Sara Grant – Neva

Von Tikva

Titel: Neva

Autor: Grant, Sara

Originaltitel: Dark Parties

Verlag: PAN

Erschienen: 14. März 2011

ISBN-10: 3426283484

ISBN-13: 978-3426283486

Seitenzahl: 349

Einband: Hardcover

Serie: ?

Preis: 16,99 €

Empfohlenes Alter: 12 – 13 Jahre

© PAN Verlag

Inhalt:

Die 16-jährige Neva hat es satt, keine Antworten auf Fragen zu bekommen, die sie nicht einmal laut stellen darf: Warum wird ihr Heimatland von einer undurchdringbaren Energiekuppel von der Außenwelt abgeschottet? Warum verschwinden immer wieder Menschen spurlos? Und was ist mit ihrer Großmutter geschehen, die eines Tages nicht mehr nach Hause kam? Gemeinsam mit ihrer besten Freundin Sanna beschließt Neva, Antworten zu verlangen und nicht mehr brav alle Gesetze und Regeln zu befolgen. Doch dabei verliebt sie sich nicht nur in den einen Jungen, der für sie tabu sein muss – sondern gerät auch in tödliche Gefahr … Quelle: PAN Verlag

Meine Meinung:

Das Cover des Schutzumschlages ist schlicht, aber trotzdem strahlt es eine schüchterne Schönheit aus. Der Hintergrund ist in verschiedenen Grautönen gehalten. Am linken Rand ist ein Mädchen im Profil abgebildet, am rechten Rand ist der Titel “Neva” vertikal hervorgehoben. Dazwischen ist eine kleine Schneeflocke abgebildet.

Neva wächst in einer Zeit auf, in der ihr Land, genannt Heimatland, von einer riesigen Kuppel überdeckt ist, die alle darunter vor giftigen Toxinen und anderem tödlichen Fallen schützen soll. Doch seit Generationen wird in ihrer Familie weitergetragen, dass es Leben außerhalb geben soll.
Unter dieser Kuppel sind alle gleich. Es gibt keine verschiedenen Religionen, keine verschiedenen Rassen, alle tragen die gleiche Kleidung, es existiert kein arm und reich mehr, damit ja nie wieder Krieg ausbricht.
Doch das System hat einen Fehler, den Neva bemerkt, als ihre Großmutter auf einmal verschwindet und keiner mehr von ihr redet. Ihre eigenen Eltern tun so, als hätte es sie nie gegeben. Und ab dem Zeitpunkt versucht sie gegen das Regime zu rebellieren und gerät dadurch immer weiter in Gefahr …

Der Roman wirkte von Anfang an ziemlich beklemmend, was sehr deutlich wurde durch diese Gleichheit aller Menschen unter dieser “Käseglocke”. Sobald einer auf irgendeine Art rebellierte, wurden entsprechende Maßnahmen ergriffen. Dabei hatte ich immer Angst um Neva, wenn sie sich wieder etwas Neues, “gefährliches” einfallen ließ.
Dabei würde sie gar nicht so negativ über diese Protektosphäre denken, wie die Kuppel genannt wird, wäre ihre Großmutter nicht verschwunden. Ihr plötzliches Fernbleiben brachte Neva dazu, alles zu hinterfragen und sich eigene Gedanken über das Verhalten der Menschheit unter dieser Käseglocke zu machen.

Unterstützung bei der Suche nach der wirklichen Wahrheit über die Protektosphäre, die Außenwelt, bekam Neva von ihrer besten Freundin Sanna. Mit ihr und deren Freund Braydon machten sie Nachforschungen, was mit ihrer Großmutter und auch mit vielen anderen verschwundenen Menschen geschehen sein könnte. Dabei kamen die drei einem unheimlichen Vorgang im Hintergrund auf die Schliche, welche sie sehr erschütterte.
Doch als wäre die Gefahr des Erwischt werden nicht schon groß genug, hatte Neva noch ein persönliches Problem, das sie von Anfang an belastete. Als diese Ursache ans Tageslicht kam, hatte sie nicht einmal mehr eine beste Freundin, die ihr zur Seite stehen konnte …

Die Autorin schaffte es, dass ich in Neva so etwas wie eine kleine Schwester sah. Ich konnte ihr Verhalten verstehen, war aber nicht mit allem einverstanden. Ich kam gut mit der Protagonistin zurecht, aber eindeutig identifizieren konnte ich mich mit ihr nie.
Neva ist 16, somit im Heimatland volljährig, was bedeutet, sie sollte schleunigst heiraten und Kinder gebären.
Auch wenn der Roman ein Jugendbuch ist, so kam ich als Erwachsene mit der Handlung nie richtig zurecht. Die Vorstellung von Identität in diesem Buch war etwas, was mich die Geschichte immer von einem sicheren Abstand betrachten ließ.
Das junge Mädchen wächst in der Handlung über sich hinaus, aber durch manche Bemerkungen merkte ich, wie sie ihrem alten Leben etwas nachtrauerte und sich nie wirklich sicher war, ob ihr eingeschlagener Weg auch der richtige ist.

Im Laufe der Geschichte lernte ich Neva immer besser kennen, was ich von ihrer Freundin Sanna und Braydon leider nicht sagen kann. Von ihnen es wurden nur kleine Krümel erwähnt, aber das war es dann auch schon. Keine richtige Erklärung, nichts. Das fand ich sehr schade.
Gerade über Braydon, der immerhin am Ende eine wichtige Rolle spielte, hätte ich gerne mehr erfahren.

Auch Spannung war nie wirklich zu spüren. Zwischendurch gab es ein paar Höhepunkte, bei denen ich dachte, nun wird es spannend. Aber diese Szenen waren zu kurz und wurden nicht weiter ausgebaut, sodass sich nie etwas wie Spannung entwickeln konnte. Nur zum Ende hin wurde es kurzweilig dramatisch.
Ob es einen zweiten Teil gibt, wird man sehen. Zumindest nach diesem komischen Schluss könnte ruhig noch ein zweiter Band folgen. Ich würde auch gerne noch etwas mehr über Sanna und Brayton erfahren.
Der Schreibstil ist leicht verständlich und der Roman ist flüssig zu lesen.

Im Großen und Ganzen plätscherte die Geschichte vor sich hin und ließ mich zum Schluss mit Fragen zurück.
So bin ich mit dem Ende nicht ganz zufrieden und kann dem Roman insgesamt leider nur drei von fünf Sternen geben.

Fazit:

Mich persönlich konnte dieses Werk nicht ganz überzeugen, würde aber den nächsten Teil lesen, wenn es einen geben sollte.

Autorenportrait:

Sara Grant wurde 1968 im amerikanischen Bundesstaat Indiana geboren, wo sie Journalistik und Psychologie studierte, bevor sie ihrem Mann nach London folgte; dort machte sie an der Universität den „Master in Creative and Life Writing“ und arbeitet seitdem bei einer Literaturagentur. Der Umzug nach England inspirierte sie zu ihrem ersten Roman: „Sowohl die USA als auch Großbritannien hadern mit Immigrationsthemen. Ich glaube daran, dass die Vielfalt uns stärker macht. Also stellte ich mir die Frage, was geschieht, wenn man Landesgrenzen schließt und sich vor fremden Menschen und fremden Gedanken abschottet. Mein Roman ist die Antwort darauf.“
Quelle: PAN Verlag