Amnesty International spricht – lt. standard.at – davon, dass Sakineh Ashtiani zu diesem “Geständnis” gezwungen worden ist.
“Amnesty International ist der Ansicht, dass diese Erklärungen unter Zwang entstanden sind und nicht als Beweise gelten dürfen”, sagte Malcolm Smart, bei Amnesty zuständig für Nahost und Nordafrika, am Dienstag. “Wenn die iranische Justiz ernstgenommen werden will, sollten TV-’Geständnisse’ keinen Einfluss auf die Rechtsprechung haben.”
(Siehe dazu auch die Aktionsseite von AI: Steinigungsgefahr nicht gebannt)
Die NZZ berichtet über die beiden festgenommenen deutschen Journalisten.
Der Sohn und der Anwalt waren im Oktober zusammen mit den beiden Journalisten festgenommen worden, als sie diesen in Täbris ein Interview gaben. Nicht ganz klar ist, ob Ashtiani zum Tode oder zur Steinigung verurteilt wurde, offiziell sind die Urteile zurzeit ausgesetzt.
Wenn ich jetzt kleinkariert wäre, würde ich darauf hinweisen, dass auch die Steinigung eine Todesstrafe ist; eine unglaublich grausame zumal. Aber immerhin berichtet die NZZ über die Hintergründe der Verhaftungen. Deutsche Medien nennen den Namen von Frau Ashtiani nicht einmal mehr.
Ahadis Organisation, das International Committee against Stoning, veröffentlichte auf ihrer Website eine Erklärung, in der es heisst, die beiden Journalisten seien auf eigenen Wunsch nach Iran gereist. Sie hätten Ahadi um Hilfe bei der Kontaktaufnahme mit Ashtianis Sohn und bei der Übersetzung aus dem Persischen gebeten. Die Kampagnen im Westen beheimateter, oft von Exiliranern geführter Gruppen zur Beachtung der Menschen-, Bürger- und Frauenrechte stellen für die Führung in Teheran eine starke Irritation dar. Wenn westliche Politiker in Teheran für Gnade gegenüber Gefangenen eintreten, wird dies vom Regime als ungehörige Einmischung abgelehnt.
In der Welt-Online es findet sich die Mitteilung, dass es der deutschen Botschaft in Teheran gelungen sei, Kontakt zu den Inhaftierten aufzunehmen:
„Ein Mitarbeiter der deutschen Botschaft Teheran hatte heute Gelegenheit zu einem zweiten konsularischen Besuch der beiden in Täbris (Iran) inhaftierten deutschen Staatsangehörigen“, heißt es in einer Erklärung. „Die Bundesregierung arbeitet weiter intensiv an einer möglichst raschen Lösung des Falls.“ [...]
Die Chefredaktion von „Bild am Sonntag“ erklärte am Dienstag: „Seit über einem Monat bangen wir um zwei Reporter von ,Bild am Sonntag’, die im Iran inhaftiert sind. Wir tun alles in unserer Macht Stehende, um den Kollegen und ihren Angehörigen zu helfen. Zu ihrem Schutz werden wir uns zu weiteren Einzelheiten noch nicht äußern.“
Damit sind zwei Dinge gesagt: erstens, dass es sich tatsächlich um Mitarbeiter der BAMS handelt (das war bisher noch nicht offiziell) und dass es zweitens Kontakte zwischen der deutschen und der iranischen Diplomatie gab.
Auch, dass das Regime die beiden Journalisten als Geiseln genommen hat, wird bestätigt:
Dass sich die Lage der beiden Deutschen durch den im Raum stehenden Spionagevorwurf deutlich verkompliziert hat, dürfte mit der Nervosität des iranischen Regimes angesichts heftiger internationaler Proteste gegen die angekündigte Hinrichtung der zum Tode verurteilten Sakineh Aschtiani zusammenhängen.
denn die Drohung, die Journalisten der Spionage anzuklagen – was bedeuten könnte, dass ihnen die Todesstrafe drohen könnte – soll ablenken von der drohenden Hinrichtung Sakineh Ashtiani’s.
Nic
Anklage gegen deutsche Journalisten