Samstagmorgen

Von Hundephilosophin
Wenn ich die Augen aufmache sehe ich als erstes ein Lächeln auf dem Kissen neben mir. Später Kaffeebecher. Man muss aufpassen mit dem heißen Kaffee wenn Habca ins Bett springt. Sie braucht eine Weile um den allergemütlichsten Platz zu finden. Nicht zu weit weg von mir. Sonst robbt sie später in meinen Schoß, und der Wochenendzeitung bekommt das nicht gut. Sie nimmt keine Rücksicht auf Druckerzeugnisse in ihrer Suche nach Nähe. Das nackte Männerknie muss sorgfältig gereinigt werden mit hündischer Hingabe. Wetten dass ich an den Geräuschen unserer Kreuzung vorm offenen Fenster Wochentag und Uhrzeit bestimmen könnte? Manchmal beobachten wir dort Unfälle, aber meistens springen wir erst nach dem Knall ans Fenster. Habca reckt die Nase in die Luft um festzstellen wer vorbei geht, wenn es Gino und Luna und Angel sind wird sie furchtbar wütend. Ich schaue Hund-der-vorbei-kommt-während-wir-Frühstücken zu, ein kleines schwarzes mopsartiges Tier das ich nur morgens sehe und das komisch läuft. Später kommt Gassi-Man, er führt einen hellen Hund  zum Kacken auf immer dasselbe Fleckchen Wiese, räumt den Haufen weg, geht noch drei Schritte, dreht um, wirft die Tüte mit dem Haufen in den Mülleimer, verschwindet aus unserem Blickfeld – und führt genau das gleiche Schauspiel fünf Minuten später mit einem anderen hellen Hund nochmal auf.
Mehr Kaffee. Es ist seltsam, ungewohnt, nirgendwo hin zu müssen. 50 Cent zeigt in der Zeitung seine Kuscheltiere. Habca liegt waagerecht im Bett, horizontal, ganz lang gestreckt, ich strecke mich hinter ihr aus. Samstagmorgen, und die Welt nicht mehr als ein Schauspiel vorm Fenster.