Den ersten Tag verbrachte ich in Stone Town, der Hauptstadt von Sansibar. Es ist eine verwinkelte, urige Kleinstadt und ich fühlte mich auf Anhieb wohl. Ich kaufte Bananenchips, Ölgemälde und Holzfiguren als Souvenirs und vermutlich wird bei der Gepäckswaage am Flughafen mein Dackelblick wieder zum Einsatz kommen müssen. Während ich mir anfangs nie getraut hatte zu handeln, hatte ich es jetzt schon richtig drauf, so ersteigerte ich ein Gemälde um nur 45 000, anstatt 160 000 Schilling- mein bisher bester Deal. Drei Einheimische sprachen mich unabhängig voneinander an, dass sie mich am Nachmittag bereits gesehen hatten. Mit einer großen runden Sonnenbrille, bepackt mit einem riesigen Koffer und Jackfruit essend am Meer. Sie alle hatten Recht, das war ich. Führten die Buch über alle Touristen? Wie dem auch sei- ich fühlte mich geehrt. Abends besuchte ich den Nachtmarkt, an dem Fisch- und Garnelenspiese, frischgebackenes Knoblauchbrot, Zuckerrübensaft und süße Früchte angeboten wurden. Ich kostete mich durch das Sortiment, während ich unzählige Jugendliche beobachtete, die im Schimmer des Sonnenuntergangs Saltos ins Meer machten, um Touristen zu imponieren. Zurück in meinem Hotel, wurde ich mit einem aus Blüten und Blättern auf meinem Bettlaken gezeichneten „Hakuna Matata“ begrüßt, vermutlich als kleiner Trost, da meine Klimaanlage kaputt war. So hatte ich bloß einen Ventilator zur Verfügung und obwohl ich Hände und Beine in alle vier Himmelsrichtungen ausstreckte, war an absolut keinen Schlaf zu denken. Ich schwitzte die Bettlaken nass und wünschte mir zum ersten Mal in meinem Leben Winter herbei- nur für eine Nacht.
Die restlichen Tage verbrachte ich großteils kokosnussschlürfend (hier klettern die Beachboys tatsächlich noch vor deiner Nase auf Palmen, um dir eine frische Kokosnuss zu holen) am Strand, was mir eine unverschämt knackige Bräune verlieh. Ich ließ die Seele baumeln und verarbeitete bei hervorragendem Fisch und Meeresfrüchten, sowie exotischschmeckenden Cocktails das Erlebte. Ich ließ es mir so richtig gut gehen, lebte nach zwei Monaten endlich wieder einmal in Saus und Braus. Ab und an spazierte ich an den endlosen, weißen Sandstränden entlang, wo ich unvernünftig viele Muscheln sammelte oder ich streichelte im Nachbarswald des Hotels kleine, herzallerliebste Äffchen und zwischendurch machte ich es mir in der Hängematte am Hotelpool gemütlich- in der einen Hand ein Buch, in der anderen ein frischgepresster Fruchtsaft. Nach -abgesehen von einem kurzen Heimaturlaub über Weihnachten und Silvester- sieben Monaten Afrika bin ich nun wieder bereit für die Zivilisation, tell the world I’m coming home- wenn auch nur für zwei Wochen.