Allgemeine Informationen
Autor: Brandon Sanderson
Verlag: Heyne
Seiten: 896
Inhalt
Betreten Sie Elantris, eine Stadt voll alter Magie, ein Reich zwischen Leben und Tod. Beherrscht von einem geheimnisvollen Gott und bewohnt von Menschen, die dazu verdammt sind, in den Ruinen dieser Stadt ewig zu leben. Niemand weiß, wozu Elantris erschaffen wurde. Bis eines Tages eine Gruppe von Gefährten versucht, das Geheimnis zu lüften …
Meine Meinung
Eines gleich zu Beginn vorweg: Die Inhaltsangabe bzw. der Klappentext stimmt bei diesem Roman leider nicht wirklich mit dem eigentlichen Inhalt überein.
Elantris war einst die Stadt gottähnlicher Wesen, der Elantrier. Die Elantrier hatten silberne Haut, weiße Haare und konnten mithilfe von Aonen, mächtiger Zeichen, Magie wirken. Doch vor 10 Jahren befiel die sogenannte Shaod die Elantrier und machte sie somit zu zombieähnlichen Gestalten mit schwarz befleckter Haut und ohne Herzschlag. Seit diesem Zeitpunkt werden alle Menschen, die von der Shaod heimgesucht werden, nach Elantris gesperrt und ihrem Schicksal überlassen. Doch als den Kronprinzen Raoden dieses Schicksal ereilt, unterwirft er sich nicht einfach der Stadt, sondern beginnt etwas zu verändern und das Geheimnis zu lüften. Zeitgleich kommt seine zukünftige Ehefrau, Prinzessin Sarene, in seinem ehemaligen Königreich an und wittert sofort eine Verschwörung, welcher sie auf die Schliche kommen will.
Ich fand die Grundidee mit den verfluchten ehemaligen Göttern sehr interessant und auch die Hauptprotagonisten waren mir sofort sympathisch. Raoden, der Kronprinz, ist ein guter Diplomat und stets optimistisch. Sarene, die Prinzessin, ist eine sehr starke Frau, die sich in der männerdominierten Welt nicht unterkriegen lässt. Aber vor allem das Seon Ashe, eine Art magische Lichtkugel, hat es mir irgendwie besonders angetan. Grundsätzlich sind jedoch sämtliche Charaktere sehr gut ausgearbeitet und handeln auch meistens glaubwürdig und nachvollziehbar.
Bei der Welt, die Brandon Sanderson erschaffen hat, merkt man wieder einmal das geniale Talent des Autors. Worldbuilding ist wirklich eine der absoluten Stärken Sandersons. Er hat es geschafft die Stadt Elantris vor meinem inneren Auge erstehen und lebendig werden zu lassen. Natürlich gibt es, wie für den Autor typisch, wieder ein tolles durchdachtes Magie-System, dieses Mal mithilfe von Aonen, Zeichen, die in die Luft gemalt werden und dann mithilfe von Dor, der Macht, verschiedenste Dinge bewirken könne. (Dieses System der Magie erinnerte mich jedoch an „Der Rithmatist„, wo Magie mithilfe von Kreidezeichnungen gewirkt wird.)
Pro Kapitel wechseln sich die Hauptprotagonisten, welche der Leser begleitet, ab und die Story ist somit sehr abwechlungsreich, da man einmal mit Raoden in Elantris ist, dann wieder mit Sarene Intrigen schmiedet. Dabei bleibt der Schreibstil von Brandon Sanderson das ganze Buch über sehr flüssig zu lesen und auch der Spannungsbogen fällt den gesamten Roman über nie ab. Jedoch sollte man sich im Klaren sein, dass es sehr viele politische Verschwörungen gibt und dafür nicht ganz so viel Action. Ich persönlich mag es meistens nicht so gerne, wenn Politik eine so große Rolle spielt, jedoch hat es der Autor geschafft dies so interessant zu gestalten, dass es selbst mir gefiel. Dies erreichte er insbesondere auch dadurch, dass es immer wieder eine überraschende Wendung gibt, mit welcher ich überhaupt nicht gerechnet hatte.
Was jedoch nicht ganz so einfach für mich war, war der Einstieg in den Roman, da der Leser mit sehr vielen Namen, geographischen Orten, Religionen, und deren verschiedensten Abspaltungen, überhäuft wird. Allerdings wird das Meiste mit der Zeit erklärt und ich fand mich dennoch sehr schnell zurecht.
Fazit
„Elantris“ von Brandon Sanderson ist ein genialer, alleinstehender Fantasyroman mit einer extrem spannenden Welt und einer originellen Story. Daher vergebe ich 5 von 5 Sternen.