Kurzerhand wurde am bisherigen Standort ein neuer Sockel errichtet, das Häuschen gekauft. Ein Geisterhaus kann nicht irgendwo, oder wo es optisch ideal passt, hingestellt werden. Der Ort darf nicht von Schatten des richtigen Hauses getroffen werden und es muss davor stehen.
Für Thais perfekter Standort beim Eingang, der Farang hätt's gerne nicht so dominant.
Der Mor San, der "Doktor für Schreine" bestimmte anschliessend den idealen Zeitpunkt der Einweihungsfeier. Nach Konsultation der Gestirne und verschiedenen Ritualen war er sicher, der 11. September passt.Nan, die umtriebige Managerin der Anlage liess sich nicht lumpen. Neben Lars, dem schwedischen Mitbesitzer von Suan Waree, lud sie Nachbarn und gute Freunde zur Feier ein.
Vor dem Gebet. Was wohl der alte Grieche und Jesus beim Nachtessen davon halten?
Vom Wat Thang Sai organisierte sie 9 Mönche, welche die Zeremonie mit Gebeten begleiteten und das Wohnhaus frisch segneten.Der Mor San bereitet vor. Der Faden in den Händen wird vom Geisterhaus ins Haus gezogen.
Er betet ganz inbrünstig. Hat seine Zivilkleidung für einige Wochen abgelegt.
Als Dank erhalten sie ein opulentes Menu gereicht, über die Reste machen sich dann später die Gäste her. Gut, das buddhistische Mönche nach 12 Uhr nicht mehr essen dürfen. So reicht's auch für's gemeine Volk zum Mittagessen.Der grosse Schmaus zum Festtag. Auch Pepsi gibt's nicht jeden Tag.
Geisterhäuser wurden von Europäern erstmals im 19. Jahrhundert in einem Reisebuch erwähnt. In Ayutthaya, der früheren Hauptstadt, welche 1767 von den Burmesen niedergebrannt wurde, finden sich noch heute Überreste von Miniatur Tempeln und - Palästen.Geschenke werden verteilt. Eimer mit Alltagsdingen, Kistchen mit Medikamenten.
So ein Ärger, schon wieder die Medibox.
Der Glauben an Geister, Phi, wie Thais sie nennen, stammt aus vor-buddhistischer Zeit und war Teil der Religion der damaligen Herrscher Thailands, der Karen und Mon, die später vom aus Südchina einwandernden Thai Volk in die Berge im Norden verdrängt wurden.Auch Ann betet schön mit. Schöner Kontrast zur Zeremonie im Hintergrund:
Dalis "Traum, verursacht durch den Flug einer Biene um einen Granatapfel, eine Sekunde vor dem Aufwachen" im Riesenformat.
Der Buddhismus hat, wie andere Glaubensrichtungen dies mit angestammten Bräuchen im neuen Verbreitungsgebieten getan haben, die Geister ins Repertoire mit aufgenommen.Gaben für gutes Gelingen und viel Glück beim Wohnen.
Phra Phum sind eine Gruppe von Geistern, das Wort Phum bedeutet auf Sanskrit und Pali Erde. Phra heisst ehrenvoll. Die Namen der Geister scheinen aus Indien zu stammen. Der bekannteste ist Chaiyamonkohn, der Beschützer von Häusern und entsprechend Bewohner der Geisterhäuser. Figuren neben den Häusern stellen Ahnen dar oder dienen dem Phi als Tänzer.Zum Schluss wird das Wohnhaus gesegnet..
..und sich artig bedankt.
Wir haben keins. Meine Frau meint, das braucht zuviel Pflege. Täglich Speis und Trank, zu besonderen Gelegenheiten auch mal Lao Khao, Reisschnaps. Wer macht das, wenn wir nicht zu Hause sind? Die Geister, meint sie, sind nur wohlgesinnt, wenn sie erhalten was sie brauchen.
Reisschnaps gab's auch. Diesmal weder für die Mönche noch die Geister.
Aber eins muss ich überdenken. Wenn ich zur Toilette muss, sage ich gerne, ich geh' Phi Phi Island. Gehe ich jetzt zur Trauminsel oder zu den Geistern?