Sara schreibt: Wenn zwei Welten aufeinander treffen – Differenzen als Eltern

Von Mamis_blog

Heute Morgen schrieb @mottesma auf Twitter:

Müde (@mottesma)

Gibt es hier Paare mit unterschiedlicher Erziehungsvorstellungen, wir vereinbart ihr das ohne Streit?

Eine rege Unterhaltung entstand, die zeigte, dass es vielen so geht. Es gibt Unstimmigkeiten zwischen den Eltern, die Vorstellungen, Einstellungen und der Umgang mit den Kindern sind nicht gleich und führen verständlicherweise immer wieder zu Streit.

Meine anonyme Mitautorin Sara folgte dem Aufruf, darüber zu bloggen, sehr gern.

Ich wollte schon länger darüber schreiben, fand aber nicht so richtig den Anfang und wusste nicht, wie ich es schreiben sollte ohne meinen Mann zu verletzen, bloß zu stellen, zu kritisieren oder einen Streit über den Inhalt des Artikels vom Zaun zu brechen. Deshalb freue ich mich sehr, dass Sara das Schreiben übernimmt und in meinen Augen sogar ganz tolle Worte dafür findet:

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Seit das Kind einen eigenen Willen zeigt und nicht mehr nur rumliegt und lächelt, wird es immer offensichtlicher, dass mein Mann und ich unterschiedliche Ansichten in Bezug auf den Umgang mit dem Kind haben. Ich verbringe zu 90% die Zeit mit meinem Kind alleine, weil mein Mann im Drei-Schicht-System arbeitet und oft auch zusätzlich noch abends weggeht.

Ist Papa dann mal zu Hause, möchte er seine Ruhe haben und schon normale Alltags-Kleinkindgeräusche nerven ihn sehr schnell. Ist er gereizt, meckert das Kind natürlich mehr und wie er meint „extra". Zu erklären, dass das nicht so ist, bringt in solchen Fällen gar nix. Ist also das Kind quenglig, ist Papa mindestens doppelt so quenglig und die beiden zetern um die Wette. Da hilft nur Kind einpacken und raus.

In solchen Situationen möchte ich am Liebsten platzen, weil mein Mann der Meinung ist, das Kind müsse sich seiner Stimmung anpassen.

Ich begegne meinem Kind liebevoll und geduldig, versuche es nicht anzuschreien und lasse meine Launen nicht am Kind aus. Mir ist klar, dass es aus dem Affekt handelt und Situationen ganz anders wahrnimmt als ich. Darauf versuche ich bestmöglich einzugehen, damit unser Zusammenleben möglichst reibungslos funktioniert.

Kommt jetzt ein schlecht gelaunter, unkooperativer Papa dazu, fühle ich mich in der Pflicht beiden gerecht zu werden und das kann ich leider nicht.

Damit wir deshalb nicht streiten, halte ich mich zurück, sage nichts dazu und gehe viel spazieren. So kann ich dem Bedürfnis meines Mannes nach Ruhe gerecht werden und das Kind und ich haben Spaß.

Alternativ geht mein Mann mit einem Freund was Trinken, z.B. wenn es regnet.

Leider unternehmen wir so nicht viel als Familie, was ich sehr schade finde, aber momentan ist das der beste Weg für uns. Ich hoffe, dass wir uns so als Paar nicht aus den Augen verlieren. Und wie geht es euch?

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Liebe Sara, vielen Dank für Deine offenen Worte. Ich bewundere, wie Du liebevoll und ruhig reagieren kannst, nichts dazu sagst und dann "einfach" raus gehst mit dem Kind. Wie schaffst Du das? Im richtigen Moment den Mund zu halten und den Streit dadurch zu vermeiden, fällt mir oft sehr schwer. Und die eigene Traurigkeit nicht rauszulassen, wenn das Kind dabei ist, dafür brauche ich dann wohl auch noch DIE Lösung. Ich wünsche Euch von Herzen, dass Ihr auch viele schöne Momente als Familie erlebt und dass Ihr als Paar und hoffentlich auch als Eltern trotz allem wisst, was Ihr aneinander habt und dies Euch von Zeit zu Zeit vor Augen haltet. Vielleicht hilft es Deinem Mann, wenn das Kind älter und verständiger wird, die schönen gemeinsamen Erlebnisse zu nutzen und daraus Kraft zu tanken.

Kathrin vom ÖkoHippieRabenmütter-Blog hat vielleicht die ultimative Sichtweise, um Streit zwischen uneinigen Eltern zu vermeiden oder zu reduzieren.

Sie schrieb auf Twitter: Kathrin ÖkoHippie (@OekoHippie)

@mottesma Ich lebe meinen Kindern und Mitmenschen ggü unerzogen. Soll heißen: ich kann und will meinen Mann nicht erziehen oder verändern./

Diese Einstellung finde ich bewundernswert. Ich versuche mich in Zurückhaltung, wenn ich daneben stehe, während er etwas anders tut und kommuniziert als ich es tun würde. Ich schaffe es selten und mische mich oft genug viel zu oft ein, um das von ihm Gesagte abzuändern. Dass es falsch ist, weiß ich; dass Kinder mit unterschiedlichen Herangehensweisen zurecht kommen, ist mir klar; dass die Kinder dadurch nicht wissen, wo sie dran sind, kann ich mir vorstellen; dass er sich dadurch kritisiert und vorgeführt fühlt, verstehe ich; dass es zu Streit und Unglaubwürdigkeit führt, ist mir bewusst; trotzdem weiß ich nicht, wie ich es lassen kann, wenn ich meine Grundsätze und den Weg gefährdet sehe. Vielleicht fühle ich mich unterbewusst kritisiert oder ich möchte die Kinder zu sehr schützen.

Liebe Kathrin, ich freue mich auf Deinen Artikel und bin schon ganz gespannt und voller Hoffnung, dadurch 'endlich' DEN Anstoß zu bekommen, um Einigkeit herbeizuführen oder zumindest Streitthemen zu reduzieren.

Wie löst Ihr solche Uneinigkeiten und Unstimmigkeiten? "Knallt" es - auch vor den Kindern oder zieht Ihr vorher die Reißleine? Kommentiert gerne hier unter dem Artikel oder schreibt einen eigenen Artikel auf Eurem Blog. Ich freue mich auf Eure Lösungsansätze und Erfahrungen. Eure Renate

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