Hemingway lesen, während in unmittelbarer Nachbarschaft echte Kerle Whisky verkosten, hat was.
Ich sitze im Studio Kino, warte auf Luise, lese „Schnee auf dem Kilimandscharo zu Ende, während ein alter Mann mit weißen, langen Bart und bekleidet mit einem Schottenrock, eine Rede hält.
„Wir müssen mal nach Schottland“, wird Luise später sagen. Und ich pflichte ihr bei, denn ich will irgendwann noch einmal die Klippen von Rackwick und das Haus von John sehen. John war kein Fischer. Er war Fischfarmer.
Mitten im Kampf von Santiago dem alten Fischer und dem Marlin, trifft Luise doch noch ein. Wir sehen „Green Book“, einen Film über Don Shirley und seine Konzertreise mit dem aus einfachen Verhältnissen stammenden Vallelonga durch die Südstaaten. Vallelonga passt auch zu Hemingway.
Später, die Whiskyverkoster waren bereits gegangen, haben wir noch bis in die Nacht hinein geredet. Über Dinge die enden und Neuanfänge.
Es ist Samstag. Nach all dem sozialen Leben ein stay at home Tag mit „In einem anderen Land“ und Berichten die zu schreiben sind.
Eine Amsel hat an unserer Hauswand im Dickicht der Hecke ihr Nest gebaut. Es stört sie, dass ich sie bei der Versorgung der Kleinen beobachte. Vielleicht verdammt sie auch mein untätiges Dasein, während sie im steten Existenzkampf gegen Katzen und Marder dem Tod ihre kleine Amselstirn bietet. Das Leben im Nest verlangt laut tschilpend mit weit aufgesperrten Schnabel nach Nahrung.