Sagt den Dummen, dass sie dumm sind

Sagt den Dummen, dass sie dumm sind

Es ist das Thema dieser Tage: Tausende Flüchtlinge, die unser Land erreichen, auf der Suche nach einer besseren Zukunft. Jeden Tag flimmern uns Fernsehbilder entgegen von langen Schlangen an Grenzen und vor Flüchtlingsunterkünften. Dies ist eine große Herausforderung für unsere Gesellschaft. Doch nicht nur das. Mit diesen Schicksalen, die bei uns Hilfe suchen, kommt etwas hervor, das noch eine viel größere Herausforderung darstellt: Die Dummen in unserem Land erscheinen.


Es ist wahrscheinlich noch viel zu harmlos, betrunkene Chaoten, die vor Flüchtlingsheimen randalieren und auf Polizisten losgehen, als dumm zu bezeichnen. Doch sind dies auch nicht die wahren Dummen in unserer Gesellschaft. Dabei handelt es sich um jene, die an Stammtischen von Gefahren durch Ausländer schwadronieren. Es sind diejenigen, die in den sozialen Medien Parolen vom Deutsch sein posten und um Teilen bitten. Es sind die, die vor einer Islamisierung unseres Landes warnen. Dies sind die Dummen und sie stellen eine viel größere Gefahr dar.

Angst ist nichts Schlechtes


Viele der Aussagen der Dummen in unserem Land zeugen von Angst. Es ist nicht schlimm, Angst zu haben. Es liegt in der Natur des Menschen, bei Dingen, die man nicht kennt, erst einmal mit Angst zu reagieren. Ich habe durchaus Verständnis für diese Unsicherheit, die sich in Angst ausdrückt. Doch habe ich keinerlei Verständnis dafür, wenn man diese Angst nicht hinterfragt. Denn dies ist schlicht dumm.
Menschen haben vor allem Möglichen Angst. Es gibt Menschen, die haben Angst in ein Flugzeug zu steigen. In diesen Fällen stellen sie sich ihrer Angst oder sie machen eine Therapie. Vielleicht entscheiden sie sich auch, einfach nicht mehr zu fliegen. Aber sie würden nicht an Theken sitzen und über die Gefahren des Fliegens rezitieren. Sie würden auch keine Demos veranstalten, um ihre Ängste vorm Fliegen kundzutun. Und erst recht würden sie nicht mit Flaschen und Steinen gegen Flugzeuge vorgehen. Sollten sie dennoch etwas in dieser Richtung versuchen, würden ihnen jeder sagen, dass sie dumm sind und vielleicht mal eine Therapie machen müssten. Wenn jemand aber aus Angst vor dem Fremden gegen Flüchtlinge schwadroniert, sagt ihm keiner, er solle mal eine Therapie machen.

Verständnis für Dumme hilft nur den Dummen


Das Gegenteil ist der Fall. Die Gesellschaft und allen voran deren Vertreter in der Politik versuchen, Verständnis für die Ängste der Bürger aufzubringen. Sie gehen sogar so weit, die Flüchtlinge in Gute und weniger Gute aufteilen. Die Guten sind die, die vor Krieg und Folter flüchten. Die weniger Guten sind die, die vor Armut und Korruption flüchten. Dafür hat meinen einen Begriff gefunden, der für mich ein Favorit auf den Titel »Unwort des Jahres« ist: Wirtschaftsflüchtling.
Wirtschaftsflüchtling, dies suggeriert, dass da ein Gutverdiener aus einem anderen Land in seinen SUV einer deutschen Edelmarke steigt und nach Deutschland kommt, um ein paar Tausend Euro mehr zu verdienen. »Das sind ja Schmarotzer«, erbosen sich die Dummen dieses Landes. Doch in Wahrheit handelt es sich um Menschen, die nicht wissen, wie sie sich und ihre Familie ernähren können. Die vor Willkür und Korruption fliehen und sich auf einen beschwerlichen Weg mit ungewissem Ausgang machen, um dann bei uns »Wirtschaftsflüchtlinge« genannt zu werden. Interessanterweise käme niemand auf die Idee, den Menschen, der von Mecklenburg-Vorpommern nach München zieht, um einen besseren Job zu bekommen, Wirtschaftsflüchtling zu nennen. Macht das ein Mensch aus dem Kosovo, dann schon.
Doch was die Politiker vergessen, die diese Unterscheidung so vehement vertreten - dies sind im Übrigen gerne diejenigen, die ein C für christlich im Parteinamen haben -, ist, dass die Dummen dieses Landes gar nicht differenzieren können oder wollen. Die hören nur, es gibt schlechte Flüchtlinge und fassen dies als Aufforderung auf, weiterzumachen. Anstatt also Verständnis für die Dummen auszudrücken, ist es viel sinnvoller, den Dummen zu sagen, dass sie dumm sind.
Demokratie ist toll. Nur blöde, dass auch die Dummen mitmachen dürfen.
Natürlich besteht die reale Gefahr, dass einer kommt, das Geschwätz der Dummen aufnimmt und sie aufruft, ihm zu folgen. In unserer Demokratie darf schließlich jeder alles sagen und das ist auch gut so. Aber selbst dann ist es weitaus besser, dass die glücklicherweise überwiegende Mehrheit der Nicht-Dummen dem entgegentritt und vehement darstellt, was Dummheit ist und nicht gleichsam aus Verständnis auf diese Parolen eingeht. Schließlich würde auch niemand auf die Idee kommen, plötzlich Verständnis für eine Partei der Menschen mit Flugangst zu entwickeln.

Es gibt nur Menschen


Es ist an der Zeit, dass wir alle aufstehen und den Dummen sagen, dass sie dumm sind. Es ist an der Zeit, dass alle Politiker deutlich sagen, wie dumm die Dummen sind und aufhören, aus Angst vor Wählerstimmen Verständnis zu entwickeln. Alle müssen wir klar feststellen, dass es nur Menschen gibt. Es gibt schlaue Menschen und dumme Menschen. Es gibt gute Menschen und schlechte Menschen. Es gibt Menschen, die kriminell werden und es gibt Menschen, die für das Gute kämpfen. Dies alles ist völlig unabhängig von Hautfarbe, Herkunft oder Religion. Wer dies nicht erkennt, ist dumm. Und die Dummheit ist die wirkliche Gefahr für unser Land und nicht Menschen, die in ihrer Not zu uns kommen.
Dies ist mein Beitrag zur Aktion #BloggenFuerFluechtlinge.

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