Jedes Kind ist verschieden – das merke ich seit dem zweiten Kind ziemlich genau. Wie auch bei dem großen Thema Schnuller. Denn unser erster Sohn – HerrSjardinski – hatte nur eine kurze Zeit das Bedürfnis nach einem Nuckel. Er schrie nur wenig und meist konnte er sich einfach selbst beruhigen. Mit 6 Monaten war der Nuckel für ihn Geschichte. Er wollte ihn einfach nicht mehr haben. Thema Schnuller: abgehakt
Ich war ziemlich happy, denn ich fand die Dinger eigentlich schon immer ziemlich doof. Vor allem bei älteren Kindern, die permanent mit Schnuller im Mund rumliefen und die man kaum verstand, wenn sie einem etwas sagen wollten. Konnten die Eltern von diesen Langszeitnucklern nicht mal konsequent sein? Klar, ich verstand damals mit einem Kind die Welt. Nicht!
Glücklicherweise wird man bekanntlich mit dem zweiten Kind schlauer. Auch in diesem Punkt. Unser Rabauke schrie sehr viel und schlief dazu sehr schlecht. Ich war einfach nur unendlich dankbar, wenn er nicht 24 Stunden an meiner Brust hing, sondern seelig an seinem Nunu nuckelte. Ich war froh, wenn er weinte und sich mit seinem Nunu beruhigten konnte. Oder wenn er nachts mit dem Nunu endlich wieder einschlief. Was für eine geniale Erfindung, dieser Schnuller doch ist!
Aus dem Saugbedürfnis wurde eine Schnuller-Sucht
Wie die Eichhörnchen horteten wir Schnuller, die in allen Taschen und Zimmerecken griffbereit lagen. Auch in der Betreuung und bei der Oma wurden sie deponiert. Der Nunu wurde permanent von unserem kleinen Schnuller-Junkie verlangt und eine schnullerfreie Zeit war nicht in Sicht. Auch nicht, als der Rabauko bereits 2 Jahre alt war. Ich machte mir langsam Sorgen um schiefe Zähne, einen offenen Biss und eine schlechte Aussprache. Irgendwie mussten wir den Schnuller bis zum empfohlenen 3. Lebensjahr loswerden, aber wie? Wie war das nochmal mit den konsequenten Eltern? Upppsiii!
Wir haben eine ziemlich lange Schnullerentwöhnung hinter uns, die sich über Monate hinwegzog. Und zwar ohne Schnullerfee. Ich erzähle euch Schritt für Schritt, wie wir vorgegangen sind.
1 Schnullerzeiten begrenzen
Kalter Entzug – davon hielten wir gar nichts. Dazu kam die Befürchtung, dass wir dann über mehrere Nächte – die sowieso immer sehr unruhig waren – gar nicht schlafen konnten. Als erstes begrenzten wir die Schnullerzeiten vorwiegend auf den Mittagsschlaf und Nachts. Tagsüber gaben wir den Schnuller nur raus, wenn dringend danach verlangte wurde. Dazu forderten wir den Rabauko immer wieder auf, den Schnuller abzulegen und sagten ihm beim Sprechen, dass wir ihn mit Schnuller kaum verstehen würden. Gut geholfen hat uns dabei die Idee aus der U3-Betreuung mit dem Schnullerhotel – einem kleinen Sammelkasten, in dem jedes Kind eine Schublade hat. Der Schnuller wurde morgens dort abgegeben und durfte dann zum Mittagsschlaf wieder benutzt werden.
2 Nein zur Schnullerfee
Die Idee, die Schnullerfee kommen zu lassen, hatten wir auch. Aber ganz ehrlich bin ich von der Methode nicht so überzeugt. Ich finde es irgendwie nicht schön, unter fadenscheinigen Ausreden eine “Fee” kommen zu lassen, die den liebsten Tröster einfach weg nimmt. Um dann irgendein unsinniges Spielzeug zu hinterlassen. Ich wurde nicht so warm mit dem Gedanken, vor allem, weil der Rabauko auch einfach sehr nach seinem Nunu jammerte und weinte, wenn wir mal doch keinen zur Hand hatten. Dazu gab er ihn immer öfter bereitwillig ab – und ich wollte das Vertrauen hier auch irgendwie nicht kaputt machen. Nicht gerade besser machten es dann Gespräche von anderen Mamas und Verwandten, die dem Rabauko sagten, bald würde die Schnullerfee kommen. Die dann ja nie kam.Hallo Konsequen?!? Ja, vielleicht klappt das bei anderen Kindern mit der Schnullerfee gut, aber er Rabauke war einfach noch nicht soweit, sagte jedenfalls mein Bauchgefühl.
3 Schnuller nur noch nachts
Mit dem Wechsel von der U3 in den Kindergarten fiel dann auch der Mittagsschlaf weg und wir bekamen es hin, dass der Rabauko seinen Schnuller gar nicht mehr mit in den Kindergarten nahm oder gleich morgens ab gab. Somit hatte er ihn nur noch nachts. Am Anfang war es schwer, denn ohne Mittagsschlaf verlangte der sehr müde Kerl oft wieder nachmittags nach dem Nunu und wurde wieder zu einem richtigen kleinen Junkie. Anfangs ließen wir ihm den Schnuller dann doch wieder, aber nach und nach konnten wir es wirklich auf nachts beschränken. Das war auch dringend notwendig, denn der kleine Kerl entwickelte eine Leck-Dermatitis um den Mund herum – der komplette Schnullerbereich an den Lippen war total rot und spröde.
4 Keine Schnuller mehr kaufen
Zeitgleich kaufte ich einfach keine neuen Schnuller mehr. Wir hatten ein riesiges Schnullerarsenal, dass sich über Wochen bzw. Monate hinweg reduzierte. Zerbissene und poröse Schnuller zeigte ich dem Rabauko, bevor ich sie wegwarf. Und einige Nunus gingen auch einfach so verloren. Letzteres passierte sehr häufig in der kleinen Junkie-Phase ohne den Mittagsschlaf. Und zack – am Ende hatten wir nur noch drei Schnuller.
Den ersten musste ich wegen einem Loch wegwerfen. Den zweiten zerschnitt der Rabauke selbst (er hatte das bei mir gesehen). Und am Ende blieb nur noch einer übrig. Yeah!
5 The last Nunicorn
Den letzten Schnuller mussten wir dann jeden Abend suchen – der Rabauko verlegte ihn immer wieder und weinte bittere Tränen, während wir auf Schnuller-Schnitzeljagd gingen. Mal im Bad am Waschbecken, mal unterm Bett, mal unterm Esstisch – wir merkten, dass unser Sohn seinen Nunu gar nicht mehr so wertschätze. Und eines abends entdeckte ich ein Loch: Der letzte Schnuller war kaputt. Wir zeigten ihm den kaputten Nunu und warfen ihn weg. Und seitdem hat er abends nie wieder nach seinem Schnuller gefragt.
Ja, es war ein langer Weg der Schnullerentwöhnung. Und wenn ich gewusst hätte, dass es so lange dauert, hätte ich schon früher damit angefangen, keine neuen Schnuller mehr zu kaufen. Aber wir haben es geschafft! Mit etwas mehr als 3 Jahren endlich schnullerfrei.
Wie habt ihr es geschafft den Schnuller loszuwerden? Kalter Entzug, Schnullerfee oder war es so ähnlich wie bei uns?
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