Sam Shepard – "Rolling Thunder"

Von Nicsbloghaus @_nbh

Dylan hat sich selbst erfunden. Er hat sich aus nichts erschaffen. Das heißt aus den Dingen um ihn und in ihm. [...] Er ist nicht der erste, der sich selbst erfunden hat, aber er ist der erste, der Dylan erfunden hat. (aus dem Kapitel “der Erfinder” – S. 110)

Und auch Sam Shepard ist einer der Jünger und Apologeten, die den Mythos um Bob Dylan miterschaffen.

Shepard hat ein bemerkenswertes Buch geschrieben. Ein Buch, das inzwischen ebensolchen Kultstatus erreicht hat wie die dazugehörige (oder war es nicht eigentlich umgedreht?) Rolling Thunder Revue.
Im Jahr 1975 fand dieser Spaß schon im verbotenen Ausmaß[1] statt. Eine Tingel-Tangel-Tour durch kleine und kleinste Klubs in den Staaten. (Das dazugehörige Doppelalbum ist erst 2002 erschienen – zuvor war es nur als Bootleg erhältlich.)

Das Buch ist wunderbar illustriert mit Fotos von Ken Regan. Und bildet die illustre Gesellschaft ab, die mit Dylan auf Tour war: Joan Baez, Roger McGuinn, T-Bone Burnett, und und und… Allen Ginsberg.

Ich wüsste gern, was Sam Shepard geraucht hat; einige seiner Texte lesen sich wie somnambule Bilderfolgen (man merkt, dass der Mann Regisseur ist).

Das ist definitiv kein Tagebuch über eine Tournee; auch kein Drehbuch zum (nicht veröffentlichten?) Film. Jedoch ein intimer Blick hinter die Kulissen, der den Meister als das zeigt, was er ist: ein zurückgezogener, wortkarger Mann, der das, was er ist vor allem auch deshalb ist, weil er das Charisma hat, andere von sich zu überzeugen.

Im Buch dreht sich alles um Dylan; aber er selbst kommt am wenigsten darin vor. Die Menschen drumherum, die Musiker und das Gefolge, die Landschaft und das Land sind die Hauptakteure des Buches: die Rolling Thunder Revue.

Nic