Das geplante Beschneidungsgesetz ist ein Sondergesetz für Juden. Zwar entspringt es keiner antisemitischen, sondern einer philosemitischen Intention. Trotzdem grenzt es jüdische Bürger aus und stellt eine enorme Beleidigung für sie dar. Vor allem sie selbst sollten sich daher dagegen empören.
Oberflächlich betrachtet mag das Beschneidungsgesetz für Juden positiv sein. Offenbar wurden all ihre Forderungen erfüllt. Aber es profitieren nicht alle, sondern nur die orthodoxen und ultra-orthodoxen Juden von dem Gesetz. Die sind weltweit in der Minderheit, sogar in Israel bringen sie es auf gerade mal 17%. In Deutschland wird momentan von den besonders lautstarken Orthodoxen, aber auch von der Politik insgesamt, der Eindruck erweckt, als seien alle Juden tief religiös, als würden sich alle in der Frage der Beschneidung in einem Befehlsnotstand gegenüber ihrem Gott wähnen. Natürlich gibt es diese Leute, und sie haben wie alle Ultrareligiösen den Drang, für alle sprechen zu wollen. Aber es gibt auch sehr besonnene Stimmen, die in dieser Debatte durchaus auch eine Chance für die Juden selbst sehen. Es gibt auch liberale, säkular-humanistische, ja sogar atheistische Strömungen im Judentum, die durch die Debatte gestärkt werden.[..] Evidentist
Tags: Beschneidung, Genitalverstümmelung, Jungenbenachteiligung, Machtmissbrauch, Menschenrechte, Menschenrechtsverletzungen