Sam Raimis Frühwerk “Darkman” Uncut

Darkman_Großbild

Wie die Zeiten sich geändert haben, überrascht den Autoren immer wieder. Filme, die Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, auf dem Index standen, werden neu geprüft und dann oft gar mit einer 16er Freigabe versehen. In Zeiten von Hostel II und geleckten Chainsaw Massacre-Remakes (wo in Close Ups Beinstümpfe mit einer Hand voll Salz desinfiziert werden!) erfreulich und wenig verwunderlich. Kommt man so doch endlich wieder problemlos und erschwinglich in den Genuss von Genreperlen wie Tanz der Teufel 2 oder eben Sam Raimis kleinem Kultfilm Darkman.

Als erstes sticht ins Auge, das auf ein billiges Photoshop-Cover verzichtet wurde und das Original John Alvin (unter anderem E.T. und Das Ding aus einer anderen Welt) Plakatmotiv gewählt wurde. Wunderschön. DAS war noch Plakatkunst. Als zweites strahlt einem der ‘Uncut’-Schriftzug entgegen. Das ist doch was. Und als drittes fällt natürlich die sonst blaue Blu-ray-Hülle auf; hier in pechschwarz. Macht sich gut im Regal – neben der kreischgrünen Green Lantern-Disc…

Zum Film selbst muss man 90er Horror- und Actionfans nichts mehr erzählen: Der Wissenschaftler Peyton Westlake (ein junger Liam Neeson, Schindlers Liste) laboriert an synthetischer Haut, die Verbrennungsopfern ein würdiges Leben bescheren soll. Der Durchbruch steht kurz bevor. Doch da Peytons Freundin Julie (Frances McDormand, Almost Famous) in Besitz eines brisanten Dokuments ist, steht sie auf der Abschussliste des mächtigen Baulöwens Strack. Dessen Handlanger schnappen sich den nichts ahnenden Peyton, um aus ihm herauszupressen, wo sich das Beweismaterial befindet. Dabei foltern ihn die Schergen auch mit Säure, was Peyton schrecklich entstellt. Er überlebt die finale Zerstörung seines Labors nur schwerst verletzt und sinnt fortan auf Rache. Mit immer neuen Masken, die seine furchtbare Fratze verdecken, mordet sich Peyton durch das Verbrechersyndikat, bis er Strack gegenüber steht. Dumm nur, dass dieser Julie als Geisel hat…

Darkman ist so herrlich old school wie es ein Film von 1990 nur sein kann. Die Klamotten sind klasse, die Figuren zwar stereotyp, aber auf besondere Art funky und einzigartig und mit Darkman schuf Raimi einen vielschichtigen und charismatischen Antihelden. Drama, bissiger Humor, handmade Action, ein tragischer Held und ein Prise Mystery machen Darkman zu einem wahren Kleinod des Kinos der frühen 90er. Auch erkennt man immer wieder die vielen kreativen Ideen, die eindeutig die Handschrift Raimis tragen und ihn so groß gemacht haben. Aber auch, das Darkman für den Regisseur eine Herzenssache war, ist deutlich an der Liebe zum Detail zu sehen. Raimi, der es nicht schaffte, die Rechte an The Shadow (verfilmt von Russell Mulcahy) und Batman (verfilm von Tim Burton) zu erstehen, musste sich seinen eigenen Helden ‘erfinden’, da es sein großer Wunsch war, einen Superheldenfilm zu drehen. Wie wir wissen, konnte er sich Jahre später mit Spider-Man 1 – 3 austoben.

Bild und Ton der Blu-ray sind für einen Film dieser Zeit hervorragend. Der Spirit der 90er (in die ja noch die 80er noch für zwei, drei hineinreichten), der tolle Soundtrack von Danny Elfman und das spielfreudige Ensemble garantieren einen unterhaltsamen und nostalgisch angehauchten Filmabend. Das Bonusmaterial besteht leider nur aus Trailern und Fotos.

Ein Beitrag von Renatus Töpke


Darkman_BluRayCover

“Darkman“

Originaltitel: Darkman
Produktionsland, Jahr: USA, 1990
Länge: ca. 95 Minuten
Regie: Sam Raimi
Darsteller: Liam Neeson, Frances McDormand, Colin Friels, Dan Nicks, Ted Raimi

Heimmedienstart: 4. Oktober 2013
Im Netz: kochmedia-film.de/blu-ray/darkman_uncut_blu_ray



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