Noch ist es dunkel. Kein Auto fährt. Ich taste müde nach dem Schalter der Nachtischlampe. Die Vogeluhr schläft. Alle Stimmen verstummt, das Klappern der Tastatur, das Trappeln der Hundepfoten über den Boden. Regentropfen wie Geschosse pladdern an die Fensterscheibe.
Ich greife zu Kershaw : Achterbahn.
Es sind die Nächte, die das Lesen ermöglichen. Um die fünfte Stunde schlafe ich ein und verschlafe den beginnenden Morgen, „den Hexensabatt von Geräuschen, die durch Wände und Decken dringen, Türenknallen und morgendliche Badezimmergänge, das Rauschen der Wasserspülungen.“ Ich versuche mich beim Aufwachen an die Träume zu erinnern.
Wenn es Kaffee nicht gäbe…
Ich lese ein wenig in der Tageszeitung, lege sie kurz darauf wieder weg.
Gegen 9.30 verlasse ich das Haus, fahre durch die noch stille Stadt am Wasser. Manchmal finde ich sie schön.
Es regnet, es ist kalt. . Ein paar Jollen am Fischmarkt ducken sich unter dem dem tief liegenden Himmel.
Ein einzelner Baum trotz der herbstlichen Melancholie.
„Es soll Sturm geben“, sagt der Sohn.
Gestern also las ich noch einmal Ian Kershaw, außerstande alle Zusammenhänge zu verstehen, auch bei Ruge verstand ich sie nicht.
Heute nachmittag sah ich, wie drüben auf dem verwilderten Grundstück sich einer heimlich die Quitten vom Baum holte. „Wenn die Sonne auf die Früchte fällt, schmerzen dir fast die Augen von dem intensiven Gelb. Erinnerst du dich, dass wir früher am Wegrand den Huflattich pflückten und ihn zur Apotheke brachten. Das besserte unser Taschengeld auf, für das wir uns Cuba Bonbons und klebrige Vitamalz Cola holten.