Ich glaube, 2006 war die erste kleine Demo mit 2.000 Teilnehmenden in Berlin. Im Frühjahr 2007 waren es dann 2.000 – 3.000 Leute (nach Polizeiangaben), wo wir erstmals feststellen, dass der Knoten wohl geplatzt ist und die Leute verstanden haben, dass es ihrer Freiheit und der Demokratie an den Kragen geht. Im Jahr 2008 hatten wir den Eindruck, 100.000 Menschen vor dem Brandenburger Tor versammelt zu haben (in Wirklichkeit waren es wohl ein paar weniger).
Flaschenpost: Warum finden die Demonstrationen nur im Jahresabstand statt? Unsere Angst um Demokratie und Freiheit bekommt ja fast täglich neue Nahrung.
Ja, eigentlich müsste die gesamte Bevölkerung jeden Tag auf die Straße gehen. Das aber ist unverhältnismäßig. Das Zauberwort heißt: Bündeln und Solidarisieren. Und an Schwerpunkten zeigen, wie viele wir sind und wirklich etwas bewirken, statt täglich neue Rohrkrepierer zu generieren.
Flaschenpost: Die ursprüngliche Planung ging von wenigen Teilnemern aus. Jetzt wird am Alexanderplatz demonstriert. Mit wie vielen Demonstranten rechnet ihr?
Eigentlich müßten 80 Millionen Demonstrierende in Berlin auf die Straße gehen. Da wir aber nicht so viele Toiletten bekommen und aufstellen konnten, reicht es uns, wenn es 10 Prozent – also 8 Millionen – werden. Im Ernst: Jede und jeder zählt. Es ist toll, wenn man merkt, dass man mit seinen Bedenken nicht allein ist und sich etwas ändert.
Flaschenpost: Was rätst Du den Teilnehmern?
Wie auf jeder Demo sollte man genügend Wasser dabei haben (Plastikflaschen, keine kohlensäurehaltigen Getränke, kein Alkohol), außerdem Taschentücher und ein paar Pflaster, falls man sich Blasen läuft.
Flaschenpost: Zwei Wochen nach der “Freiheit statt Angst”- Demonstration findet die Bundestagswahl statt. Wird sich dadurch etwas am Überwachungsdruck ändern?