vor einem Hollerbusch soll man den Hut ziehen, sagt eine alte Bauernweisheit. Der Strauch ist heilig, unberührbar und der Hausgeist wohnt in ihm. Wer ihn herausreißt oder verletzt, stirbt oder wird krank, sagt der Volksglauben.
Text & Fotos © Dagmar Hiller
In ländlichen Gegenden steht bei alten Gebäuden irgendwo auf dem Grundstück ein Holunderbusch. Oft knorrig und verwachsen, wirkt er magisch, geheimnisvoll und kündet von alten Bräuchen und abergläubischen Ritualen.
So ruft man die Holunderstaude immer noch an, die Muttergottheit in ihrer Entsprechung von Frau Holle oder anderen Namen, um bei Krankheiten oder Unfruchtbarkeit zu helfen.
Man kann ihn angespitzt auch als Werkzeug benutzen, als Federkiel zum Schreiben oder Malen. Früher nahm man den Beerensaft als Haarfärbemittel oder färbte Stoffe damit.
Und im Keller vertrieb der Geruch des Holunders die Mäuse. Das glaube ich gern! Wer einmal Holunderblüten getrocknet hat, weiß wie intensiv das riecht. Ich trinke den HolunderblütenTee, Ziehzeit zwischen 3 und 5 Minuten, gern am Abend zur Entspannung.
Er schmeckt leicht süsslich und hat ein feines Heu-Aroma, riecht oder schmeckt überhaupt nicht so unangenehm wie beim trocknen. Aus den frischen Dolden mache ich Holunderblüten-Gelee, schmeckt fantastisch!
Mein Rezept:
1 L klarer Apfelsaft
ca. 10 Dolden Holunderblüten
1 Zimtstange
2 Sternanis
1 ungespritze Zitrone, mit Schale in Scheiben geschnitten
Man stellt den abgedeckten Topf zum Durchziehen 2 Tage in einen kalten Raum. Seiht den Holunder durch und kocht den Saft mit Zimtstange, Sternanis und Gelierzucker nach PackungsAngabe.
Vorsicht, schäumt sehr stark auf.
Wenn man ein paar abgezupfte Blüten ins Glas gibt, hat man nicht nur etwas für den Magen sondern auch für’s Auge …