Bis zum 25 September wird in der Nationalgalerie Jeu de Paume Chasing Shadows ausgestellt. Eine Retrospektive des fotografischen Werkes von Santu Mofokeng. Die Ausstellung des wichtigsten südafrikanischen Fotografen zeigt die von ihm realisierten Arbeiten zur Apartheid in Johannesburg und dem Beginn des politischen Wandels.
Die von Corine Diserens kuratierte Retrospektive besteht aus circa 200 Fotografien und Diapositiven, begleitet von Dokumenten und Texten, die teilweise seine eigenen sind oder Bezug auf sein Werk nehmen.
Santu Mofokeng wurde 1951 in Johannesburg, Südafrika geboren. Seine akademische Ausbildung begann mit der fotografischen Informalität der Straßen von Soweto und wurde von ihm zu einer Profession weiterentwickelt, die ihm erlaubte den politischen Prozess seines Landes in den 80’ern auf privilegierte Weise festzuhalten.
Soweto befindet sich 24 Kilometer vor Johannesburg und wurde konstruiert um die Schwarzen, die während der Apartheid in den Zonen der Weißen lebten, umzusiedeln. Das Zusammengepfercht sein und die staatliche Repression gegen Soweto waren die Grundelemente der Rebellion von 1976, als die Regierung mit dem Wissen, dass die Bevölkerung dieser Sprache nicht mächtig war, bekanntgab, die Ausbildung würde künftig in Afrikaans und nicht in Englisch sein.
Die Auflehnung war das Produkt eines Überdrusses an Ungerechtigkeit und der Verurteilung zu einem elenden Leben, welches der weiße Staat der Mehrheit der schwarzen Bevölkerung aufzwang. Dieser Vorfall, welcher 575 Tote, Hunderte gefangener, gefolterter Menschen und eine unbekannte Anzahl von Verletzten zur Folge hatte wurde durch die Linse von Mofokeng festgehalten.
Er war Mitglied des antirassistischen Fotografen-Kollektivs Afrapix, dem wichtige internationale Fotografen angehörten um den Kampf für die Bürger-und Menschrechte der schwarzen Mehrheit in Südafrika zu unterstützen. Hier arbeitete er enthusiastisch gegen die Rassendiskriminierung und begründet das fundamentale Thema seiner Arbeit: die Erinnerung.
Chasing Shadows ist die Aufnahmen von Bildern einer Gesellschaft, die den Weg in die Zukunft sucht indem sie die Last der Vergangenheit überführt. Es ist dieser Schmerz, den Mofokeng wie Schatten aufnimmt. Es sind die Toten, die Verschwundenen, diejenigen die leiden mussten in den Konzentrationslagern und Gefängnissen und jene, die nicht mehr auf den neuen Seiten der Geschichte auftauchen. Einer Geschichte die mit dem Leiden geschriebenen wurde und von der nur Schatten bleiben.
Seine fotografische Reise beginnt in seinem Elternhaus in Soweto. In der Armut und Marginalität, die sein Leben und sein fotografisches Werk gekennzeichnet haben. Diesem folgen die spirituellen Orte, die Gefangenenlager, die Friedhöfe und Widersprüche in den Straßen von Johannesburg.
Das Verschwinden der Apartheid und Auftauchen einer neuen, modernen Gesellschaft, die den durch die kulturelle und ökonomische Globalisierung produzierten Veränderungen ausgesetzt ist, hat politische und soziale Prozesse ausgelöst, welche die Erinnerung transformieren. Es ist diese poetische und schmerzvolle Erinnerung, die in seiner Arbeit über das aktuelle Südafrika repräsentiert wird.
Andere von Mofokeng realisierte Arbeiten handeln von der Erinnerung an die Konzentrationslager der Deutschen während des zweiten Weltkriegs.
Für mehr Information http://www.jeudepaume.org/index.php?page=article&sousmenu=10&idArt=1398&lieu=1