Sarrazin und die SPD

Erstellt am 3. November 2010 von Modesty

Doch noch mal Sarrazin. Während viele Genossen in der SPD ihn lieber gestern als sofort losgeworden wären, verzögert jetzt auch noch das Baby von Andrea Nahles den Rauswurf des unbequemen Thilo. Denn Andrea ist Verfahrenbevollmächtigte der Partei und als solche für das Verfahren gegen Thilo Sarrazin zuständig. Wenn sie in den Mutterschutz geht, gibt es keinen Stellvertreter, also ruht das Verfahren.

Nun werden die Genossen die Zeit nicht nutzen, sich zu überlegen, warum genau sie ihren Vor- und Scharfrechner loswerden wollen. Keine Frage, dass die Gedanken, die Herr Sarrazin auch vor Erscheinen seines Aktendicken Machwerks über die Selbst-Abschafftung der Deutschen, immer mal wieder geäußert hat, äußerst bedenklich sind. Und zwar nicht nur, weil er über neue Erkenntnisse in Biologie und der Genetik nicht besonders gut informiert ist. Sondern weil sie in der Tendenz tatsächlich zusammenfassen, was viele Deutsche sich ebenfalls denken. Es ist ja keineswegs so, dass der Aufschrei, den Herr Sarrazin provoziert, ein schockierter wäre. Im Gegenteil, viele fühlen sich bestätigt, dass da einer mal laut sagt oder schreibt, was sich der deutsche Bürger so denkt.

Nämlich, dass Ausländer ganz okay sind, wenn sie arbeitsam sind, Geld verdienen und Deutschland voran bringen. Und die anderen, genau wie die faulen Sozialschmarotzer mit deutschen Vorfahren, eben nicht. Dass Religion auch in Ordnung ist, wenn sie denn irgendwie jüdisch-christlich daher kommt und nicht mit Schwert und Kopftuch (wobei es in der Bibel durchaus Stellen gibt, wo das ganz anders steht, aber sei’S drum) und Terrorbombern.

Dass es schlecht ist, wenn nur dumme und faule Menschen Kinder bekommen, die dann auch wieder dumm und faul werden und Deutschland mehr kosten als sie nutzen. Lieber sollen die fleißigen Klugen mehr Kinder bekommen, damit die dann auch klug und fleißig am steigenden Bruttosozialprodukt werkeln können.

Die Genossen in der SPD machen es sich zu einfach, indem sie Sarrazin die Rassisten-Ecke stellen. Aber dann müssen sie nicht weiter darüber nachdenken, was sie wirklich von den Gedanken des Herrn S. unterscheidet. Das ist bei genauer Analyse leider gar nicht so viel.