Verloren in Amerika von Isaac Bashevis Singer:
Entwurzelung, Verlorenheit, Einsamkeit.
Emigration des Protagonisten von Polen in die USA, Verlust des Jiddischen und die Furcht vom amerikanischen Mainstream und dem schönen Schein aufgesogen zu werden. Zu einem großen Teil autobiographisch. Eine literarische Sprachgattung verschwindet. Das Jiddisch: mittelhochdeutsch, das durch Emigration mit russischen, polnischen Elementen angereichert wurde.
Völlig anderes Thema:
Im Restaurant mit Sina und Yulia
„Wieso?“, fragte mich Sina, „erzählt einer noch zwanzig Jahre später alte Geschichten von Heimat?“
Weil die Herkunft nicht zwanzig Jahre weit weg ist, auch nicht vierzig oder fünfzig. Sie ist im Jetzt integriert, man trägt sie mit sich herum. Sie ist im Äußeren abgespalten, im Inneren aber nicht. Es ist das was einen zu einem großen Teil ausmacht, geprägt hat, noch prägt. Das denke ich, sage es aber nicht, weil es zu sehr nach Rechtfertigung klingen würde.
In dieser Woche las ich nur dieses eine Buch: Verloren in Amerika“.
Urlaub ab heute. Ein Urlaub in dem ich Berichte schreiben werden und Abschiede vorbereite. Zum Auftakt habe ich geputzt und im gesamten Haus Flieder verteilt. Der Postbote brachte einen Hemingway: „Über den Fluß und in die Wälder.“
Die Sonne scheint. Anna hat Übernachtungsgäste mit nach Hause gebracht. Ich war zornig, weil ich zwei Uhr aufwachte und sie von der Party noch nicht zurückgekehrt war. In einem Jahr ist sie achtzehn.
Am Nachmittag werde ich mich mit Yulia, Emilia und Anna zum Sushiessen treffen, bevor wir ins Theater gehen. „Face your fear.“
Im Opernhaus ist morgen ein wirklich schönes Familienkonzert mit den Akademien am Theater: Zirkus Furioso.