Sammelleidenschaft und Liebe – Die Liebe zu so ziemlich allem

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Die Liebe zu so ziemlich allem

Christine Vogeley

Knaur, 2014

978-3426653470

19,99 €

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In einer hübschen kleinen deutschen Stadt gibt es ein Museum, das seinesgleichen sucht, so viele seltsame Exponate stehen dort herum und in geheimnisvoller Verbindung zueinander. Carlotta Goldkorn, die nette, überarbeitete Kuratorin, bereitet dort gerade die nächste Ausstellung vor und sitzt zu diesem Zweck dem Stockholmer Literaturprofessor Gösta Johansson gegenüber, der dem Museum ein Gemälde leihen will. Und gleich darauf gibt es ein ziemliches Durcheinander …

Carlotta hat einen tollen Nachnamen, ist Nachfahre eines Kunstgönners und liebt ihren Job. Nebenbei zieht sie ihre Tochter groß, kümmert sich um ihren Onkel und kommt dadurch manchmal zu spät. Sie ist eine Powerfrau, die sich trotzdem manchmal die Butter vom Brot nehmen lässt. Menschliche Reaktionen gibt Carlotta dem Leser viele!

Gösta hat schon einen Stein bei mir im Brett, weil er Literaturprofessor ist und alle Vorurteile treffen auf ihn zu. Der gemütliche Pulli, der wache Blick, die Kunst, sich alleine beschäftigen zu können ;)

Carlottas Tochter ist auch süß, kann aber auch ganz schön zickig sein. Aber so sind Kinder eben und warum sollte es für die Mama leicht sein, wenn sie sich verliebt? 

Die meiste Zeit wandern wir mit Carlotta durch ihr Leben und ihr Museum. Oder ist beides eins? Man merkt wie liebevoll und voller Schwung das Museum beschrieben wird, wie die Figuren in ihrer Arbeit und ihrer Kulisse aufgehen und jeder Raum einzigartig ist. Ich mochte diese Kulisse sehr, war sie doch einmal ganz anders.

Carlotta lebt für ihren Job und nebenbei für ihre Familie. Alles setzt sie daran eine perfekte Ausstellung zu arrangieren. Da kommt ihr Gösta, der ein Bild an das Museum ausleihen will, gerade recht. Die beiden haben sofort einen Draht zueinander und  gestehen sich ein: Das könnte etwas werden!

Aber ein Liebesroman, als den ich das Buch eher nicht bezeichnen möchte, wäre keiner, ohne Hindernisse. Wobei diese hier sehr seicht und sonderlich ausfallen ;) Aber es ist schön zu lesen, dass es noch so etwas gibt, wie Liebe auf den ersten Blick ?!?

Die beiden werden später noch auf eine Zeitreise geschickt, die mit einem Bild, einem Sommerhaus und der Unterdrückung einer Frau zu tun hat. Familiengeheimnisse kommen ans Tageslicht, die Tochter stellt sich quer und dann lese ich das Ende, bin wahrlich zufrieden, seufzte und klappe das Buch zu. So muss das sein.

Ein Buch für dunkle Abende bei Kerzenlicht, den stressigen Ausklang eines Wochenendes und für jeden, der es sich gemütlich machen will.


Mich hat das Cover einfach fasziniert, weil es so viel zu gucken gibt. Außerdem ist die Zusammenstellung wirklich liebevoll und so voll ist schließlich auch das Museum. Ich möchte einmal unter der Glaskuppel spazieren gehen *sfz*

Hineinlesen, Dinge sammeln, Gösta anhimmeln – in der Reihenfolge empfehle ich das Buch. Ein Kleinod unter den Romanen, einer der nicht zu kitschig ist und einer, der in einem Museum spielt.