Salvador Dalí in Montmartre

Es gibt etwas Merkwürdiges am Charakter von Dalí was sein gesamtes Werk mit einem Anflug von Unruhe durchzieht. Dieser geborene Exhibitionist, der aus seinem Leben eine Medienshow machte war gleichzeitig von schüchternem, fast zurückhaltendem Charakter. Auch wenn sich dieser unermüdliche Taucher der Abgründe des Bewusstseins schon von sehr früh auf und ein Leben lang voll und ganz in die Bücher über Kunst vertiefte, war seine Genialität gezeichnet durch seine allseits bekannte Begeisterung für die Provokation. Als Wegbereiter der modernen Performance hat er die passende Atmosphäre dafür im lauten Paris der Zwischenkriegszeit gefunden.

salvador dali

Abgesehen von seiner elitären Ausbildung (es würde zu weit gehen an dieser Stelle die Namen jener zu erwähnen, mit denen er seine Jugend verbrachte) oder wegen ihr erstickte Dalí in dem altmodischen akademischen Umfeld von Madrid zu Beginn des Jahrhunderts. Schon der junge Dalí war besessen von einem Geist (der unbewusste, dunkle und weibliche Teil der männlichen Psyche) welcher ihn permanent zu neuen Entdeckungen anregte. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass er, nachdem er diesen berühmt gewordenen Satz in der Akademie aussprach („Niemand der hier Anwesenden verfügt über genügend Talent um sich selbst zu beobachten“, in einem sehr freien Zitat), sich in Richtung Paris aufmachte, dem intellektuellen und künstlerischen Zentrum jener Epoche.

Zu sagen, dass Paris in den ersten Jahrzehnten des XX Jahrhunderts der Ort der Begegnung von Schriftstellern, Malern, Bildhauern, Filmemachern und Intellektuellen verschiedenster Kreise war, ist vielleicht ein bisschen zu wenig. In den Bohemien-Vierteln der französischen Hauptstadt haben sich all jene gedrängt, die heute ganze Kapitel der Geschichte einnehmen. Paris war Fokus und Anziehungspunkt schlechthin und je mehr Leute hingingen, umso schneller wuchs der künstlerische Reichtum dieses Ortes. So geht der junge Dalí 1929 nach Paris, wo er in Kontakt mit der Gruppe der Surrealisten kommt. Hier lernt er auch Elena Dmitrievna Diakonova, kennen, die später seine Frau, Gefährtin und Muse werden wird und als Gala in die Geschichte einging. Die aus Russland stammende und mit dem surrealistischen Poeten Paul Eluard verheiratete Frau wurde zur Verkörperung der verwundeten Seele von Dalí.

Und in Paris, mitten in dem Künstlerviertel Montmartre (das es bis heute ist), befindet sich der Espace Dalí, ein Museum das allerdings nicht so heißt. In einer permanenten Ausstellung werden Skulpturen, Malereien, Stiche, Fotografien und Dokumente gezeigt, welche Salvador Dalís Schritte durch Paris illustrieren. Ja, in einem ersten Moment waren es die Stadt und die in ihr lebenden Künstler welche die besondere Weltanschauung und den daraus entwickelten künstlerischen Ausdruck des jungen Katalanen beeinflussten. Im Laufe der Zeit war es aber der geniale Maler aus Ampurien der die künstlerischen Methoden seiner Zeit grundlegend veränderte und außerdem (dies sicher wirklich unbewusst) diesen Ort interveniert hat, mit der Hausnummer 11 in der Rue Puolbot. Zwei Galerien in der Gegend sind außerdem Teil des Espace. So kann der betuchte Reisende sich sogar eines echten Werkes von Dalí bemächtigen. Der Espace Dalí Montmartre liegt außerdem sehr nah an den Bohemien Cafés, die von den Künstlern der Zwischenkriegszeit bevorzugt wurden. Hier der Link mit der praktischer Information http://www.daliparis.com/ und das Video eines großzügigen Reisenden.


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