Die Sanierung der Pfleiderer AG ist erfolgreich abgeschlossen. Nach Rechtskraft des Insolvenzplans hat das Amtsgericht Düsseldorf heute die am 12. September 2012 von der Gläubigerversammlung beschlossenen Kapitalmaßnahmen, die Herabsetzung des Grundkapitals der Pfleiderer AG (ISIN DE0006764749) auf Null und die anschließende Kapitalerhöhung unter vollständigem Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre, in das Handelsregister des Amtsgerichts Düsseldorf eingetragen. Neuer alleiniger Aktionär ist damit die Atlantik S.A., Luxemburg. Als Folge des Kapitalschnitts auf Null sind die Aktien der Altaktionäre vollständig untergegangen. Der Börsenhandel wird daher eingestellt.
Im Zuge der im Insolvenzplan vereinbarten Maßnahmen wird die Pfleiderer AG um annähernd 900 Millionen Euro Verbindlichkeiten entlastet. Die rund 310 Millionen Euro im Unternehmen verbleibenden Finanzverbindlichkeiten entsprechen angesichts der wieder erreichten Ertragskraft der Pfleiderer-Gruppe einer marktgängigen Verschuldung. Gleichzeitig wird die Gesellschaft mit einem angemessenen Eigenkapital in Höhe von ca. 165 Millionen Euro ausgestattet, wodurch eine solide Grundlage für eine nachhaltige eigenständige Finanzierungsfähigkeit der Gruppe geschaffen wird.
Neben der Finanzrestrukturierung hatte das Unternehmen seit Ende 2010 eine umfassende Neuordnung seiner Geschäftsaktivitäten vorangetrieben. Dabei wurde das verlustträchtige Geschäft in den USA und Kanada sowie Geschäftsbereiche in Europa und Aktivitäten in Russland verkauft. Alle Verkäufe konnten im vorgesehenen Zeitrahmen erfolgreich abgeschlossen werden und haben wesentlich dazu beigetragen, dass die Gläubiger einer Entlastung der Pfleiderer Gruppe in dieser Größenordnung zustimmten.
Die Pfleiderer-Gruppe besteht nach Abschluss der Restrukturierung aus dem profitablen Business Center Westeuropa, insbesondere den in Deutschland tätigen Produktions- und Vertriebsunternehmen, und hält weiterhin die Mehrheitsbeteiligung an der Pfleiderer Grajewo S.A., welche eine starke Marktstellung im polnischen Holzwerkstoffmarkt besitzt.
Der Sitz der Pfleiderer AG wurde, wie im Insolvenzplan vorgesehen, von Neumarkt/Oberpfalz nach Düsseldorf verlegt. Die Pfleiderer Holzwerkstoffe GmbH, unter deren Dach alle Aktivitäten im deutschen Markt angesiedelt sind, bleibt in Neumarkt.
Ausschlaggebend für den Erfolg der Sanierung und die Fortführung der Pfleiderer-Unternehmensgruppe waren die Sanierungsbeiträge aller Beteiligten. Dadurch konnte ein Insolvenzverfahren über das Vermögen der operativen Gesellschaften vermieden und eine professionelle Sanierung der Pfleiderer AG als Holdinggesellschaft ohne Beeinträchtigung des operativen Geschäfts sichergestellt werden. Im Ergebnis konnten alle 3.600 Arbeitsplätze erhalten werden.
Hans-Joachim Ziems, Vorstand der Pfleiderer AG kommentierte: “Mit der Eintragung der Kapitalmaßnahmen ist eine fast zweijährige, überaus komplexe Restrukturierung erfolgreich zum Abschluss gebracht worden. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, Pfleiderer wieder zu einem kerngesunden und schlagkräftigen Unternehmen der Holzwerkstoffbranche zu machen und rund 3.600 Arbeitsplätze zu erhalten. Die Durchführung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung nach dem ESUG hat sich als ausgesprochen hilfreich erwiesen.“
Die formell noch ausstehende Aufhebung des Insolvenzverfahrens für die Pfleiderer AG wird in den nächsten Tagen erwartet.