Die deutsche Sägeindustrie hat das zurückliegende Jahr deutlich gestärkt abgeschlossen. Wie RA Rolf Burdack, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Säge- und Holzindustrie (VDS) jetzt mitteilte, konnte die deutsche Sägeindustrie nach dem drastischen Produktionseinbruch in 2009 im zurückliegenden Jahr wieder deutlich zulegen.
Beim Nadelschnittholz stieg die Produktion – die Daten des vierten Quartals stehen noch aus – hoch gerechnet auf 21,2 Mio m³ und damit um gut 7 %. Raue Ware stieg überdurchschnittlich um gut 10 % auf ca. 17,7 Mio m³ an, während sich die Hobelware- Produktion nur verhalten um 5 % auf 3,5 Mio. m³ erhöhte. Insbesondere der Export von Nadelschnittholz war in 2010, so Burdack, aus deutscher Sicht enttäuschend. Mit 6,8 Mio ³ - nach den vorläufigen Daten, die endgültigen Daten liegen erfahrungsgemäß nochmals leicht höher – lag des Export nur 3,7% über dem Krisenjahr 2009. Vom Export gingen damit erneut keine nennenswerten Impulse für den Inlandsmarkt aus. Innerhalb Europas haben Großbritannien, Österreich und die Niederlande mehr deutsches Holz abgenommen. Deutlich zugenommen haben die Ausfuhren nach China, Saudi-Arabien und Ägypten. Kräftige Verluste waren nach Italien, den USA und in die Vereinigten Arabischen Emirate zu verzeichnen.
Auf der Einfuhrseite haben die Importe um 7,8 % auf 3,8 Mio m³ zugenommen. Stark ausgeweitet wurden die österreich. Lieferungen sowie die Bezüge aus Finnland und den osteuropäischen Staaten. Deutlich weniger lieferten Schweden und Finnland.
Der Inlandsverbrauch von Nadelschnittholz ist damit in 2010 um 8,8 % deutlich auf 18,3 Mio m³ angestiegen und hat damit die deutliche Erholung der Inlandsproduktion ermöglicht. Burdack weist darauf hin, dass um die Ausweitung der Produktion bei begrenztem Inlandsangebot zu ermöglichen, in deutlich höherem Umfang auf Stammholzimporte zurückgegriffen wurde. Die Importe von sägefähigem Stammholz stiegen in 2010 um gut ein Drittel auf 4,1 Mio fm, davon 3 Mio fm Fichte/Tanne und 910 Tsd. fm Kiefer. Gleichzeitig gingen die Exporte um knapp 20 % auf 1,8 Mio fm zurück.
Auch beim Laubholz stieg die Inlandsproduktion in 2010 – und hier mit gut 13 % auf 910 Tsd. m³ überraschend stark. Die Mehrproduktion ging allerdings fast ausschließlich in den Export, der mit 376 Tsd. m³ beim Buchenschnittholz um knapp 15 % und mit 111 Tsd. m³ beim Eichenschnittholz um 26 % Anstieg. Bei der Buche konnte vor allem der Fernabsatz nach China, Indien und Malaysia, aber auch in die USA gesteigert werden.
Der Umsatz der Sägewerke – erfasst werden allerdings nur 120 Betriebe (von ca. 2.000 Sägewerken) mit 50 und mehr Beschäftigten – stieg in 2010 um 25,3 % auf 3,5 Mrd. Euro. Der Umsatz der gesamten Branche dürfte, so die Einschätzung von Burdack, bei 5,3 Mrd. Euro liegen. Die Zahl der Beschäftigten (Gruppe der Betriebe ab 50 Beschäftigten) lag im Jahresdurchschnitt 2010 bei 10.911 Beschäftigten und damit trotz Produktionsanstieg nur geringfügig über dem Krisenjahr 2009. Allerdings hatten in 2009 die Betriebe trotz des starken Produktionsrückganges um über 10 % beim Nadelholz und 27 % beim Laubholz den Beschäftigungsstand weitgehend stabil gehalten und konnten somit bei gebesserter Produktion in 2010 auf den erhaltenen Personalstand zurückgreifen. Auf die Gesamtbranche hoch gerechnet dürfte die Zahl der Beschäftigten bei deutlich über 23.000 Personen liegen.
Bezüglich der Erwartungen der Branche für 2011 gibt sich Burdack vorsichtig optimistisch. Der Inlandsverbrauch wird voraussichtlich wieder der bestimmende Faktor sein. Hier ist mit einer weiteren vorsichtigen Belebung im Zuge der konjunkturellen Entwicklung, aber auch mit Impulsen aus dem Verpackungsbereich angesichts des starken Exportes der Maschinenindustrie zu rechnen. Aus dem europäischen Ausland wie auch aus den Fernabsatzmärkten sind bei anhaltenden Unsicherheiten auf den Finanzmärkten keine wesentlichen den Export von Schnittholz bestimmenden Impulse zu erwarten. Die arabischen und afrikanischen Märkte sind für die deutschen Säger nicht die Hauptabsatzmärkte. Inwieweit sich die aktuellen politischen Veränderungen auf den deutschen Export direkt oder indirekt über Österreich, das auf diesen Märkten stärker engagiert ist auswirken, bleibt abzuwarten.
Auf der Beschaffungsseite wird das bei der Fichte begrenzte Inlandsangebot ein limitierender Faktor bleiben. Es bleibt nach wie vor vordringlich, ein ausreichendes Rundholzangebot auf den Markt zu bringen. Der starke Preisanstieg beim Rundholz ist trotz zwischenzeitlich gestiegener Schnittholzpreise noch nicht vollständig am Markt umgesetzt. Zu erwarten ist, dass die Schnittholzpreise mit der zu erwartenden Belebung der Nachfrage nochmals anziehen. Dies ist auch betriebswirtschaftlich notwendig, um die auseinanderlaufende Preisschere zwischen den Schnittholzerlösen und den vorauseilenden Rundholzpreisen wieder zu schließen und die stark belastete Ertragslage der Betriebe zu entlasten.