Salon "Mutti"

Von Frontmotor

Warum wartet die Bundesregierung mit der Zustimmung zu den ersten Schuldenschnitten für GR und PT eigentlich bis nach der Wahl? Erstens, Rot und Grün liegen doch auf Regierungslinie. Zweitens, die  Leute glauben, dass so etwas von den europäischen Institutionen entschieden wird. Merkel könnte sich -auch im Wahlkampf- als "Mutti" präsentieren.
Ich glaube inzwischen, so wie die Bundesregierung eine "Rezession noch nicht mal erkennt, wenn sie da ist, so erkennen die Wähler in Deutschland den Friseur auch nicht, wenn sie auf seinem Stuhl sitzen und er mit Schere und Rasiermesser direkt vor ihnen steht. Oder sie erkennen ihn, sehen aber nicht ein sich selbst retten zu müssen. Sie warten auf Mutti..
Von den Visionen eines "europäischen Hauses", "Friedensdividenden" usw. ist nichts mehr übrig. Jedenfalls hören wir in Wahlkämpfen nichts mehr. Man leugnet den Zustand Europas jetzt.  So wie die Zivilbevölkerung mit den Fronten des ersten Weltkrieges nichts zu tun hatte, und sie auch mit Hitlers Kriegen so lange einverstanden war, solange diese nicht nach Hause kamen, so ist den Deutschen auch heute am wohlsten, wenn man ihnen suggeriert, sie müssten sich nicht kümmern.
Die, die wirklich viel zu verlieren haben, kümmern sich längst. Was die Regierung verschweigt, kann man seit langem an Gold- und Immobilienpreisen ablesen. Hier treten die Linkspopulisten als Symptombekämpfer auf: Mietpreisbremse. Keine Sorge, die Mathematik wird es richten.
Minister und Kanzler, die nicht verstehen, wie Finanzmärkte und Volkswirtschaften funktionieren, sind die deutsche Kontinuität. Nun tritt mit der Alternative für Deutschland zum ersten mal eine Partei an, die sich über nichts anderes definiert als über diese Kompetenz. Dafür wird sie von Leuten wie Michel Friedman und Edmund Stoiber linkspopulistisch angefeindet.
Der kalte Bürgerkrieg um die Frage, wer die Schulden bezahlt, ist in Südeuropa in vollem Gange. In Deutschland spielt noch das Kurhausorchester. Merkel dirigiert, das Volk tänzelt um die bereitstehenden Stühle. Wenn die Musik am 23. September stoppt, bin ich gespannt, wer seinem Nachbarn höflich seinen Sitzplatz anbieten wird...