Пилите, Шура, пилите!
Dieser Geflügelte Satz wird in Russland immer dann gesagt, wenn jemand versucht, die unausweichliche Strafe für ein gescheitertes Unterfangen durch Verheimlichen hinauszuschieben. Er stammt ursprünglich aus dem Roman “Das goldene Kalb” von Ilf und Katajew (1931), welcher gemeinsam mit den “Zwölf Stühlen” (1928) russländisches Lebensgefühl beschreibt und der zugleich, obwohl “nur” Komödie, zu einem der beiden Lehrbücher zur Erforschung soziokultureller Sonderheiten einer slawischen Seele avancierte.
Im Roman stahlen die Herren Panikowskij und Balaganow gusseiserne Gewichte des Untergrund-Millionärs Korejko, weil Panikowskij ursprünglich glaubte, sie seien aus Gold. Doch den heute Geflügelten Satz – “Пилите, Шура, пилите!” – sagt Panikowskij erst, als ihm längst klar war, dass er daneben liegt.
Dieser ironische Satz ist zu einer russischen Redensart geworden und wird auch heute gebraucht, wenn jemand versucht, die unausweichliche Strafe für ein gescheitertes Unterfangen durch Verheimlichen hinauszuschieben.
Und so gibt es also – endlich-endlich – die Seite http://rospil.info/!
“Rospil” ist ein Kofferwort, bestehend aus “Rossia” für Russland und “Pila” für Säge.
“Russisch sägen”, auf geht’s:
Hier die Vorgeschichte: http://wp.me/p15Rri-1bm
Alexey Navalny, der Gründer, ist in Russland bekannt durch seinen Kampf gegen die Machenschaften in russischen Staatsunternehmen und wider der Korruption im Beamtenapparat.
Vor kurzem verkündete er in seinem Weblog http://navalny.livejournal.com/ die Absicht, eine Internet-Ressource zur Verfügung zu stellen, in die jeder User “verdächtige Informationen” einstellen kann. Die Seite http://rospil.info soll in Zukunft allen Usern die Möglichkeit bieten, gegen die in Russland allgegenwärtige Korruption im Apparat zu kämpfen oder wenigstens darüber zu diskutieren.
Alternativ nennt man Rospil.info “Russische WikiLeaks”. Aber diese Bezeichnung mag Navalny selbst nicht sonderlich.
Witzig: Aufmerksam wurden viele Leute erst, als die gelenkten Medien Russlands mitteilten, dass die Seite “Sägen auf Russisch” nur ein einziger Riesenmist sei.
Navalny in Twitter: http://twitter.com/#!/navalny