schub. Vom Alter her würde es ja genau passen nur verlassen wollte ich mich nicht auf irgendein Online-Forum. Also wurden auch Bekannte und Freunde befragt. Zu hören bekommt man immer das Gleiche.

„Das ist bei uns auch so, macht euch keine Sorgen, das ist alles normal”.

Es ist zwar beruhigend so etwas zu hören, nur hilft einem das nicht wirklich weiter oder lässt die Zeit schneller vergehen. Man kann also nichts machen außer alles daran zu setzten, nicht durchzudrehen und heimlich mit gepackten Taschen abzuhauen. Das Beste daran ist, dass man weiß, dass die berühmte Trotzphase ja auch ein paar Jahre andauern kann. Oje, man packt am besten den Koffer nicht so weit weg… Ich glaubte also nicht mehr so richtig an den kurzen 18-Monats-Schub, sondern gab mich immer mehr mit der Vorstellung zufrieden, dass dies die nächsten Jahre so weiter geht. An diesem Punkt denkt man dann manchmal ganz heimlich:

„Hätte ich das bloß vorher alles gewusst”….

Es wäre ja alles nicht ganz so anstrengend, wenn das Kind doch einfach nur ein bisschen weniger Starrköpfig und ungeduldig wäre. Nur ein wenig einsichtiger und verständnisvoller müsste er werden und wir würden alles andere was typisch trotzig wäre, mit einem Lächeln akzeptieren oder sogar gar nicht werten, weil wir die letzten Wochen ganz andere Verhaltensweisen gewohnt sind.

Die extreme Trotzigkeit und Unzufriedenheit  hatte sich ganz langsam über mehrere Wochen eingeschlichen, blieb eine Weile und ist seit etwa 3 Wochen verschwunden, ganz einfach nicht mehr da. Wir beide sind immer noch ziemlich erstaunt und überrascht davon, dass es eben doch alles eine Phase war und vorbei geht. Wir sind gerade in einer Art Schock-Zustand, weil das Kind, welches uns täglich begegnet, so unbekannt und zuckersüß zugleich ist. Wir können es noch gar nicht so richtig glauben wie lieb unser Sohn plötzlich ist. Was ist da passiert? Welcher Schalter hat sich plötzlich umgelegt und macht unseren Schatz, für seine Verhältnisse, so geduldig und so friedvoll?

Es war wirklich von einem Tag auf den anderen alles ganz anders. Wir können endlich wie andere Eltern mit unserem Kind Hand in Hand spazieren gehen und müssen nicht ständig meckern. Das Essen landet ohne Wutausbrüche fast perfekt im Mund und morgens plaudern mein Sohn und ich beim Anziehen freundlich in seiner kaum verständlichen Sprache. Ja, er ist sogar jetzt anhänglich und lässt mich manchmal nicht aus den Augen. Die treuen Leser wissen, was dies für mich bedeutet…

Es hört sich vielleicht wirklich bescheuert an aber unser Kind ist plötzlich ein Goldkind und hat sein Satansbraten-Kostüm abgelegt. Ich frage mich zwar immer noch woher das alles plötzlich kommt aber ich will auch die gemeinsame Zeit jetzt noch mehr genießen und vor allem in Erinnerung behalten.

Es scheint also wirklich ein Entwicklungsschub gewesen zu sein und ermutigt mich erneut, alles nicht ganz so schlimm zu sehen. Jede Phase geht vorbei und gerade jetzt mit dieser Erfahrung, werde ich in Zukunft kommende anstrengende und nervende Phasen lockerer angehen. Bis jetzt hat unser Sohn diese Wachstumsschübe wirklich nach Plan durchlebt und man hat immer sofort gemerkt wann ein Schub vorbei ist und er wieder viele neue Dinge dazu gelernt hat.

Es ist also alles halb so schlimm und im Rückblick sieht es ja immer harmloser aus, als es im Moment des Geschehens war. Naja, hätte ich das alles vorher gewusst, dann wäre ich trotzdem Mutter geworden, denn egal wie anstrengend es ist, man bekommt tatsächlich soviel wieder…

Eure Nina

Bildquelle: pixabay.com / PublicDomainPictures

Mami-Themen Mama-Blog, Trotzphase, Wachstumsschub

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