Im Salzburger Museum der Moderne läuft derzeit eine Doppelausstellung mit Fotografien und Installationen. Gemeinsamkeit beider Ausstellungsteile die künstlerische Befassung mit Räumen und Orten auf unterschiedlichste Weise. Zu den ausgestellten Fotografen gehören unter anderem Jeff Wall, Joachim Koester, Bernd und Hilla Becher sowie Tom Burr. Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. März 2013.
Ausstellungsbeschreibung
Die Ausstellung open spaces | secret places. Werke aus der SAMMLUNG VERBUND vereint künstlerische Positionen, die auf unterschiedliche Weise die Wahrnehmung von ‚Räumen und Orten’ visualisieren. Ab den 1960er Jahren wenden sich Künstlerinnen und Künstler zunehmend von der zweidimensionalen Fläche der Malerei ab. Sie verlassen ihre Ateliers: Land-Art-Künstler schaffen in der Weite der Wüste riesige skulpturale Formationen, in Hinterhöfen entstehen raumgreifende Environments (wörtlich: Umgebungen) und im öffentlichen Raum ortsspezifische Interventionen. So bildet sich ab den 1970er Jahren in der zeitgenössischen Kunstproduktion ein kollektives Bewusstsein, räumlich zu agieren. Die letzten vier Jahrzehnte verdeutlichen, dass die gegenwärtige Kunstpraxis ohne den früheren radikalen Wandel nicht denkbar wäre.
Der erste Teil der Ausstellung ist vom Medium der Fotografie bestimmt. Jeff Wall inszeniert an der Peripherie geheimnisvoll Fragmente des Urbanen und zeigt die inoffizielle Nutzung von Orten und Unorten. Joachim Koester, Bernd und Hilla Becher, Tom Burr, Teresa Hubbard/Alexander Birchler und David Wojnarowicz gehen der Brüchigkeit von Gegenwart angesichts der historischen Veränderung in Raum und Zeit nach und suchen mitunter nach Spuren von Geschichte. Louise Lawler lenkt unseren Blick auf Orte, an denen Kunstwerke aufbewahrt und präsentiert werden. Janet Cardiff/George Bures Miller inszenieren eine Reise durch Erinnerungen als audio-visuellen Erfahrungsraum, in dem sich Authentisches und Fiktives vermischen.
Der zweite Teil der Ausstellung widmet sich der persönlichen Raumerfahrung. Ernesto Neto schafft einen mit Nylon überzogenen Käfig, den man umkreisen kann. Die Installation mit ihrem mysteriös inszenierten Innenleben kann als verschlossenes Sinnbild für unser psychologisches System gesehen werden. Gordon Matta-Clark dekonstruiert Räume und Häuser, reißt und schneidet diese auf und definiert sie für den Betrachter radikal neu. Fred Sandback bricht mit der herkömmlichen Vorstellung von Skulptur und schafft mittels gespannter Fäden ein Volumen ohne Masse im Raum. Anthony McCall taucht unseren Körper in einen Lichtkegel, der im Nebel sichtbar wird. Beiden Künstlern gelingt es, Raum zu erschaffen ohne ihn zu bauen.
Die zunehmende Verräumlichung der Kunst geht mit unserer Lebenspraxis einher, die sich sozial und kulturell durch neue räumliche Gegebenheiten (virtueller Raum, erweiterte Mobilität) stark verändert hat.
Die SAMMLUNG VERBUND wurde 2004 gegründet und hat in nur wenigen Jahren ein eigenständiges Profil entwickelt. Ihre beiden Themenbereiche sind die „Feministische Avantgarde der 1970er Jahre“ sowie „Räume und Orte“. Viele der gezeigten Werke sind im MdM MÖNCHSBERG erstmals in Österreich zu sehen.
Quelle: Museum der Moderne Salzburg
Wann und wo
Museum der Moderne Mönchsberg
Mönchsberg 32
A-5020 Salzburg
20. Oktober 2012 bis 3. März 2013