Säkulare Grüne BW wollen Modernisierung des Landesfeiertagsgesetzes

Von Nicsbloghaus @_nbh

Jedes Jahr vor Karfreitag oder Allerheiligen ent­facht von neuem eine Diskussion über die Tanzverbote, deren Sinn und Aktualität. Auf ihrer Delegiertenversammlung haben sich die Südwestgrünen durch einen Antrag des Landesweiten Arbeitskreises Säkulare Grüne (Baden-Württemberg) mit dem Thema Tanzverbote befasst.

»Schon seit Wochen hat es in der Partei auf ver­schie­de­nen Ebenen und Kanälen inten­sive und kon­tro­verse Diskussionen über unse­ren Antrag gege­ben« sagt Dirk Grunert, Sprecher des Arbeitskreises in Baden-Württemberg. »Es gab zum Teil erheb­li­chen Widerstand gegen den Antrag und dann auch uner­war­tete Unterstützung«. Der Ministerpräsident hatte sich Mitte Oktober bei einer Tagung zu Religionspolitik in Rottenburg über­rascht über die vie­len Tage mit Tanzverbot gezeigt und Bereitschaft signa­li­siert das Feiertagsgesetz zu refor­mie­ren.

»Wir haben von den Delegierten viel posi­tive Resonanz zu unse­rem Antrag bekom­men, den­noch haben wir uns bemüht mit der LAG ChristInnen, der Grünen Jugend und dem reli­gi­ons­po­li­ti­schen Sprecher der Fraktion, Willi Halder, einen für allen trag­ba­ren Kompromiss zu fin­den«, sagt Mariana Pinzón Becht, die auch auf Bundesebene Sprecherin für den Arbeitskreis ist.

Laut dem von der Versammlung am Samstagabend ver­ab­schie­de­ten modi­fi­zier­ten Antrag, sol­len künf­tig nur noch eine nied­rige ein­stel­lige Zahl an Feiertagen mit Tanzverboten fest­ge­legt wer­den und auch an jenen soll die zeit­li­chen Einschränkung der Verbote so ange­passt wer­den, dass unter­schied­li­che Interessen zum Ausgleich gebracht wer­den. Die Diskussion über die Tanzverbote soll mit allen betei­lig­ten Gruppen auch noch wei­ter geführt wer­den.

»Als säku­lare Grüne ist uns wich­tig, dass Menschen die Feiertage ihrer Religion unge­stört bege­hen kön­nen und gleich­zei­tig alle ande­ren, die die­ser Religion nicht ange­hö­ren oder sie nicht aus­üben in ihrer Freiheit der Lebensgestaltung nicht ein­ge­schränkt wer­den« so Dirk Grunert. Die Diskussionen um das Tanzverbot zei­gen jedes Jahr, dass vie­len Menschen in der Gesellschaft nicht mehr ver­mit­tel­bar ist, warum sie an bestimm­ten Tagen nicht tan­zen dür­fen sol­len. »Das Tanzverbot stammt aus einer ande­ren Zeit, wo aus­ge­las­sen zu Tanzen noch als sit­ten­wid­rig galt. Heute gehört Tanzen zur Alltagskultur und manch einer fin­det das Tanzen sogar erhe­bend« erläu­tert Mariana Pinzón Becht.

Der säku­lare Arbeitskreis kann mit die­sem Erfolg zufrie­den sein, der Antrag wurde von einer brei­ten Mehrheit und nur wenige Enthaltungen und Gegenstimmen so beschlos­sen. Der Auftrag für eine Reform des Feiertagsgesetzes ist klar gewor­den in Esslingen.

Mariana Pinzón Becht
Bundesweiter Arbeitskreis Säkulare Grüne
Sprecherin

Hier fin­den Sie den Text des Antrags.