Salvo

Erstellt am 19. November 2013 von Pressplay Magazin @pressplayAT
Film-Festivals

Veröffentlicht am 19. November 2013 | von Martina Brenner

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Salvo

Salvo Martina Brenner

Wertung

Summary: Liebesgeschichte bleibt sehr oberflächlich, klischeehafte Darstellung Süditaliens, Geschichte bietet nichts neues

2

Drama


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Salvo ist der Protagonist des ersten Langfilms des Regieduos Fabio Grassadonia und Antonio Piazza. Der Film spielt auf Sizilien, in Palermo und behandelt – wie könnte es anders sein – das Thema Mafia.

Salvo (Saleh Bakri) erledigt im Auftrag der Mafia Morde. Er schleicht sich an, verfolgt Autos und schießt. Kalt und ohne mit der Wimper zu zucken erledigt er die Auftragsmorde für seinen Boss. Doch etwas ändert sich in Salvo, als er in einem Haus ein blindes Mädchen (Sara Serraiocco) findet, dessen Bruder er im Visier hat. Statt auch diese Zeugin zu töten, entführt er sie und schließt sie in einer Lagerhalle ein, bis der Boss davon Wind bekommt.

Der Protagonist Salvo erfüllt alle Klischees, wie man sich einen mafiösen Auftragskiller vorstellt: muskolös, groß, stumm, kalt, wie eine Raubkatze auf der Jagd bewegt er sich durchs chaotische Palermo. Wie ein Samurai klettert er über Mauern und schleicht an Hauswänden entlang. Der wortkarge Salvo bewohnt ein Zimmer über dem Geschäft eines skurrilen Paars, das ihm Essen zubereitet und darauf bedacht ist, dass er zufrieden ist. Man spürt, sie haben eine heiden Angst vor Salvo und vermuten, dass etwas nicht stimmt. Neben Salvo wirken die zwei wie Figuren aus einem Don Camillo und Peppone-Film. Sie machen sich Sorgen, wenn er nicht isst, sind tolpatschig und unsicher. Als Salvo auf das blinde Mädchen Rita trifft, verändert sich etwas in ihm und er wird menschlicher. Rita wird entführt und eingesperrt, Salvo besucht sie und gibt ihr zu essen. Es entsteht ein zartes Vertrauen zwischen den beiden, was sich dadurch ausdrückt, dass man das Gefühl hat, Rita wäre nicht länger blind. Viel sicherer bewegt sie sich und sucht am Ende auch nach Salvo.

Ein weiterer Protagonist des Filmes ist das Essen. Der Boss mahnt Salvo zu essen, die Unterkunftgeber machen sich Sorgen, als er nicht isst, und Salvo zwingt Rita zu essen. Süditalien ist bekannt für seine Esskultur, für die Wichtigkeit des Essens und die gesellschaftliche Funktion. Das alles wird von den Regisseuren (teilweise) komisch vorgeführt und als wichtigstes Instrument der Kommunikation eingesetzt. Der Film wirkt an einigen Stellen wie eine Parodie auf Mafiaklischees, vor allem in Zusammenhang mit dem Boss Salvos, der unter der Erde wohnend Anweisungen gibt und schwülstige Reden hält. Zuschauer, die ein wenig den aktuellen Berichten folgen werden mit dieser Darstellung wahrscheinlich nicht zufrieden sein.

Die Mafiageschichte ist die Rahmenhandlung des Films, die eigentliche Geschichte sollte die Beziehung zwischen Rita und ihrem Peiniger sein. Leider kann sich die Geschichte nicht entwickeln und so bleibt am Ende ein sehr gewaltsames, klischeebehaftetes, übertriebenes Mafiadrama und ein Killer, der sich in sein Opfer verliebt. Das kennt man leider schon.

Regie und Drehbuch: Fabio Grassadonia, Antonio Piazza
Darsteller: Saleh Bakri, Sara Serraiocco, Luigi Lo Cascio, Mario Pupella
Laufzeit: 103 Minuten, gezeigt im Rahmen der Viennale V’13

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Über den Autor

Martina Brenner Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoerlebnissesammlerin. Findet es schön, dass “die Kamera etwas sieht, was das menschliche Auge durch den Gewohnheitsblick nicht wahrnimmt. Das ist Kino.” (Alexander Kluge).