Der Name Sanja Ivekovic ist das Synonym für Kunst, Kreation und Kritik an einer Gesellschaft, in welcher die Rolle der Frau sich durch lange Kämpfe langsam verändert hat. Zu vielen dieser hat sie selbst beigetragen, indem sie in ihrer Kunst Rollen, Stereotypen, Ungleichheiten und Machtmissbrauch aufzeigt.
Sanja wurde in Jugoslawien geboren und nachdem sie dort bildende Kunst und Grafik auf der Academia Zagreb studiert hat, widmet sie sich dem visuellen künstlerischen Aktivismus. Sie musste sich als Feministin in einem Jugoslawien unter diktatorischen Regime verteidigen, in welchem die Frau nicht am gesellschaftlichen Leben auβerhalb des Hauses und der familiären Angelegenheiten teilnahm. Aufgrund ihrer kontroversen Performances sah sie sich in vielen Fällen konfrontiert mit und sogar inhaftiert durch das Tito-Regime. Bei einer von ihnen sieht man sie halbnackt Whiskey trinkend und sich mastubierend auf einem Balkon, während unten auf der Straβe eine Parade mit Tito an der Spitze seiner Streitkräfte vorbei zieht. Seit diesen ersten Aktionen der Kritik an ein geschlossenes System, fehlenden Möglichkeiten und vor allem fehlender Freiheit für Entscheidung und Kommunikation und keinerlei Zugang zur Macht, wurde Sanja für ihre innovativen und kritischen Arbeiten nicht nur auf nationaler Ebene, sondern auch in vielen anderen, europäischen Ländern bekannt.
Immer war die Arbeit von Ivekovic verbunden mit der Anerkennung der Rolle der Frau innerhalb der Gesellschaft und einem groβen, politisch-sozialen Engagement. Und genau aus diesem Engagement entstehen im Jahre 1998 ihre Arbeit “Women’s House” und vorher ihre aktive Teilnahme im Centre for Women’s Studies in Zagreb.
Die künstlerische Arbeit von Sanja, vor allem ihre Performances, übermitteln uns verschiedene Informationen über ihre Kunst und ihre aktive Rolle als Kritikerin und Aktivistin, die Themen und Problematiken offenlegt und damit immer wieder Polemik auslöst. Genau deshalb ist Ivekovic eine der Künsterinnen, die diese Schule mitbegründet haben. Sie wird sehr bewundert für ihre groβe Courage und ihr indiskutables Talent.
Die Ausstellung, die schon am 18. Dezember im MOMA eröffnete, trägt den Titel “Sweet Violence” nach einer ihrer audiovisuellen Werke aus dem Jahre 1974. Hier sind Arbeiten zu sehen wie: “Personal Cuts” von 1982; “General Alert” von 1995 und “Rohrbach Living Memorial” von 2005. Aus ihren performativen Arbeiten wurde “Practice Make the Master” ausgewählt, das von Sonja Pregard interpretiert wird. Die bekannte Tänzerin wird diese Performance über plitischen Machtmissbrauch an den Körpern und Leben der Menschen präsentieren. Auβerdem werden 100 Fotomontagen ausgestellt über die ich hier nicht viel sagen werde, denn so sind sie umso überraschender. Auch einige sehr bekannte Fotoserien von Ivekovic sind dabei, unter ihnen die berühmte “Double Life” von 1975, eine der ersten Fotoserien in welcher sie die Konsumkultur angreift und das durch die Kommunikationsmedien vermittelte Bild der „idealen Frau“. In 66 Fotopaaren posiert sie selbst in ähnlichen Szenen wie jenen, welche die Modezeitschriften der Epoche publizierten.
Die Ausstellung ist noch bis zum 26. März 2012 zu sehen. Verpasst sie nicht!
Für mehr Information: http://www.moma.org/visit/calendar/exhibitions/1148